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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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war sie sich sicher. Neun plus fünf gibt vierzehn. Und außerdem war das der 248. Tag des Jahres, und zwei plus vier plus acht gab ebenfalls vierzehn. Nicht so gut wie dreizehn, aber ein schlechtes Karma gab es da nicht.
    Immer mehr Gestalten tauchten am Himmel auf. Ihre spöttischen Rufe kamen aus allen Richtungen.
    „Un, deux, trois, quatre.“ Jetzt zählte sie auf Französisch, lauter, um die Gleiter zu übertönen. Dess beschloss, bis achtzig weiterzuzählen, was in Frankreich „vier-zwanzig“ hieß. „Cinq, six, sept …“
    „Sept!“ ,rief sie laut und brachte ihr Rad mit einer Vollbremsung zum Stehen.
    Sept bedeutete im Französischen sieben, und in einer Reihe anderer Sprachen auch. (Ein Septagon hat sieben Seiten, informierte sie ihr Hirn überflüssigerweise.) Sept wie bei September. Jetzt fiel es ihr ein – ganz früher, in den alten Zeiten, vor tausend Jahren, war September der siebte Monat gewesen, nicht der neunte.
    Der fünfte September war der fünfte Tag im siebten Monat gewesen, nicht im neunten.
    Der fünfte September war früher der fünfte Tag im siebten Monat gewesen.
    Und sieben plus fünf macht zwölf.
    „Au Scheiße“, sagte Dess.
    Sie erhob sich von ihrem Fahrradsattel, trat mit ihrem rechten Fuß heftig ins Pedal und zog den Lenker hoch, um das Rad schnell wieder in Bewegung zu setzen. Melissa und Rex waren ihr weit voraus. In so einer bedeutenden Nacht sollte sie mit ihren Waffen den Trupp anführen.
    Ein langer, spitzer Schrei ertönte über ihr, und ein weiterer Begriff mit dreizehn Buchstaben nistete sich ungebeten in Dess’ Gedanken ein.
    „Nacktes Grauen“, flüsterte sie und strampelte weiter.
     

     

beben
    12.00 Uhr Mitternacht
    9
    Der schwarze Panther brüllte wieder.
    So laut, dass Jessica meinte, das Gebrüll würde sie zurückschleudern, aber ihre Füße waren am Boden festgewachsen. Sie wollte umkehren, rennen, aber ein urtümliches Entsetzen lähmte ihre Muskeln. Es war die Angst vor den Fängen der riesigen Katze, vor ihrem hungrigen Gebrüll, vor der schmalen, mörderisch langen rosa Zunge, die aus ihrem Maul schnellte.
    „Traum oder kein Traum“, sagte Jessica leise, „gefressen werden ist beschissen.“
    Die Augen der Bestie blitzten purpurrot im Mondlicht. Ihr Maul verzog sich und bekam eine andere Form, die beiden größten Hauer wurden länger, bis sie so groß wie Messer waren. Das Tier duckte sich, kauerte sich zu einem Muskelpaket zusammen, mit gesenktem Kopf und hoch erhobenem Schwanz, wie ein Sprinter, der sich bereit macht, um ein Rennen zu starten. Seine Muskeln bebten, die riesigen Pranken kneteten den Boden. Jessica hörte, wie die Klauen auf dem Asphalt kratzten, wobei es ihr kalt den Rücken hinunterlief. Als die Katze auf sie zusprang, war sie plötzlich lang und flink wie ein Pfeil.
    Die Bewegung erlöste Jessica von ihrem Bann. Sie kehrte um und rannte auf die Schlangen zu.
    Ihre nackten Füße klatschten schmerzhaft auf den Asphalt, und die Schlangen bildeten direkt vor ihr auf der Straße einen Bogen, weshalb sie nach einer Seite auswich, auf den weicheren Rasenstreifen. Die Schlangen versuchten, ihr den Weg abzuschneiden, indem sie in das hohe, ungeschnittene Gras vor einem baufälligen alten Haus glitten. Jessica biss beim Rennen die Zähne zusammen, als sie sich spitze, scharfe Zähne vorstellte, die sich bei jedem Schritt in ihre Fußsohlen gruben. Als sie die Stelle erreicht hatte, wo sie die Schlangen vermutete, sprang Jessica, so weit sie konnte. Die Luft um sie herum fing an zu rauschen, und der Sprung schien sie unglaublich weit zu tragen. Sie sprang noch zweimal mit entschlossenen Schritten, bis sie den Rand der nächsten Fahrbahn erreicht hatte.
    Jessica stolperte bei der Landung schmerzhaft auf den Asphalt, trotzdem gelang es ihr, weiterzurennen. Die Schlangen hatte sie jetzt eindeutig hinter sich, und sie stellte erleichtert fest, dass sie nicht gebissen worden war. Aber die Schritte des schwarzen Panthers kamen immer noch näher. Sie war in diesem Traum zwar schnell, aber das Biest hinter ihr war schneller.
    Bilder aus etlichen Natursendungen schossen ihr durch den Kopf: große Katzen, wie sie ihre Beute zu Fall brachten, Gazellen mit ihren Zähnen packten und ihnen mit den wirbelnden Klauen ihrer Hinterläufe wie mit Messern im Mixer die Leiber zerfetzten. Geparden waren die schnellsten Tiere der Welt; sehr viel langsamer waren Panther sicher nicht. Auf keinen Fall konnte sie das Biest auf gerader Strecke besiegen. Dann

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