Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)
Mülltonne. Aus einem Rohr rieseln kleine bunte Plastikfetzen. Er nennt das »Konfetti«, die Überreste der Krankenhausküche: »Früher hatten wir hier viel mehr Konfetti«, erzählt der Koch stolz. »Jetzt profitieren alle: Ich bin glücklich, und der Direktor ist glücklich, weil wir weniger Kosten für den Einkauf haben und der Umwelt helfen. Und die Mitarbeiter in der Küche freuen sich auch, weil sie weniger unnötige Arbeit haben.«
[Menü]
Planvoller einkaufen und sich verantwortungsvoller ernähren
Jeder von uns braucht Lebensmittel, jeden Tag. Und auch jeden Tag kann man sich an dem großen Projekt, die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte zu reduzieren, aktiv beteiligen. Mitmachen ist ganz einfach, wenn wir das grundlegende Prinzip beherzigen, dem alle anderen Lebewesen auch folgen: Iss Nahrung und vergeude sie nicht. Der Aufwand, Nahrungsmittel zu besorgen und herzustellen, um sie anschließend wegzuschmeißen, ist zu groß.
Die Spielregeln zum Mitmachen kennt eigentlich auch jeder, sie sind simpel und erfordern wenig Anstrengung: Machen Sie sich einen Essensplan über die Woche und legen Sie dabei Tage fest, an denen es Fisch, Pasta oder Fleisch geben soll. Schauen Sie vor dem Einkauf in Kühl- und Vorratsschrank nach, was Sie noch haben. Schreiben Sie sich eine Einkaufsliste. Kaufen Sie nur das ein, was Sie wirklich benötigen. Kaufen Sie nicht zu viel ein und lassen sich nicht von angeblichen Schnäppchen (»Nimm zwei – zahl eins«) verführen. Achten Sie stattdessen bewusst auf heruntergesetzte Waren mit noch kurzem Gütedatum. Kaufen Sie Gemüse und Obst frisch auf dem Wochenmarkt. Messen Sie vor der Zubereitung die Essensportionen ab. Brauchen Sie Reste einer Mahlzeit auf, indem Sie sie am nächsten Tag mit zur Arbeit nehmen. Wärmen Sie Speisen wieder auf und frieren Sie überschüssiges Brot und Brötchen ein. Kreieren Sie aus den restlichen Zutaten und den Speiseresten neue Gerichte. Machen Sie Suppen und Eintöpfe daraus und frieren sie ein.
Versuchen Sie auch einmal über einen Monat hinweg in einem Tagebuch genau zu erfassen, wie viel Sie und Ihre Familie tatsächlich wegwerfen. Machen Sie einen sportlichen Wettkampf daraus, es im nächsten Monat besser zu machen. Wer verliert, muss aus Resten ein Dreigangmenü zaubern. Und versuchen Sie Ihre Kinder anzuhalten, ihre Mahlzeiten aufzuessen, indem Sie mit gutem Vorbild vorangehen. Machen Sie am Wochenende einen gemeinsamen Ausflug zu einem Biobauernhof, greifen mit Ihren Händen in die Erde und ernten ein paar Möhren oder Kartoffeln einmal selbst.
Wenn Sie auch nur einige dieser Ideen regelmäßig umsetzen, wird es ein Leichtes sein, Ihren Lebensmittelmüll in kurzer Zeit auf unter zehn Prozent zu reduzieren. Sie tun damit Ihrer Gesundheit, Ihrem Geldbeutel und der Umwelt einen Gefallen. Darüber hinaus helfen Sie, den Klimawandel noch einigermaßen in den Griff zu bekommen. Auch ohne jeden Tag im Biomarkt einzukaufen und gleich Vegetarier oder Veganer zu werden, ist es möglich, umweltverträglicher zu konsumieren. Die Formel lautet: weniger Fleisch essen, biologisch angebaute Produkte vorziehen, Waren aus der Region kaufen und saisonales Obst und Gemüse verwenden. Die Forscher des ifeu-Instituts in Heidelberg empfehlen recht praktische Maßnahmen zu einer den CO 2 – Ausstoß reduzierenden Ernährungsweise:
1. Indirekten Energieverbrauch reduzieren
•
Keine frischen Nahrungsmittel kaufen, die möglicherweise mit dem Flugzeug aus Übersee oder dem europäischen Ausland importiert wurden. Anstatt dessen sollte man auf regionale Produkte Wert legen, dabei weniger Transportemissionen in Kauf nehmen und regionale Wertschöpfungsketten unterstützen.
•
Lieber saisonales Gemüse kaufen als solches, das im Treibhaus unter großem Energieeinsatz produziert wurde.
•
Mehr frische Produkte als Tiefgekühltes
2. Ökologisch verträgliche Verbrauchsmuster fördern
•
Weniger, aber dafür besseres Fleisch konsumieren. Insgesamt wirkt sich ein Ersatz von Fleisch und anderen Tierprodukten mit Getreideprodukten, Früchten und Gemüse positiv auf die Emissionsbilanz aus.
•
Für den Einkauf nachhaltige Verkehrsmittel nutzen (ÖPNV , Fahrrad, Carsharing)
•
Möglichst wenige Mahlzeiten im Restaurant einnehmen, da die speziell gefertigten Mahlzeiten in kleinen Mengen besonders viel Energie benötigen.
3. Ökologisch verträgliche Produktionsmuster fördern
•
Auf
Weitere Kostenlose Bücher