Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)
ökologische Herstellung achten, weil damit vor allem der Einsatz von künstlichem Dünger reduziert wird. In der Emissionsbilanz wirkt sich dieser Aspekt nur schwach aus, in der Gesamtökobilanz spielt er eine große Rolle.
4. Direkten Energieverbrauch im Haushalt reduzieren/optimieren
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Effiziente Haushaltsgeräte einsetzen (auf Energieklasse achten)
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Energiebewusstes Kochen: Schnellkochtöpfe, geschlossene Topfdeckel, Vorheizen vermeiden, unnötige Standby-Verluste vermeiden
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Auf Ökostrom umsteigen Hinweis
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Weniger ist mehr
Supermarktreste an die Schweine verfüttern, Brot verbrennen, Lebensmittel zu Biogas vergären, Essen kompostieren – das sind natürlich nur die zweit- oder drittbesten Lösungen. Am besten wäre es, wenn wir nur so viele Nahrungsmittel produzierten, wie wir auch wirklich brauchen. Kann das überhaupt klappen bei einer landwirtschaftlichen Produktion im industriellen Maßstab, wie sie heute den Markt beherrscht?
Was mich am meisten beeindruckt hat auf meiner Reise rund um die Welt: Das Unbehagen angesichts der Industrialisierung der Landwirtschaft ist rund um den Globus verbreitet, in Deutschland und Frankreich ebenso wie in den USA , Japan und Kamerun. Ein Unbehagen, das die Menschen weltweit nach Alternativen suchen lässt.
So auch in Köln, vor meiner Haustür: Auf einem Acker am Stadtrand baut die Initiative »Gartenglück« Gemüse an. Die Idee hatten Evgeny Ivanov und seine Frau Katrin. Das Prinzip ist einfach: Sie pachten einen Acker und pflanzen darauf Gemüse, bunt gemischt – eine Reihe Buschbohnen, eine Reihe Brokkoli, eine Reihe Mangold und so weiter. Über das Internet suchen Sie Interessenten, denen Sie jeweils eine quer liegende Parzelle weiterverpachten.
Eine geniale Idee: So kann ich als unerfahrener Städter von April bis November Gemüse ernten, ohne mich selbst damit herumschlagen zu müssen, wo ich Biosaatgut herbekomme und wann genau der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist. Und ich muss mich nicht mit Satzungsparagraphen von Schrebergartenvereinen herumschlagen: Wann und ob ich jäte, kann ich selbst entscheiden! Wer weniger jätet, erntet halt auch weniger.
Ein Samstagnachmittag im Juni. Fahrräder stehen auf dem einzigen Weg, der das Feld durchquert. Die einzelnen Parzellen sind nicht abgezäunt, nur um das ganze Feld herum ist Kaninchendraht gezogen. Mittendrin eine Wasserstelle mit Gießkannen und eine Kiste mit Gartenwerkzeugen, die sich alle teilen. Auf dem Feld treffe ich zwei Mütter, die ich schon aus unserem Kindergarten kenne: Anja Bierwirth und SteffiThiele.
»Ich glaube, ich musste erwachsen werden, um zu wissen, wie Rosenkohl wächst«, gesteht Anja lachend. »Als Kind mochte ich den nicht. Aber heute weiß ich: In Butter geschwenkt, schmeckt er hervorragend.« Derweil versucht Steffidie Tomaten an ein kleines Holzgerüst zu binden, mangels Schnüren nimmt sie Grashalme. Eine abenteuerliche Konstruktion, aber sie hält.
Sie sind mit ihren Kindern Janne und Paula da. Die naschen schon die ganze Zeit die kleinen tiefroten Tomaten. Ich frage: Warum macht ihr das hier? Paula antwortet: »Weil man dann nicht alles kaufen muss. Außerdem weiß man so, dass das Gemüse nicht gespritzt ist.« Und ihre Mutter fügt hinzu: »Und weil es einfach schön ist, seine Freunde regelmäßig zu sehen. Manche Leute gehen samstags ins Kaufhaus und düsen da einmal durch die Regale, und wir gehen samstags aufs Feld und holen uns unseren Einkauf hier, brauchen auch nicht mehr Zeit dafür.«
»Ich zahle 115 Euro im Jahr für meine halbe Parzelle«, rechnet Steffivor. »Dafür habe ich bestimmt drei Viertel des Jahres satt Gemüse. Und es schmeckt halt wirklich viel besser, wenn man es selber erntet.« Als Mutter sieht sie auch noch andere Vorteile: »Es ist auch schön zu sehen, dass die Kinder hier ganz ohne Spielsachen auskommen. Manchmal motzen sie die ersten fünf Minuten herum und haben keine Lust. Aber danach finden sie immer irgendwas, was sie machen können, und sind immer total glücklich und entspannt am Schluss.« In der Tat, während wir reden, haben Janne und Paula zwei Blumenkränze geflochten.
Anja freut sich: »Wie viele Gemüsesorten die Kinder inzwischen unterscheiden können! Zu wissen, dass man Bohnen nicht vom Strauch isst, die muss man erst kochen. Alles so Sachen, die sie halt nebenbei lernen.« Zum Abschied schenkt sie mir ein Bündel Mangold, mein Lieblingsgemüse, dessen rote
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