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Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Titel: Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Kreutzberger , Valentin Thurn
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schaute dann in ältere Kochbücher, aus der Zeit, als die Leute noch regelmäßig Gemüse aßen, und stellte fest, es gibt eine Menge Rezepte dafür. Ein Kochbuch aus den 1960er-Jahren – ›Joy of Cooking‹ – hat mir am meisten geholfen.«
    Ihre Tochter war es, die sie hierhergeführt hat: »Sie hatte eine ganze Reihe schwerer Allergien. Aber das Biogemüse hat ihr sehr geholfen.« Besonders erstaunt war sie über den Preis: »Ich dachte immer, Bio sei viel teurer.« Da lacht Tim Jones nur: »Unsere Mitglieder zahlen pro Tag etwa 50 Cent, und dafür können sie hier so viel Bioobst und Gemüse mitnehmen, wie sie essen können.«
    Manches wie Öl oder Reis muss man noch dazukaufen. Aber unter dem Strich ist es immer noch billiger, rechnet Tim Jones vor: »Wenn du Junk Food isst, kostet das drei bis vier Dollar am Tag. Wenn du unser Biogemüse isst, kostet es etwa die Hälfte. Es ist definitiv billiger.«
    Sogar die Gattin des Präsidenten, Michelle Obama, unterstützt die Bewegung, indem sie im Weißen Haus einen Gemüsegarten einrichtete. Ihr Ziel: Die Amerikaner, mit 25 Prozent Übergewichtigen eine der dicksten Nationen der Welt, sollen gesünder essen.
    Die Bewegung der Stadtgärtner entstand in New York City. Eine der Pionierinnen ist Annie Novak. Auf einem Fabrikdach in Brooklyn bewirtschaftet sie mit ihrem Team den »Rooftop Garden« – mit einem atemberaubenden Blick auf die Skyline von Manhattan. Hier mischt sich das Gackern von Hühnern mit dem Maschinenlärm des benachbarten Containerhafens.
    »Es gibt schrecklich viel Lebensmittelmüll in Amerika. In New York sehe ich oft riesige Müllberge«, klagt Annie Novak. »Wir sind es gewohnt, jedes Lebensmittel, das wir uns wünschen, sofort haben zu können. Das heißt, wenn es eine so große Auswahl gibt, dann gibt es auch viel Überschuss. Zum Beispiel Orangen: Wenn ich mal keine essen will, werden sie dennoch aus Florida geliefert. In unserem Dachgarten versuchen wir den Kreislauf zu schließen, indem wir den Abfall entweder kompostieren oder den Hühnern verfüttern. So werden die Reste noch sinnvoll genutzt.«
    Ihre grazilen Hände sehen nicht aus wie die einer Bäuerin. Obwohl sie zupacken kann, sowohl mit der Hacke auf dem Beet als auch im Hühnerstall. Sie füllt die Wasservorräte auf und kontrolliert dabei auch kurz die Legenischen. Und tatsächlich: Sie holt uns ein frisch gelegtes Ei heraus.
    »Der Sinn der Stadtgärten ist es, den Leuten zu zeigen, woher ihr Essen kommt. Natürlich kann man mit sechs Eiern nicht Brooklyn ernähren. Aber jedes Mal, wenn ein Huhn ein Ei legt, ist das eine Gelegenheit, den New Yorkern zu zeigen, woher die Eier kommen. Hier können sie beobachten, wie ein Huhn im Stall verschwindet und ein Ei legt.«
    Täglich führt Annie Novak mehrere Gruppen von Schulkindern durch den Dachgarten: »Ich habe hier mehrfach Leute erlebt, die vor einer Tomatenpflanze stehen, mit einer Tomate dran. Und sie fragen mich: Ist das ein Apfel? Nein, das ist eine Tomate. Es braucht ein Weilchen, aber dann lernen sie es«, erklärt sie lächelnd. »Bei uns lernen die Kinder, wo ihr Essen herkommt. Viele Amerikaner haben das verlernt. Wir zeigen ihnen, wie sie sich gesund ernähren können.«
    In einem Teil des Gartens experimentiert Annie Novak mit asiatischen Kohlsorten. Sie zeigt dem Gartenteam, wie die Saat am besten in die Erde gebracht wird: »Ich frage mich schon, ob der Garten die beste Nutzung für das Dach ist. Wir müssen ganz schön viel gießen, denn hier oben ist es ziemlich heiß. Aber ich will die Menschen durch dieses Projekt dazu bewegen, etwas an ihrer Ernährung zu ändern. Wenn das gelingt, freut es mich genauso, wie wenn ich tausend neue Gärten dieser Art entstehen sehe.«
    Eine kleine Gruppe von Praktikanten wartet bereits. Die drei jungen Freiwilligen sollen einem Imker helfen, einen Bienenstock auf das Nachbardach zu bringen. Sie sind mit einem Schutzanzug und einer Gesichtsmaske bekleidet. Der Imker selbst verzichtet darauf: »Ich brauche das nicht mehr«, erzählt Andrew Coté lächelnd, »der beste Schutz ist mein Blasebalg.« Er drückt kurz den Balg, unter Fauchen quillt beißender Rauch heraus: »Das beruhigt die Bienen an solch heißen Tagen.«
    Andrew Coté stammt aus Connecticut und hat Bienen, solange er zurückdenken kann: »Als ich nach New York zog, wollte ich die Bienenzucht nicht aufgeben. Die Großstadt ist voller ungenutzter Ressourcen. Es gibt Millionen von Bäumen in den Parks. Überall gibt es

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