Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)
Blüten und Nektar. Die Bestäubung durch die Bienen nutzt den Nachbarschaftsgärten oder auch Leuten mit Tomaten auf einer kleinen Fensterbank. Eine natürliche Ergänzung, hier auch Honigbienen zu haben.«
Andrew Coté nimmt uns mit, einige seiner Bienenstöcke stehen hoch droben auf den Wolkenkratzern von Manhattan. Der Besitzer einer exklusiven Penthousewohnung hat dem Imker einen Teil der Dachterrasse für seine Bienenstöcke überlassen. Wir schauen hinunter auf den dichten Verkehr der 5th Avenue, vor uns ein atemberaubendes Panorama, gekrönt vom Empire State Building: »Der Honig von hier ist wunderbar, eine Mischung aus Zitrus- und Minzgeschmack.« Über Schadstoffe macht er sich keine Sorgen: »Auf dem Land ist das viel schlimmer, dort spritzen die Bauern alle möglichen Sorten von Pestiziden. In der Stadt gibt es die nicht!«
Sein Honigstand auf dem Union Square Market ist stets gut besucht, seine vor allem weibliche Kundschaft ist begeistert davon, wie der attraktive und gesund aussehende Mann Genuss und Engagement verbindet: »In New York, vor allem in Brooklyn und East New York, gibt es Gegenden mit zermürbender Armut. Dort gibt es keine Supermärkte mit frischen Lebensmitteln und Gemüse. Aber es gibt reichlich verlassene Grundstücke mit Gemeinschaftsgärten, wo wir auch unsere Bienenstöcke aufgestellt haben. Die Bienen bestäuben die Pflanzen in den Gärten. Letztes Jahr haben wir 20 Tonnen Gemüse geerntet. Das ernährt viele Leute hier in New York, die Hilfe brauchen und auch verdienen.«
Doch in erster Linie geht es dem Imker um sehr viel weitreichendere Ziele: »Hier in der Stadt gibt es jede Menge übergewichtige Kinder. Viele Kinder haben keine klare Vorstellung, wo ihr Essen herkommt. Ihr Fleisch wächst nicht unter einer Plastikfolie. Sie denken, ihr Honig stammt aus niedlichen Bärchen aus Kunststoff. Wo er wirklich herkommt, wissen sie nicht.« Andrew Coté ist überzeugt: »Wir können die Kinder wieder in Kontakt mit ihrem Nahrungskreislauf bringen. Über die Bienen, denn ein Drittel unseres Essens ernten wir dank ihrer Bestäubung.«
City Gardening ist inzwischen ein weltweiter Trend. Die meisten Großstadtbewohner aber haben weder einen Garten noch einen Balkon. Für sie hat Britta Riley das Konzept »Window Gardening« entwickelt. Das Atelier der Designerin in einem alten Fabrikgebäude in Brooklyn hat zwar hohe Fenster, aber keinen Balkon. Also begann sie, einen vertikalen Garten anzulegen: »Der Anbau von Pflanzen geht auch ohne Erde. Es gibt ein System namens Hydrokultur, da wachsen die Wurzeln rund um kleine Tonkügelchen, die übrigens in Deutschland hergestellt werden.«
»Während die Wurzeln in der Erde weit verzweigt wachsen müssen, um Wasser und Nährstoffe im Boden zu finden, sind bei der Hydrokultur bereits alle Nährstoffe im Wasser gelöst. So können die Wurzeln ziemlich klein bleiben, während die Pflanze selbst schön groß wächst«, erzählt die Fenstergärtnerin begeistert.
Ihre Erfindung arbeitet mit einfachen Mitteln, die jeder für wenig Geld kaufen kann. Zunächst werden alte Wasserflaschen aufgeschnitten und auf einem langen Plastikrohr aufgereiht. Lächelnd erklärt uns Britta Riley das Prinzip: »Die unterste Flasche ist mit nährstoffhaltigem Wasser gefüllt. Und das ist eine Luftpumpe, wie man sie im Aquarienhandel bekommt. Die Luftbläschen steigen das Rohr hinauf und jedes Bläschen nimmt ein wenig von der Nährlösung mit nach oben.« Sie zeigt zur Spitze des Rohres: »Ganz oben tropft das Wasser dann heraus, in die erste Plastikflasche, über die Tonkügelchen und Wurzeln der Pflanzen dort droben, hinunter in die nächste Flasche und so weiter bis nach unten, wo der Kreislauf wieder von vorn beginnt.«
Auf diese Art und Weise züchtet Britta Riley über 30 verschiedene Pflanzen, am liebsten Küchenkräuter und Salate: »Ich experimentiere sogar mit verschiedenen Minzsorten, ich liebe den Geruch. Hier sind Cherrytomaten und hier Miniauberginen, die sind so zart. Und dort oben Erdbeeren, die haben wir aber fast alle schon aufgegessen. Und ganz oben diese großen Blätter, das ist ein Minikürbis, auch sehr zart.«
Sie beginnt Salatblätter zu ernten: »Das gibt eine nette Mischung, der hier schmeckt etwas scharf, wie Senf, der hier sanfter, den essen wir gleich.«
Ihre Erfindung schlug ein wie eine Bombe: In nur einem Jahr holten sich über 13 000 Menschen aus aller Welt die Bauanleitung von ihrer Webseite. In Finnland gründete sich eine
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