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Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Titel: Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Kreutzberger , Valentin Thurn
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Adern in der Nachmittagssonne hell vor den grünen Blättern leuchten.
    Für die »Bäuerin« Katrin Ivanov-Below ist die Arbeit eigentlich längst beendet – einmal Aussäen im Frühjahr, das war’s. Sie kommt jetzt eigentlich nur noch zur Beratung auf das Feld, wenn Neulinge mal das Gemüse nicht vom Unkraut unterscheiden können, oder um Saatgut zu verkaufen, viele haben zum Beispiel Erdbeeren gepflanzt.
    Man merkt, dass sie ein Anliegen hat, das weit über die Produktion hinausgeht: »Unsere Gartenglückler haben eine große Begeisterung für jedes ihrer Gemüse, auch wenn es krumm und schief gewachsen ist oder etwas verschorft. Sie schauen ganz anders drauf, als wenn sie im Supermarkt einkaufen, wo sie alles in perfekter Form erwarten.«
    Der Eigenanbau verändert die ganze Optik: Wer selbst einmal Gurken gezogen hat, weiß, dass sie nicht immer gleich wachsen, und begreift, dass die Einkaufspolitik der Supermärkte viel Müll verursacht. Die Formel ist einfach: Wenn wir mehr lernen und wissen über unser Essen, dann erzeugen wir auch weniger Müll. Das war auch der Gedanke von Jihyun Ryou, als sie ihr Kunstprojekt »Save food from the fridge« (Rettet das Essen aus dem Kühlschrank) startete: »Ich esse gern. Das bedeutet, dass ich auf die Lebensmittel achtgebe, sie ungern wegwerfe.«
    In einer Kunstgalerie hat die koreanische Designerin ihre rätselhaften Objekte an eine weiße Wand gehängt. »Das ist nicht l’art pour l’art: Sie sind für den täglichen Gebrauch in der Küche bestimmt«, erklärt Jihyun Ryou. Alles fing mit der Frage an: Wie haben die Menschen eigentlich das Gemüse aufbewahrt, als es noch keine Kühlschränke gab? Sie befragte die ältere Generation, vor allem auf dem Land, wo das Wissen der Bauern noch mündlich überliefert wird.
    »Dieses traditionelle Wissen habe ich von Wissenschaftlern überprüfen lassen und schließlich in modernes Design umgesetzt«, so die Koreanerin. »Wir haben in unseren Großstadtwohnungen keinen kühlen, dunklen Keller mehr. Also musste ich einen Raum entwerfen, in dem das Gemüse ohne Kühlschrank aufbewahrt werden kann.«
    Karotten, die sonst achtlos in der unteren Schublade des Kühlschranks landen, steckt sie liebevoll in einen Behälter mit Sand, ebenso wie Lauch: »Wir bewahren die Karotten oder den Lauch üblicherweise liegend auf. Aber wenn sie waagrecht liegen, verlieren sie viel Energie, denn sie streben in den Zustand zurück, in dem sie gewachsen sind, nämlich senkrecht. Ich benutze den Sand, um sie aufrecht hinzustellen, aber gleichzeitig auch, um die Feuchtigkeit zu regulieren.«
    So machten es auch die Bauern, die sie besucht hat. Sie halten dadurch das Wurzelgemüse für viele Wochen frisch. Jihyun Ryou steckt einen kleinen Glastrichter auf den Sand und gießt etwas Wasser hinein – so gelangt die Feuchtigkeit direkt an die Wurzeln und fließt nicht an den Rand des Behälters.
    Ein schöner Anblick. Aber es geht ihr nicht nur um Ästhetik, sondern auch darum, das Gemüse sichtbar zu machen: »Man sieht nicht, was im Kühlschrank ist. So haben wir das Gemüse täglich im Blick und können leicht prüfen, was da ist, was noch reifen und was bald gegessen werden sollte.«
    Einige Gemüsesorten, fand sie heraus, verderben im Kühlschrank deutlich schneller als draußen. Bei Zucchini und Auberginen zum Beispiel erfriert bei Temperaturen unter acht Grad die Haut und bekommt faulige Stellen. »Biologisch gesehen ist das kein Gemüse, sondern es sind Früchte. Dazu gehören auch Gurken oder Tomaten, sie alle halten besser ohne Kühlschrank.«
    Sie brauchen nur etwas Feuchtigkeit, deshalb entwarf die Koreanerin einen Behälter mit einer großen, flachen Glasschale darunter. »Da gebe ich jeden Tag ein wenig Wasser hinein und gieße sie, wie meine Blumen.« Jihyun Ryou lebt in Amsterdam. Unser niederländischer Koproduzent, die »Boeddhistische Omroep Stichting« – ein buddhistischer Fernsehkanal –, machte uns auf sie aufmerksam. Sie haben unser Filmprojekt von Anfang an unterstützt, weil die Wertschätzung unserer Lebensgrundlagen zu den wichtigsten Zielen der Buddhisten zählt.
    Überhaupt findet man in den Büchern aller Weltreligionen – vom jüdischen Talmud über die christliche Bibel bis zum muslimischen Koran – Maximen für die Wertschätzung des Essens und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Jihyun Ryou ist aber nicht religiös motiviert, für sie war es ein selbstverständliches Prinzip ihrer Erziehung.
    Im Moment

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