Die Eule - Niederrhein-Krimi
Ergebnis weniger Tage Mitgliedschaft in Händen, von Donnerstag bis zum gestrigen Sonntag hatten die dich komplett durchleuchtet. Was brauchst du noch, bevor du die Ermittlungen gegen Con einleitest?«
Sie beugte sich mit verengten Augenschlitzen nah zu ihm hinab und zischte ihm die Antwort ins Gesicht. »Ich benötige brauchbare, rechtlich verwertbare Fakten. Das hier hast du nicht per Zufall auf der Straße gefunden.«
Burmeester stellte sich naiv, lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. »Hat mir ein Kumpel besorgt.«
Sie ging um den PC , las in der Datei, nahm sich die Maus und arbeitete sich durch mehrere Listen. »Erzähl mir keinen Mist, du hast in Wesel keine Kumpel mit kriminellem Potenzial. Wo sind die Infos her?«
»Ich wusste, du würdest stinkig werden, anstatt die Brisanz der Listen zu erkennen.«
»Beantworte gefälligst meine Frage, sonst werde ich dienstlich.«
Leise, fast nicht verständlich gestand er ihr seinen Ausflug in die Räume der Sekte, innerlich auf einen Tornado vorbereitet.
»Du bist rein und raus, ohne Spuren zu hinterlassen?«
Burmeester nickte heldenhaft. »Nur die Tür zum Büro konnte ich nicht wieder abschließen. Ich bin raus, als Con zur Toilette ging, dann bin ich gerannt wie blöd. Zum Glück donnerte in diesem Augenblick ein Zug vorbei. Das Werkzeug liegt wieder im Tatortwagen, niemand hat einen Schimmer, ehrlich.«
Die Hauptkommissarin wechselte den Tonfall von streng zu konspirativ. »Und? Hast du schon Bekannte gefunden? Was ist mit den Namen der Opfer, die müssten doch auch verzeichnet sein?«
Burmeester schüttelte den Kopf. »Die sind schon gelöscht, keiner mehr da. Dafür gibt es eine Menge prominenter Namen aus regionaler Politik und Wirtschaft. Ich habe die rauskopiert, pass auf, ich …«
Karin Krafft musste ihren Spähposten verlassen, denn ihr Telefon klingelte. Zwei Minuten später stand sie furienhaft vor ihm, stemmte angriffslustig die Hände in die Seiten.
»Keine Spuren hinterlassen, hä? Erklär mir mal, wieso mir die Streife gerade einen Einbruch gemeldet hat, exakt dort, wo du angeblich auf Samtpfötchen rein- und wieder rausgeschlichen bist? Ein Gebäudetrakt im Gewerbegebiet Am Blaufuß, der Sitz einer Glaubensgemeinschaft, sei durchwühlt und verwüstet worden. Erklär es mir bitte, bevor dich ein internes Ermittlungsverfahren ereilt. Haben wir per Zufall gestern noch darüber gesprochen, dass ich in diesem Kommissariat keinen Bock auf so etwas habe?«
»Ja, nein, ja, haben wir. Nein, ich bin da quasi durchgeschwebt, nichts habe ich durchwühlt oder zerstört. Du musst mir glauben, ich bin doch kein Amateur. Da ist doch alles so spartanisch, man findet auf Anhieb, was man sucht. Ich versteh das nicht.«
»Komm mit, wir schauen es uns an. Gnade dir Gott, wenn auch nur ein Fingerprint von dir in den Ermittlungen auftaucht. Und zieh den USB -Stick ab, bevor du gehst.«
Den anderen schrie sie zu, sie seien wegen des Einbruchs in das Glaubenszentrum unterwegs, die Lagebesprechung könnte sich verzögern. Von Aha kam hinter ihnen hergerannt, die Jacke in der Hand. Er habe alles vorbereitet, wolle mit, um sich einen eigenen Eindruck verschaffen.
* * *
Die Leute der Spurensicherung hielten Überstreifer aus Kunststoff für die Füße der Kollegen vom K 1 bereit, hatten Fotos gemacht und sammelten nun routinemäßig, was ihnen bei Einbrüchen weiterhelfen konnte. An markanten Griffzonen wurde nach Fingerabdrücken gesucht, Stäubchen, Haare, Gewebeproben, alles von Belang wurde dokumentiert und eingesammelt. Einer der Kollegen nickte Burmeester zu.
»Na? Hat es geklappt?«
Burmeester ging zu ihm hin, um in aller Stille zu antworten, während von Aha und Karin Krafft einen ersten Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung bekamen.
Die sonst geordneten lichten Räume boten ein Bild vandalischer Verwüstung, es gab kein unbeschädigtes Möbelstück mehr. Selbst die Türen waren aus den Rahmen getreten, die Türblätter wiesen Löcher auf. Die Stühle im Versammlungsraum lagen, einem Stapel Bretter für ein Osterfeuer gleich, aufeinandergeworfen in einer Raumecke. Wie ein Scheiterhaufen, dachte Karin Krafft.
»Das sah am Donnerstag noch anders aus.«
Gero von Aha spähte in das kleine Büro und betrachtete den in kleine Einzelteile zerlegten Computer.
»Da hat jemand ganze Arbeit geleistet, das kriegt keiner mehr zusammengesetzt. Ist aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, mit wem wir es hier zu tun haben.«
Karin Krafft warf einen
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