Die Eule - Niederrhein-Krimi
späten Nachmittag. Komisch, wenn einem so eine Scheiße passiert. Man kennt das ja aus Filmen. Man stellt sich vor, dass es auch in Wirklichkeit so ist. Aber das stimmt nicht. Es ist ganz anders, eine furchtbare Scheiße. Und jetzt, jetzt bin ich die Scheiße selbst!«
»Du bist keine Scheiße!«, sagte van de Loo.
»Ich fühl mich aber so!«
»Das ist aber falsch.« Van de Loo suchte Annas Blick, aber sie wich ihm aus. Plötzlich lachte sie bitter auf. Dann weinte sie.
»Warst du beim Arzt?«, fragte van de Loo nach einer Weile.
Anna schüttelte den Kopf.
»Solltest du aber. Und die Polizei? Hast du die Polizei angerufen?«
Anna schüttelte wieder den Kopf.
»Du musst diesen Scheißkerl anzeigen! Auch wenn eine Anzeige gegen unbekannt wahrscheinlich nichts bringt. Kannst du ihn beschreiben?«
»Natürlich kann ich das. Aber zuerst will ich mit ihm reden«, sagte Anna. Sie hob den Kopf und sah van de Loo an.
»Reden?«, fragte er entgeistert. »Sag nur noch, du kennst den Kerl?«
»Ja. Schon lange. Er heißt Theo Grossmann und hat ein Geschäft in Goch. Landhandel. Sein Name steht groß und breit auf seinem Wagen, aber für mich war er immer nur Onkel Theo.«
»Na prima. Onkel Theo. Jemand aus der Familie. Der klassische Fall. Und jetzt willst du also mit diesem Onkel in aller Ruhe darüber reden, warum er dich vergewaltigt hat?«
»Ich möchte wissen, was mit ihm los ist, und sehen, wie er reagiert, wenn ich ihm ins Gesicht sage, was ich von ihm halte. Und dann zeig ich ihn vielleicht an.«
»Weißt du denn, wo er im Augenblick ist?«
»Wahrscheinlich ist er noch in der Hütte.«
»Ist es da passiert?«
»Ja.«
»Und du meinst, dass er noch dort ist?«
»Ja«, sagte Anna. »Er hat bestimmt weitergetrunken. Außerdem glaube ich, dass er auf mich wartet. Allein trau ich mich nicht. Würden Sie mit mir dahin fahren?«
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