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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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frisch angelegte Datei strotzte vor roter Farbe. Unaufrichtigkeit, hieß es dort, Verdacht auf Ausleuchtung der Gemeinschaft, Angabe falscher Tatsachen, ihre Lüttinger Adresse fand Burmeester neben den Daten ihrer Kindern und des nicht legitimierten Lebenspartners. Johanna Krafft war als solidarisch handelnde Mutter vermerkt, er selbst als ihr Mieter aufgeführt, beide mit Ausrufezeichen versehen. In der untersten Sparte von Karin Kraffts Datensammlung ließen ihn vier Wörter frösteln:
    » HÖCHSTE ALARMSTUFE: DESTRUKTIVE UNTERWANDERUNG «.
    Burmeester schwankte zwischen einem warnenden Anruf bei Karin und dem sofortigen Abspeichern der Datei auf seinem USB -Stick, den er in seiner Hosentasche aufbewahrte. Sich gegen den Anruf zu entscheiden gelang ihm schnell. Ärger würde es früh genug geben. Er suchte den Anschluss für den Stick, hoffentlich hatte dieses ältere Gerät überhaupt einen. Dazu musste er unter den Schreibtisch kriechen, die Jacke rutschte vom Bildschirm, seine Hände schwitzten unangenehm und klebten in den Handschuhen. Als er sich aufrichtete, sah er Scheinwerferlicht in bizarren Mustern langsam über die Decke tanzen. Er erschrak. Aufgeben und nichts wie weg? Nicht jetzt. Blitzschnell auf »Datei, Speichern unter« klicken, den USB -Speicherplatz unter »Arbeitsplatz« suchen, die Jacke immer fest im Griff vor dem Bildschirm haltend und zum Oberlicht spähend. Da, »Speichern«. Die Datei lief und lief, sie war sehr umfangreich. Stick in die Tasche, PC aus, raus hier, mit dem Dietrich die Tür verschließen.
    Während er im Dunkeln hantierte, hörte er Stimmen von draußen. Es hakte, er fand nicht den richtigen Dreh, wegen seiner nervösen Finger konnte das Werkzeug nicht an der passenden Stelle einrasten. Ein Schlüssel wurde in die Eingangstür geschoben. Mit zittrigen Fingern friemelte er das Werkzeug aus dem Schlüsselloch, flüchtete so geräuscharm wie möglich durch die nächstgelegene Tür. Er verschwand in der Putzkammer, als grelles Licht den Flur erhellte. Schwere, energische Schritte betraten den Gang, während sein Herzschlag wieder die Frequenz herunterfuhr. Hoffentlich ist das keine Putzkolonne der Gebäudereinigung, dachte Burmeester noch, als er Cons Stimme erkannte.
    »Was willst du? Ich verstehe nicht, was du eigentlich von mir willst.«
    Plötzlich wurde aus den eiligen Schritten ein Gepolter, offenbar rangelten oder kämpften die anwesenden Personen miteinander, Burmeester hielt sein Ohr an das Türblatt. Eine Männerstimme keuchte gepresste Worte hervor.
    »Ich habe nichts zu verlieren. Falls es dich interessiert, gar nichts ist mir wichtiger, als die Wahrheit zu finden. Du sitzt hier in aller Ruhe in deinem Hinterhofpalast.«
    Stille trat ein. Burmeester konzentrierte sich, das Keuchen des Mannes war schwächer geworden, von Con war nichts zu hören. Dann riss jemand die Tür zum Versammlungsraum auf.
    »Wozu brauchst du das hier?«
    Stühle wurden unsanft zur Seite geschoben, fielen um.
    »Hast dir eine eigene Kirche gebaut, weil niemand sonst da ist, der dir vergibt, oder? Weise, sehr weise, denn ich vergebe dir nicht. Wie lebt es sich mit dem Wissen, alles zerstört zu haben?«
    Con schien eine Antwort zu flüstern, Burmeester konnte sie nicht verstehen. Ihr Gegenüber hatte sie anscheinend nicht überzeugt.
    »Du bist der Schlüssel zum Bösen. Ich weiß jetzt genau, dass du Schuld bist an dem, was damals passierte.«
    Mit einer Inbrunst, die selbst durch die geschlossene Tür spürbar war, schrie der Mann sie an. »Du sollst büßen bis zum Ende, leiden sollst du wie ein Hund! Hast du in all den Jahren jemals an den Rest deiner Familie gedacht? Gab es mich in deiner Erinnerung noch? Wie kann man so kalt alles ausblenden? Du warst für mich immer die einzige Lebendige, auf dich habe ich mich verlassen. Und dann so was!«
    Burmeester zog in Erwägung, in die Situation einzugreifen, und machte sich startklar, als die Eingangstür unsanft aufgestoßen wurde und ein paar Sekunden später wieder ins Schloss fiel. Offenbar hatte sich der Unbekannte wortlos verabschiedet. Er musste ihn verfolgen. Vielleicht war das der Auftraggeber für den Mordanschlag, vielleicht plante dieser Mann jetzt und hier ihre Ermordung. Das alles hatte nach Abrechnung geklungen. Seine Hand lag schon auf der Türklinke, als er Con aufstöhnen hörte, bevor ihre Stimme klar und deutlich den Raum füllte.
    »Ich bete um Vergebung für die verirrte Seele. Ich bitte alle im Geiste angeschlossenen

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