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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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Köppeltorstraße in Richtung Kornmarkt geparkt.«
    »Und?«
    »Nichts und. Der ist leer, verlassen, der Schlüssel steckt.«
    Burmeester informierte Karin, die immer noch ihren Sohn wie einen wiedergefundenen Schatz betrachtete.
    »Die sind also noch in der Nähe. Wir müssen den Platz hier räumen lassen, vorsichtshalber. Wir brauchen mehr Leute.«
    Karin winkte herrisch einen der eingetroffenen Beamten zu sich.
    »Der junge Mann muss zum K 1, seine Aussage machen. Bitte sorgen Sie dafür, dass er dort ankommt und versorgt wird.«
    »Nee, das ist doch nicht dein Ernst, Mom, ich verpasse die Action hier.«
    »Das muss sein, keine Widerrede. Mensch, du bist entführt worden, und dafür werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Dazu brauchen wir deine Aussage. Jetzt zisch ab, ich nehme dich nachher mit. Und hüte dich, deinen Freunden davon zu berichten, bevor der Einsatz beendet ist.«
    Noch während er einstieg, galt seine jugendliche Sorge nur einem einzigen Thema. »Und was ist jetzt mit meinem Handy?«
    »Das fährt gerade als blinder Passagier auf einem Frachter in Richtung Holland. Es funktioniert, das Signal kommt immer noch bei uns an. Bis nachher, wir haben hier zu tun.«
    * * *
    Es war eine Räumungsaktion, wie sie die Weseler sonst nur bei Entschärfungen von Bomben kannten, die als Überbleibsel der zerstörerischen Fliegerangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkriegs heute noch regelmäßig bei Erdarbeiten zum Vorschein kamen. So viele Menschen wie möglich mussten die Innenstadt, den Bereich um den Dom verlassen. Die Gäste in den Restaurants wurden ebenso aufgefordert zu gehen wie die Besucher des Doms. Umliegende Arztpraxen wurden geräumt, die Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes brachten die Kinder aus der Lernhilfe in Sicherheit. Die Volksbank ordnete ihren Mitarbeitern an, wie bei der letzten Katastrophenschutzübung das Gebäude am Markt über einen Seiteneingang zu verlassen. Das SEK versorgte das K 1 mit schusssicheren Westen.
    Wo würden die Entführer, die weiterhin Con in ihrer Macht hatten, auftauchen? Mitten in der Fußgängerzone? Im Dachgeschoss der Trapp-Zeile? Am Kornmarkt? Das Rathaus und das Marienhospital lagen auch in unmittelbarer Nähe. Gute Verstecke. Karin wurde ganz schwindlig bei dem Gedanken, wie viele Menschen sich hier befanden und nichts davon ahnten, dass sich in ihrer Nähe ein Drama abspielte.
    Inzwischen waren die Straßen weiträumig gesperrt, und das SEK stand im Schutz der Tiefgarage Großer Markt in Bereitschaft.
    Karin Krafft und ihr Kollege Burmeester postierten sich vor ihrem Fahrzeug und schauten sich um. Der Platz war menschenleer. Burmeester wandte sich an Gero von Aha, der immer noch auf dem Rücksitz saß und auf das Laptop starrte.
    »Sag mal, wie war das mit deinem Handy? Geklaut? Wo denn?«
    »Na, es steckte in meiner Jacke, als wir am Morgen bei dem Einbruch waren. Erst dachte ich, ich hätte es im Büro vergessen. Dort dachte ich dann, es liegt bestimmt noch zu Hause. Die haben mich auf dem Parkplatz beklaut.«
    »Heißt das, jemand von denen ist parallel zu uns dort gewesen?«
    Gero von Aha analysierte kühl, als handele es sich um den logischsten Vorgang der Welt. »Ja, sicher, muss ja so sein. So was Unverfrorenes habe ich noch nie erlebt.«
    Burmeester wurde diesmal über Funk gerufen. Da sei eine Zeugin im K 1, die etwas zu Cornelia Garowske sagen wolle. Er ließ sich verbinden. Es war eine Nachbarin von Con, die sie am Morgen getroffen hatte.
    »Sie hatte einen Anruf bekommen. Sie solle nach Xanten fahren, denn dort würde es sonst für ein Kind um Leben und Tod gehen. Sie sei von einem Diakon zu Hilfe gerufen worden und folge natürlich diesem Glaubensauftrag. Sie sprach ganz offen darüber, so ruhig und wohlgestimmt wie immer. Mit viel Gottvertrauen eben. Das Taxi wartete schon unten.«
    Burmeester bedankte sich und erkannte sofort die Brisanz. Con war also ebenfalls in eine Falle gelockt worden, kilometerweit fort, ohne natürlichen Schlupfwinkel. Ja, so musste es gewesen sein.
    Das Handy im Wageninnenraum klingelte wieder. Burmeester fand es unter dem Fahrersitz und rannte zu Karin Krafft. Sie meldete sich in dem Augenblick, als das Glockenspiel des Doms alle alltäglichen Geräusche übertönte. Um besser verstehen zu können, ging sie rasch in den Hausflur neben der Baustelle für die historische Rathausfassade und begab sich hinter den gesonderten, abgeschirmten Technikraum. Nichts, nur ein Atmen, und, sie glaubte es kaum,

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