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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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schafft sich gerade mit Musik freie Bahn durch Büderich. Vier Einsatzwagen sind in Flüren und Lackhausen, die sind auch auf dem Weg, die anderen sind beschäftigt. Wer kommen kann, ist unterwegs. Mensch, der Sohn einer Kollegin entführt, da ist Einsatz Ehrensache.«
    Sie rasten mit aufgestecktem Blaulicht an Ginderich vorbei. Burmeester am Steuer gab, was der Motor und der Verkehr ermöglichten. Die Autos stauten sich kurz vor der Einfahrt zum Kieswerk, ein defekter Lkw blockierte die Fahrbahn.
    Gero von Aha schaute auf sein Laptop und gleichzeitig auf die verzwickte Situation. »Nimm den Radweg, da kommst du durch. Mensch, die sind ganz schön gewieft. Ich kann mir nicht erklären, was da gerade vor sich geht. Was soll das?«
    Während Burmeester sich über den Radweg an dem Stau vorbeimogelte, traute Gero von Aha seinen Augen nicht.
    Karin Krafft war alarmiert. »Mann, was passiert da? Nun reden Sie schon.«
    »Das Handy wechselt gerade mitten auf der Brücke die Richtung.«
    »Wie? Die wenden auf der Brücke? Wie soll das funktionieren, da ist doch kein Platz.«
    Die neue Rheinbrücke war nur auf einer Seite befahrbar, weil die Landverbindung auf der Weseler Seite noch nicht fertig war. Enge Verkehrsführung, nur eine Fahrspur pro Richtung für zehntausend Fahrzeuge pro Tag. Da wirkte eine Panne wie eine Sperre, und Wenden war unmöglich.
    »Nein, das Handy bewegt sich von der Brücke weg, in Richtung Nord-West.«
    Burmeester dachte angestrengt nach. »Nord-West, das ist die Fließrichtung des Rheins. Die haben das Ding über das Geländer geworfen. Das Handy schwimmt jetzt nach Holland.«
    Von Aha nickte konzentriert. »Das heißt, sie wissen, dass wir die Geräte orten können, wenn wir sie einmal haben. Bestimmt verfügen die über ein drittes Handy, das sie noch nicht benutzt haben. Inzwischen dürften sie die Ampelkreuzung an der Zitadelle passiert haben. Es gibt also drei verschiedene Grundrichtungen, in denen sie verschwunden sein können. Richtung Dinslaken, Richtung Rees oder Richtung Bahnhof Wesel mitten durch die Stadt. Da wird der Beamte auf dem Motorrad keine Chance gehabt haben.«
    »Die waren aber auch mal wieder dünn besetzt in der Leitstelle. Trotzdem, unser Krisenstab soll die höchste Alarmstufe aufrechterhalten, die werden sich wieder melden.«
    Burmeester konnte die fast schon provozierende Gelassenheit seines Kollegen nicht nachvollziehen.
    »Was macht dich so sicher? Ich meine, wir haben es hier nicht mit einer Entführung im klassischen Sinne zu tun. Was haben die vor? Wenn man wie die gezielt unsere Fahndung auszuschalten versucht, handeln sie extrem planmäßig. Warum nennen die keine Forderungen, keine Bedingungen? Was ist so wichtig, dass man einen Jugendlichen als Faustpfand braucht?«
    Von Aha behielt die Ruhe und die Übersicht. Er gebärdete sich eine Spur zu aufreizend cool.
    »Das ist bestimmt nur eine Ablenkung. Sie sind irgendwo in Wesel, wir sind dicht dran, bestimmt.«
    Wo nimmt der diese Gewissheit her?, dachte Karin, während der Akku ihres Handys nur noch für ungefähr eine Stunde Energie meldete.
    * * *
    Tom und Jerry hatten sich mit allen wichtigen Stellen ihrer Behörde vernetzt, kurze Wege der Kommunikation. Das SEK stand in Bereitschaft, gerade sammelte sich ein Konvoi von Streifenwagen. Rettungsfahrzeuge und ein Feuerwehrwagen warteten ebenfalls auf das Startsignal und den Zielort. Die Kollegen verfolgten den Wettlauf, hatten sich auch in die Handyortung eingeloggt und mussten tatenlos zusehen, wie die letzte Verbindung Richtung Niederlande schipperte.
    »Was treiben die da?«
    »Die sorgen dafür, dass wir wissen, wo sie sind, und schrecken uns dann auf, weil wir glauben sollen, sie verloren zu haben. Katz und Maus nenne ich das.«
    »Das klingt nach Plan.«
    »Eindeutig. Die wollen niemanden freipressen und verlangen kein Geld, sondern wollen freie Bahn für ihre eigenen, ihre persönlichen Ziele. Da ist eine Menge Fanatismus im Spiel, das macht sie unberechenbar. Die ziehen das durch.«
    Jerry rieb sich die Augen, die auf den Bildschirm starrten und langsam von der Anstrengung tränten.
    »Überlegen wir mal. Der Diakon entdeckt seine verhasste Schwester, in Erfurt arbeitet sich jemand durch Einwohnermelderegister und alte Akten. Hier verschwindet die Schwester, und einer der Zwillinge meldet sich mit einem entführten Jungen, um freie Bahn zu haben. Alles, nachdem er gemerkt hat, wie nah wir an der wahren Geschichte dran sind. Für mich klingt das

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