Die Eule - Niederrhein-Krimi
eindeutig. Da will sich jemand an Cornelia Garowske rächen, ohne dass wir dazwischenfunken.«
»Eine heiße These. Das hätten die einfacher und ohne Verfolgungsjagd haben können. Con ohne Aufsehen kidnappen, killen und heimlich irgendwo am Fürstenberg in Xanten verscharren – jetzt haben sie so viel Publikum, wie es nur geht. So viel Risiko – warum diese große theatralische Vorstellung?«
Frau Doktor van den Berg kam in den Besprechungsraum gerauscht. »Und, wie ist der Stand der Dinge?«
Sie erläuterten die Positionen der einzelnen Fahrzeuge, beschrieben die bereitstehenden Einheiten und gingen die letzte These mit ihr durch.
»Das halte ich für durchaus möglich. Wir müssen den Wagen finden, dann …«
Tom unterbrach sie unwirsch. »Karins Handy wird wieder angewählt. Diesmal von einer neuen Nummer, die von einer Sendeeinheit in Wesel gespeist wird.«
»Heißt das, die sind in der Stadt?«
»Ich habe sie noch nicht auf dem Schirm, nur der Besitzer dieser Nummer ist wirklich interessant. Ich glaub’s nicht.«
Jerry brüllte vor Anspannung los. »Der Name ist schon ermittelt? Gutes Programm. Wessen Nummer hast du also herausgefunden? Los, raus damit!«
Fast feierlich verkündete Tom die Fakten. »Dieser Handyanschluss gehört Gero von Aha.«
Jerry blickte ihn fassungslos an. »Unsinn. Der sitzt doch neben Karin im Auto.«
»Ja, aber sein Handy bewegt sich gerade auf dem Südring in Wesel in Richtung Reeser Landstraße. Ganz sicher.«
ZEHN
Karin traute ihren Augen nicht. Sie hatte die Nummern ihrer Mitarbeiter in ihr mobiles Telefon eingespeichert. Die Zahlenfolge auf dem Display kam ihr höchst bekannt vor. Gerade jetzt rief ihr neuer Mitarbeiter an, der hinter ihr im Wagen saß. Irritiert drehte sie sich um und schaute in seine Augen, die zurück zu seinem Laptop wanderten.
»Was soll das?«
»Gehen Sie schon ran, mein Handy ist mir geklaut worden.«
»Hallo, Krafft hier.«
Diese Atemzüge waren anders, das war nicht Conrad van Laak. Es fehlten auch die Fahrgeräusche. Sie sind ausgestiegen, dachte Karin. Schließlich meldete sich Cornelia Garowske.
»Ich soll Ihnen sagen, Ihr Sohn steht am Willibrordi-Dom.«
Die Verbindung brach ab.
»Los, mein Moritz steht in der Innenstadt am Dom, sagt sie. Mensch, fahr schon.«
Jetzt ging alles rasend schnell. Das rote Ortungssymbol verschwand von allen überwachenden Laptops, Karin informierte den Krisenstab über die letzte Mitteilung. Während Burmeester mit quietschenden Reifen vom Ring nach rechts in die Pastor-Bölitz-Straße einbog, rücksichtslos die Fahrbahn kreuzte und links vor der Trapp-Zeile auf den Großen Markt raste, hielt sie die Verbindung zu Tom. Bis sie Moritz an die Wand des Doms gelehnt stehen sah. Burmeester trat das Pedal zu einer Vollbremsung durch.
»Da ist er! Er wirkt unversehrt.«
Das Handy fiel Karin Krafft aus der Hand, sie sprang aus dem Wagen. »Moritz! Mein Gott, ich bin ja so froh.«
Er sah sie entgeistert an, ließ sich jedoch ohne Murren eine innige Umarmung gefallen, zumal seine Hände noch mit einem Kabelbinder verschnürt waren.
»Die haben mein Handy versenkt, Mom, die haben das einfach in den Rhein geworfen.«
Burmeester befreite ihn von der Fessel. »Du hast vielleicht Sorgen. Ich bin so glücklich, dass dir nichts passiert ist.«
»Was waren das für Spinner! Die sind ja krass drauf. Die haben mir eine Mütze über den Kopf gezogen, ich konnte nur die Stimmen hören. Die Frau betet oder schweigt, die beiden Männer keifen sie abwechselnd an, sie wäre an allem schuld und so. Einer von denen sagte, er habe seine Pistole dabei, ich hab da echt nicht durchgeblickt. Ich hatte verdammte Angst, aber irgendwie auch das Gefühl, es ging nicht um mich. Die wollten mir nichts tun. Und dann schleudern diese Idioten mein teures Handy über die Gegenfahrbahn in den Fluss.«
»Drei sind es also. Wo sind die hin, hast du sie sehen können?«
»Nein, die haben mich vorn an der Rheinstraße, neben diesem großen Portal am Dom, rausgelassen und mir gesagt, ich soll rüber zur Kirche gehen. Dann sind die hier zwischen Dom und Trapp-Zeile reingefahren, so wie ihr. Und weg waren sie.«
Moritz rieb sich die Handgelenke, während Burmeester ihren Standort durchgab.
»Ja, die haben ihn hier abgesetzt und sind über den Markt geflüchtet.«
Tom unterbrach ihn mit einer Mitteilung aus einem Streifenwagen. »Die Kollegen haben ganz in eurer Nähe den Leihwagen gefunden, der steht widerrechtlich an der
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