Die Eule - Niederrhein-Krimi
Risikofaktor aus!«
Umgehend schleuderte der Top-Fachmann aus dem Untergrund eine Ladung Schlamm zurück. »Und sag deinem Faschobullen, ich red nicht mit dem Arsch.«
Gero von Aha wünschte sich augenblicklich in die heile niederrheinische Oberwelt ohne solche Freibeutertypen zurück. Hatte er dies hier nötig? Er hatte, und er hörte, wie Christiane dem Fleischberg am PC die Fakten verständlich machte.
»Nun mach mal halblang, der wird dich schon nicht an den Polizeipräsidenten verpfeifen. Du kannst schon froh sein, wenn ich das für mich behalte von dem, was du hier alles machst, Herzchen.«
Police Attack alias Müllmann schaute sie kurz aus schmalen Augenschlitzen wie ein Junkie an, riss zischend eine Coladose auf, schüttete ihren giftbraunen Inhalt in sich hinein, warf sie geleert an die Wand und ließ ein grunzendes Geräusch hören. Christiane setzte unbarmherzig nach.
»Es gibt noch ganz andere Kräfte, die du kennst und die ihr Schattenreich führen. Der Bulle hier ist ganz okay, der hat selbst Stress mit der Staatsmacht drüben bei ihm im Westen. Police Attack, du weißt, es gibt einen alten Feind, der uns eint. Und der ist für einen Mord verantwortlich, das glauben wir. Komm, Superhirn, mach sie fertig, hol uns ein brandaktuelles Update raus. Wenn wir jetzt nicht langsam aufräumen, regieren die alten Stasisäcke forever .«
* * *
Hauptkommissarin Karin Krafft raufte sich die Haare. Kein Fortkommen in Sicht, die Bemühungen der Vortage verliefen wie Wasser auf ausgedorrtem Boden, versickerten in Furchen und Spalten, verdunsteten vor ihren Augen. Die Frau des Diakons aus Kevelaer hatte gerade ihrem Kollegen Tom Weber telefonisch mitgeteilt, sie wüsste gar nicht, wo und wie ihr Mann an der Küste zu erreichen sei. Er habe kein Handy mit und ließe sich immer Zeit für den Rückweg. Dies gehöre zu seinem Ritual, um am nächsten Tag wieder stark für die Anforderungen des Lebens zu sein.
»Ist doch alles vorgeschobener Kram, die kann mir doch nicht weismachen, sie könne ihren Mann nicht an die Strippe kriegen. Schieb mir mal die Nummer rüber, ich versuche es selber.«
Karin ersparte sich am Telefon einleitende Worte, was dann folgte, war nicht einmal ansatzweise von Höflichkeit geprägt.
»Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Frau van Laak. Ich nehme Ihnen die Nummer mit der Unerreichbarkeit Ihres Gatten nicht ab. Ich erwarte ihn im Laufe der nächsten drei Stunden hier in Wesel im Kommissariat, denn länger braucht man von keinem Fleck unseres Nachbarlandes, um an den Niederrhein zu gelangen. Teilen Sie ihm mit, wenn die drei Stunden ohne ein Zeichen von ihm verstrichen sind, werde ich ihn auf internationaler Ebene suchen lassen. Und wenn Sie uns noch einmal für dumm verkaufen wollen, dann gebe ich eine Anzeige wegen Behinderung der Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft weiter. Ich mache jetzt die Leitung frei, damit Sie ihn anrufen können.«
Burmeester schüttelte den Kopf. »Hammerhart am Sonntagmorgen, was ist dir denn über die Leber gelaufen?«
»Ach nichts, ich kann es nur nicht ausstehen, wenn uns jemand zum Deppen machen will.«
Burmeester schaute seine Chefin mit strengem Blick an. »Wenn du ›Ach nichts‹ sagst, dann heißt das alles.«
Karin konnte sich seiner Fürsorge nicht entziehen. »Es ist nur, weil Maarten und Hannah jetzt auf dem Weg nach Texel sind. Es bedrückt mich so. Ich bin vielleicht einen Schritt zu weit gegangen und weiß überhaupt nicht mehr, ob diese obskure Sekte irgendwas mit der ganzen Geschichte um Cornelia Garowske zu tun hat.«
Burmeester setzte sich aufrecht, sein Gesichtsausdruck wechselte von verständnisvoll zu entsetzt.
»Natürlich hängt eins mit dem anderen zusammen. Ohne diese Frau gäbe es die GdW nicht, ohne die Geschichte der Con hätte der Laden nicht die Strukturen, die wir bislang kennen. Und ohne deinen und Geros Einsatz hätten wir nicht einen ersten Einblick. Zweifel bringen uns nicht weiter.«
Er ging zu ihr hinüber und hockte sich vor ihren Schreibtisch. »Schau, dass die so gerissen sind und umgehend bei der Bislicher Adresse auftauchen, konnte keiner ahnen. Erst recht nicht, dass der ausgesandte Spitzel sich bereits in unmittelbarer Nähe von Johanna befand. Es tut mir leid für dich, dass du deine Familie bedroht siehst. Dir würde es schlechter gehen, wenn die beiden nicht gefahren wären, richtig?«
Missmutig nickte sie.
»Wie wäre es, wenn ich mich heute Abend bei dir einlade, wir können ja zusammen den
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