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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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kauzigen, eigenbrötlerischen Eulenkopf aus dem Westen. Sie waren in diesem Augenblick glücklich, weil sie einander gern rochen, schmeckten und fühlten. Sie lagen nackt auf Christianes Bett und genossen, dass ihre Körper einander mochten und dies nicht unabhängig von ihren Herzen taten. Sie verschwendeten nicht einmal einen Gedanken daran, ob ihre einmal begonnene Geschichte weitergehen würde. Gero von Aha würde den Abendzug nehmen. Sie wussten es, aber es war ihnen gleichgültig.
    Mit dem Gefühl, den Augenblick gelebt zu haben, machten sie sich am Sonntagmorgen von Christianes Wohnung in der Erfurter Innenstadt auf den Weg zum Petersberg. Weil ihr Kontaktmann ein notorischer Nachtarbeiter war, hatten sie noch Zeit, bis er verhandlungsfähig sein würde. Christiane und Gero von Aha schlenderten untergehakt über den Domplatz und ließen die historische Häuserzeile der Altstadt hinter sich. Der Kriminalkommissar stöhnte auf, als er den steilen Anstieg zur Festung vor sich sah, und ergab sich schwer atmend in sein Schicksal. Christiane foppte ihn mit dem Hinweis, dass er in der Nacht aber mehr Kondition bewiesen hätte. Ein groß gewachsener Mann mit hochgeschlagenem Mantelkragen und einer Zeitung unter dem Arm überholte sie schon auf den ersten Treppenstufen. Dort oben thronte über der Stadt die alte Festung, zwar größer und bedeutender, aber unübersehbar ein Pendant zur Zitadelle in Wesel. Auf der Anhöhe angekommen, wies Christiane auf ein futuristisch anmutendes Restaurant auf Stahlstelzen, ein kalkulierter, nicht allen gefälliger Stilbruch zum historischen Umfeld. Auf jeden Fall gab es hier ein bekannt üppiges Frühstück. Die Glashütte lag in Blickweite eines heruntergekommenen, lang gestreckten Kasernengebäudes. Statt den Abschluss des Festungsensembles zu restaurieren, gammelte die weitläufige Kaserne mit ihren zahllosen Räumen vor sich hin, was wiederum einem Hacker, der sich nach Christianes Auskunft »Police Attack« nannte, eine Menge Spielraum ließ.
    Sie sahen den mit ihnen aufgestiegenen Mann mit der Zeitung im Restaurant wieder, das sie eine Stunde später nach einem guten Frühstück und einer herrisch formulierten SMS von Police Attack verließen. Er habe jetzt sofort eine Viertelstunde Zeit, ließ er wissen.
    »Der Superhacker gewährt Audienz«, bemerkte von Aha ungehalten.
    Er und Christiane überquerten den Platz auf dem Petersberg, sahen sich vorsichtig um und drückten sich durch eine Seitentür des alten Kasernengebäudes. Sie folgten einer gefährlich ausgetretenen Treppe, die von offen verlegten Kabeln gesäumt war. Hinter einer weiteren Tür und vor einer angeschimmelten Wand stand eine neu glänzende Servereinheit. Kartons lagen herum, aus einem weiteren Raum leuchtete bläuliches Bildschirmlicht. Eine klägliche Stehlampe warf neben wenig Licht viele Schatten auf Computerequipment, leere Getränkedosen und fettige Pizzaschachteln, malte abstrakte Formen auf die ansonsten kahlen Wände. Heruntergelassene Jalousien riegelten die Welt von Police Attack vor der Außenwelt ab. Luftaustausch hatte hier schon lange nicht mehr stattgefunden, das Raumklima gehörte in die Kategorie »stark belastet«.
    »Müllmann wäre der passende Name für diesen Stinker«, flüsterte Gero von Aha seiner Stadtführerin zu.
    Eine mächtige Stimme grollte aus dem künstlichen Blau. »Hast du diesen Fascho aus dem Westen dabei? Wieso glaubst du Schlampe eigentlich, dass ich den Bullen helfe? Ich deale doch nicht mit Leuten, die Anarchos wie mich hochgehen lassen würden, wenn sie könnten. Schätzchen, ich bin autonom, der Top-Netz-Pirat aus der Region, was also sollte mich dazu bringen, der Staatsmacht unter die Arme zu greifen?«, kam es aus kaum geöffneten Lippen zwischen einem Rauschebart, der bis zu den obersten Rippen herunterreichte.
    Er gehörte zu einem Fleischberg, der eingepfercht in einem Schreibtischstuhl hockte und dem Geruch zufolge schätzungsweise seit Wochen hier festgeklemmt war. Dafür hatte der Superhacker die motorische Meisterschaft entwickelt, mit im Mundwinkel festgetackerter Zigarette lauthals zu tönen, wenn er es, wie jetzt, für nötig hielt.
    »Also, ich höre«, forderte Police Attack, der erstaunlicherweise die vermeintlich verankerte Kippe ohne weitere Kopfbewegung aus dem Mund zielgenau in einen überfüllten Aschenbecher fallen ließ.
    Der Anblick dieses vermüllten Grottenolms veranlasste Gero von Aha zu einen lästernden Bemerkung. »Du lässt auch keinen

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