Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Seufzer wandte er sich ab und legte sich auf das Bett, das, wie fast schon zu erwarten war, über eine viel zu weiche Matratze verfügte.
    Das Leben des Prinzen zu schützen, war nicht seine einzige Aufgabe. Bis Tamin Askir betrat, lag es an Tarkan, alles herauszufinden, was für den Prinzen während seines Aufenthalts hier wichtig sein könnte, also auch die Positionen, Stärken und Schwächen der anderen sechs Reiche und der Reichsstadt. Dabei galt es stets eines im Auge zu behalten: Aldanes Reichtum gründete sich seit jeher auf seine Kupfer- und Eisenminen.
    Kaum jemand war sich bewusst, worum es bei dem Treffen des Kronrats in Wahrheit ging. Worum in diesen geheiligten Hallen alle sieben Jahre so erbittert gerungen wurde.
    Handelszölle und Tarife, Vergünstigungen und Transportwege.
    Blut, Kraft und Stärke eines Königreichs wuchsen auf solchen Dingen. Jedes der anderen Reiche war auf seinen eigenen Vorteil bedacht, und solche Verträge waren es, die während des Kronrats ausgehandelt wurden.
    Der Vertrag von Askir mochte regeln, dass die sieben Königreiche nicht im Krieg miteinander liegen konnten, das bedeutete jedoch nicht, dass es nicht andere Kämpfe auszufechten gab.
    Wie hatte es Prinz Tamin formuliert? Ein Tanz auf dem diplomatischen Parkett, weitaus mörderischer als jedes Schlachtfeld!
    Das war Tarkans eigentliche Aufgabe: dem Prinzen bei diesem Kampf zur Seite zu stehen. Dass nun einer der verfluchten Seelenreiter den Kammerdiener ermordet hatte, das hatte man ja schwerlich ahnen können.
    Von der langen Reise und der kurzen Nacht erschöpft, schloss Tarkan kurz die Augen. Dann seufzte er und stand wieder auf. Schlafen konnte er später noch, erst galt es, diese Bardin zu finden.

 
    16
     
     
     
    Santer schmunzelte, als er sich von Fefre verabschiedete, der immer noch nicht glauben konnte, dass sein Vorgesetzter zu den Eulen versetzt worden war. Er sah sich um, die Hafenwacht war nicht aus der Welt, von der Zitadelle aus war sie zu Fuß in einer halben Kerze zu erreichen, aber es kam ihm vor, als ob er eine Heimat verlassen würde.
    Die guten Wünsche seiner Kameraden begleiteten ihn, als er durch das Tor ging und zum letzten Mal den Salut der Torwachen erwiderte.
    Schließlich trat er durch das Tor, das diesen Teil des Hafens vom zivilen Teil abriegelte, straffte die Schultern und ging die Hafenstraße entlang in Richtung Hartmarkt und Korntor.
    Er hatte es nicht eilig, er hatte bis zur Mittagsglocke Zeit, sich beim Eulenturm zu melden, was bedeutete, dass ihm noch fast zwei volle Kerzen blieben. Wie die meisten Seeschlangen hatte er sich seinen Sold nie ganz auszahlen lassen, sondern ihn beim Zahlmeister hinterlegt, eine alte Tradition bei den Marinesoldaten. Wenn das Schiff unterging, nützte es den Hinterbliebenen wenig, wenn eine volle Börse auf dem Meeresgrund lag. Jetzt hatte er sich jedoch seinen Restsold auszahlen lassen. Selbst nach dem Einbehalt der Schadenssumme von gestern Nacht, die Taverne hatte etwas gelitten, als er die beiden Bullen hinausgeworfen hatte, blieb ihm eine überraschend hohe Summe übrig, neun Goldkronen, etwas Silber und eine gute Handvoll Kupfer.
    Bis die Seereiter mit seiner Seekiste von ihrer Patrouille zurückkam, würden noch gut und gern sechs Wochen vergehen, solange besaß er nichts außer dem, was er am Körper trug. Er konnte einen neuen Dolch gebrauchen und einen Becher. Beides gab es am Hartmarkt. Er hatte jetzt die Zeit und das Gold, also nahm er sich vor, in aller Ruhe nach einem guten Dolch Ausschau zu halten. Ein Becher ließ sich leicht finden, mit Sicherheit auch ein Schluck Wein dazu.
    Hier am Hartmarkt waren Händler aus allen Reichen und anderen Ländern vertreten. Eine der Buden gehörte einem Waffenhändler aus Bessarein, und dieser führte genau die Sorte Dolche, die Santer suchte. Von den geschwungenen Schwertern, die in dem Wüstenreich üblich waren, hielt er hingegen nicht besonders viel. Ihm war die gerade Klinge eines Rapiers lieber. Das leichte Schwert sah in Santers Hand meist wie ein Spielzeug aus, doch wie alle Seeschlangen war er darauf trainiert, schnell und präzise zu sein.
    Wenn man sich an Bord eines Schiffs befand, wollte man nicht unbedingt mit pfundweise schwerem Stahl behangen sein. Es ließ sich so schlecht schwimmen damit.
    Das Besondere an dem Stahl aus Bessarein war die Verarbeitung: Er wurde immer und immer wieder gefaltet und erneut geschmiedet, wie der Händler ihm erklärte, über fünfhundert Mal bei dem guten

Weitere Kostenlose Bücher