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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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steigen und über die Stadt herfallen.
    Einige der Leute waren hartgesottene Kerle, die ihrer eigenen Mutter ohne zu zögern die Augen ausstechen würden, und gerade sie, so schien es Wiesel, hielten sich am ängstlichsten an ihren Humpen fest. Wiesel reichte die Begegnung mit dem Seelenreiter, für Ungeheuer hatte er jetzt keine Zeit.
    »Was ist denn hier los?«, rief er über den Lärm hinweg, als er sich endlich seinen Weg zu der massiven Theke gekämpft hatte, hinter der Istvan regierte. Eines der Schankmädchen drängte sich mit einem Tablett in der Hand an Wiesel vorbei und warf ihm einen unheilverkündenden Blick zu, als er sich einen der Bierkrüge vom Tablett stahl. »Man könnte meinen, Soltars Tore hätten sich geöffnet«, rief der Wirt zurück, während er geschickt Humpen um Humpen mit dem Gerstensaft: füllte. »Plötzlich ist jeder abergläubisch geworden und sieht Unheil in jedem Schatten… Thorvis!«
    Einer der Kellner eilte herbei, und Istvan zog ihn am Arm heran und drückte ihm ein Tablett mit Bierkrügen in die Hand. »Mach du hier weiter«, rief er seinem Bediensteten zu und griff sich eine Laterne. »Ich habe was zu tun.«
    Er gab Wiesel ein Zeichen, und der kämpfte sich an der Theke vorbei, bis er die Tür zu einem Nebenraum erreichte, die Istvan für ihn aufhielt. Als die schwere Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, atmete Istvan erleichtert auf. Es war ein kleiner Lagerraum, in dem er Bierfässer und andere Dinge aufbewahrte, die er häufig im Schankraum brauchte. Zwei der Fässer boten sich jetzt als Sitzgelegenheit an, während Istvan die Laterne an einem Haken an der Wand aufhängte.
    »Du siehst aus, als hättest du deinen Spaß mit einer Sandkatze gehabt«, stellte er fest.
    Wiesel schaute auf und grinste, während er den Kopf schüttelte. »Eher hatte sie ihren Spaß mit mir«, entgegnete er. Dann sah er Istvans Gesicht und schluckte. »Istvan… was ist los? Ist Sina etwas zugestoßen?«
    »Nein«, sagte der Wirt. »Aber Regata ist verschwunden.«
    »Vielleicht hilft sie ihrem Verlobten, seine Schwester zu suchen«, sagte Wiesel.
    Istvan sah ihn an. »Du hast es noch nicht gehört?«
    »Nein, was denn?«
    »Desina hat Karjan und seine Schwester gefunden. Im Wasser unter dem alten Palast neben dem Schiefen Mast«
    »Sie sind tot?«
    »Ja. Sie wurden geopfert. Ein Blutopfer an den Namenlosen, hier mitten im Hafen«, sagte Istvan gepresst.
    »Götter«, hauchte Wiesel. »Das kann man kaum glauben!«
    »Aber so ist es. Als Regata davon gehört hat, ist sie weggerannt und bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht.« Der Wirt schüttelte den Kopf. »Desina versucht einen Nekromanten aufzufinden, und jetzt muss ich mir auch noch Sorgen um Regata machen!«
    »Es ist schwerer, sich um Sina Sorgen zu machen«, meinte Wiesel. »Aber das mit Regata verstehe ich nicht. Viele kennen sie doch, jemand muss sie doch gesehen haben.«
    »Nein, nichts. Ich habe heute Abend sogar den Schrein am Hafen besucht, aber dort habe ich sie auch nicht gefunden.«
    Wiesel nickte. Schon vor Jahrhunderten hatte man den Priestern des Todes ein kleines Lagerhaus nahe der Marinegarnison zur Verfügung gestellt, in dem sie die Toten salbten, die im Laufe eines Tages von den Seeschlangen aus den kalten Wassern des Hafens geborgen wurden.
    »Wiesel, was ist mit dir passiert?«, fragte der Wirt.
    »Nichts weiter«, meinte er übertrieben fröhlich. »Ich hatte nur eine kleine Unterhaltung mit einem Nekromanten, und er weigerte sich etwas zu lange, tot umzufallen.« Wiesel zerrte mit spitzen Fingern an seinem Wams. »Ich bin noch immer ungehalten, das war ein neues Wams.«
    Istvan sah ihn forschend an, studierte den Blick in den Augen des drahtigen Diebs und nickte dann langsam. Wiesel sagte die Wahrheit. »Woher weißt du, dass er ein Nekromant war?«, fragte der Wirt.
    »Der Kerl hatte die Kraft von zehn Männern, eine Haut so hart wie Holz, und er ging zum Schluss in Flammen auf. Ich denke mir, das ist Hinweis genug. Ach ja, mir stellten sich die Haare auf.« Wiesel schaute in seinen leeren Bierkrug und seufzte. »Ich gebe es ungern zu, aber ich habe mir vor Angst fast in die Hosen gemacht. Und das war, bevor es richtig losging.« Er stellte den Humpen auf dem Fass neben sich ab.
    »War es der Kerl, der den Diener ermordet hat?«, fragte Istvan.
    »Ich glaube, das wird mich noch jeder fragen. Nein, wenigstens sagt Taride, dass er es nicht war.«
    »Was hat Taride damit zu tun?«, fragte Istvan überrascht.
    »Sie war

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