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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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nicht geringen Teilen auf Lügen basierte, interessierte weniger: Denn wen die Bild -Zeitung niedermacht, und sei es der Bundespräsident, der ist gezeichnet, und alle, die es sich mit diesem Kampfblatt nicht verderben möchten, machen hinfort einen Bogen um ihn wie um einen Aussätzigen.
    Wenn ich über die Bild -Zeitung schreibe, die mich – in Wahrheit meine Argumente – zu erledigen suchte, muss ich vorausschicken, dass ich jahrelang ihr Kolumnist war. Meine Frau Bettina und auch meine Freunde hielten das nicht für gut und meinten immer: »Wie kannst du da schreiben?« – »Gerade da«, entgegnete ich. »In der Bild kann ich bei 11 Millionen Lesern für meine liberale Überzeugung werben.« Ich gebe zu, dass ich vor dem ranschmeißerischen Umfeld, in das meine Texte eingerückt wurden, die Augen verschloss. Der Rest ging mich nichts an, dachte ich. Nur dort, wo Henkel draufstand, war auch Henkel drin.
    Meine Zusammenarbeit mit der Bild -Zeitung und ihrem Herausgeber Kai Diekmann endete nicht im Guten und nicht ohne seinen Hinweis, dass ich meine publizistischen Erfolge seiner Zeitung zu verdanken hätte.
    Ungewollt verriet er damit seine Einstellung zum Journalismus: Er schreibt nicht über einen Menschen, sondern er »macht« ihn – oder er macht ihn kaputt. Neuerdings hat Kai Diekmann sich auf die Förderung des schwächelnden FDP -Politikers Philipp Rösler verlegt. In der Bild wird der Parteichef als »Mister Cool« gefeiert, vor Bild -Fotografen posierten Diekmann und Rösler im Mai 2013 in Kalifornien in bärenmäßiger Umarmung.
    Das geht natürlich nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Staaten. Wer diese Zeitung nicht liest, kann sich kaum vorstellen, mit welcher Verachtung etwa über Griechenland – das Land, das Volk, die Regierung – hergezogen wird. Immer in Verbindung mit einem Sonderlob für den Euro.
    Dass dieses Land ein Opfer des Euro geworden ist, wird verschwiegen. Denn nur weil für den Euro so niedrige Zinsen verlangt wurden, ließen griechische Politiker sich verführen, riesige Kredite aufzunehmen. Und dies führte zu den gewaltigen Schuldenbergen, die Euroland nun abtragen muss. Mit anderen Worten: Es war die Stärke des Euro, die Länder wie Griechenland, Portugal oder Italien schwach gemacht hat. Aber diese simple Wahrheit möchte Kai Diekmann seinen Lesern nicht zumuten. Und damit niemand auf dumme Gedanken kommt, wird in der ganzen Presse nicht mehr so oft von Eurokrise, dafür mehr von Schuldenkrise geredet.
    Ist es das, was der Begriff »Pressefreiheit« meint? Gewiss nicht. Sie zählt nicht deshalb zu den wichtigsten demokratischen Freiheiten, weil dank ihr jeder beliebige Journalist die Freiheit hätte, jeden beliebigen Menschen, jede Partei, jeden Staat hochzujubeln oder zu zerstören.
    Auch wenn Kai Diekmann das anders sieht – Pressefreiheit besteht nicht im Recht, Menschen dem Hass der Menge auszuliefern, sondern einzig und allein darin, dass niemand, keine Zensur und kein Glaubenszwang, den ehrlichen Journalisten daran hindern darf, die Wahrheit zu recherchieren und öffentlich zugänglich zu machen.
    Bei uns garantiert Artikel 5 des Grundgesetzes die Freiheit der Meinungsäußerung. Zu Recht findet sich im selben Artikel der Satz: »Eine Zensur findet nicht statt.« Dem ist auch so, aber nur äußerlich. Die heutige Zensur findet in den Köpfen statt. Ein anderes Wort für diese freiwillige Selbstzensur ist die »Schere im Kopf«. Mir ist kaum eine andere Demokratie bekannt, in der von der Mehrheit der sogenannten Elite abweichende Meinungen so beharrlich bekämpft oder totgeschwiegen werden wie bei uns.
    Seit Beginn der Eurokrise weiß ich: Was man einem Journalisten einiger Redaktionen zum Euro sagt, kann noch so vernünftig und einleuchtend sein. Entspricht es nicht dem, was dort als korrekt gilt, verändert sich das Gesagte in seinem Kopf und anschließend in seiner Word -Datei. Oft schneidet die Schere einfach heraus, was nicht zur angesagten Meinung passt. Meist aber schneidet sie den Gedankenfaden ganz ab, und das Gesagte landet im elektronischen Papierkorb. Wobei noch die Frage ist, was der Interviewte vorzieht – entstellt oder entsorgt zu werden.
    In Artikel 5 des Grundgesetzes wird übrigens auch bestimmt, dass die Pressefreiheit ihre Schranke im Recht auf Schutz der persönlichen Ehre findet. Formal kommt jedem Menschen die ser Schutz zu, ganz gleich, wie politisch korrekt oder unkorrekt seine Meinung ist, was er für oder gegen den Euro vorzubringen

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