Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Olaf Henkel
Vom Netzwerk:
zugesprochen worden, weil sie gegen den Widerstand der mächtigen Telefongesellschaften die überhöhten Handygebühren bei Auslandsgesprächen gesenkt hatte.
    Überraschend erhielt ich im Herbst 2012 vom Chefredakteur von markt intern , Günter Weber, einen Anruf. Er fragte mich, ob ich bereit sei, die Laudatio auf den diesjährigen Träger des Mittelstandspreises zu halten: Thilo Sarrazin werde für sein neues Buch ausgezeichnet, das, wie der Titel Deutschland braucht den Euro nicht verrät, mit der Gemeinschaftswährung kritisch ins Gericht geht. Natürlich sagte ich zu, da ich den Preisträger als mutigen Menschen und scharfen Analytiker schätze.
    In seinem neuen Buch thematisiert er die verheerenden Auswirkungen des Euro auf die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone. Dabei beklagt er die langsam wachsende Antipathie der schwachen Länder gegenüber den stärkeren, vor allem Deutschland, dem sie ironischerweise am meisten verdanken. Wer derlei Gedanken wie Sarrazin zu äußern wagt, wird als antieuropäisch, chauvinistisch und geschichtsvergessen abgestempelt.
    Auch belegt Sarrazin in Deutschland braucht den Euro nicht , dass unser Land, im Gegensatz zu den Beteuerungen der Politiker, nicht zu den Profiteuren der Einheitswährung gehört. Was er hier schreibt, habe ich selbst oft genug in Vieraugengesprächen mit deutschen Vorstandsvorsitzenden und Unternehmern gehört: Zwar ist es politisch korrekt, den Euro zu loben, aber oft ist das, was politisch korrekt ist, nicht wahr. Und der Euro, das hat Sarrazin in seinem Buch herausgearbeitet, schadet uns und Europa insgesamt mehr, als er nützt.
    Der mediale Zwang zur politischen Korrektheit, dem sich heute alle Deutschen beugen müssen, wenn sie nicht margina lisiert werden wollen, wird auch auf Wirtschaftsführer ausgeübt. Obwohl Deutschlands Konjunktur in den ersten zehn Jahren der Einheitswährung weit hinter den meisten anderen Ländern zurückblieb und der Anteil der deutschen Exporte in die Euro-Zone zurückging, stimmten auch die Arbeitgeber, unisono mit den Gewerkschaften, die Hymne auf den Euro an. Gewiss, von unseren Exporten gehen 60 Prozent in europäische Nachbarländer, doch nicht wegen des Euro. Der europäische Binnenmarkt hat auch ohne die Einheitswährung funktioniert. Ebenso falsch liegt, wer Europa, wie üblich, mit den Euroländern gleichsetzt. Es ist eben nur ein Teil beigetreten, und viele bereuen es schon. Während andere, die den späteren Beitritt geplant haben, kalte Füße bekommen.
    Als der markt intern -Chefredakteur mich fragte, ob ich auf Sarrazin die Laudatio halten wolle, war meine erste Frage, warum nicht sein Vorgänger die Rede hält. »Da haben Sie recht«, antwortete Weber. Eigentlich wäre Günter Verheugen, der frühere Vizepräsident der EU -Kommission, als Laudator bestimmt gewesen, der den Preis für seine Unterstützung des Mittelstands erhalten hatte. »Er weigert sich aber, die Rede zu halten.« Auch wenn ich seine Absage nicht gutheißen konnte, habe ich sie doch verstanden. In einer Talkshow, an der ich teilnahm, saß auch Günter Verheugen, und auf die Frage, warum die Deutschen den Löwenanteil an der Euro-Rettung aufzubringen hatten, sagte er sinngemäß, weil wir Schuld haben an zwei Weltkriegen und der Judenvernichtung. Mit anderen Worten: Wir nehmen eure Schulden, und ihr schenkt uns unsere Schuld. Das war wenigstens ehrlich.
    »Wenn Verheugen nicht kann«, fragte ich, »könnte dann nicht sein Vorgänger einspringen?« – »Der hat sich auch geweigert, die Rede zu halten.« »Gibt es denn keinen anderen Träger des Mittelstandspreises, der die Courage hätte, für den Euro-Gegner Thilo Sarrazin aufs Podium zu treten?« »Alle haben abgelehnt, deshalb sind wir jetzt auf Sie gekommen.«
    Die eigentliche Schmutzarbeit, beginnend mit verbalen Prügeln und endend mit gesellschaftlicher Isolation, wird von einem bestimmten Teil der Medien geleistet. Bekanntlich ist Thilo Sarrazin für sie ein rotes Tuch. Während zu meiner Preisverleihung reichlich Journalisten gekommen waren, sind sie bei Sarrazin ausgeblieben. Die Medien schnitten ihn mit wenigen Ausnahmen. Und diese berichteten schon gar nicht über die Verleihung oder meine Rede, in der ich die Einseitigkeit der Medien angriff – sie berichteten hauptsächlich darüber, dass vor dem Tagungsort eine Handvoll Leute gegen Sarrazin demonstriert hatten.
    Die Stigmatisierung von Euro-Gegnern ist keine Erfindung unserer Zeit. Noch vor Einführung der

Weitere Kostenlose Bücher