Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
hat. Da aber jene, die anderen Verleumderisches unterstellen, den Schutz der Pressefreiheit ebenso genießen, wie ihre Opfer das Recht auf Schutz der persönlichen Ehre, entsteht eine Pattsituation. Und für diese ist weder im Grundgesetz noch in der öffentlichen Meinung eine Lösung vorgesehen.
Nach der Trennung von der Bild -Zeitung herrschte zwischen dem Blatt und mir Funkstille. Jahrelang ließen Diekmann und seine Zeitung mich in Frieden.
Bekanntlich habe ich meine Einstellung zum Euro radikal geändert, nachdem im Mai 2010 im Zuge der Griechenland-Rettung die Brandmauer zwischen deutschen Steuerzahlern und ausgabefreudigen Politikern im Süden Europas niedergerissen worden war. Vom Befürworter zum Gegner des Euro geworden, schrieb ich mein Buch Rettet unser Geld! . Dessen Botschaft war, die heutige Einheitswährung nicht abzuschaffen, sondern in zwei getrennte Währungen aufzuteilen. Nur so könne man den unterschiedlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten in den EU -Staaten Rechnung tragen. In ferner Zukunft, wenn die ökonomischen Verhältnisse einander angepasst worden wären, könne man die Währungen ja wieder zusammenführen.
Der Vorschlag brachte mir Zustimmung, aber auch erbitterte Gegnerschaft. So brachte Diekmann auf der Titelseite einen Angriff auf mich: Die Bild wolle mich, neben anderen, als »Nervensäge« nicht länger in Talkshows sehen, habe mich »echt satt!«. Natürlich ging es dabei nicht um mich – man wollte wohl nur verhindern, dass ich meine Thesen einem breiten Publikum vorstellen konnte. Deshalb war ich zur unerwünschten Person geworden, der man am liebsten einen Maulkorb umgeschnallt hätte.
Ziemlich schnell wurden mir die Zusammenhänge klar.
Mit meiner skeptischen Einstellung, so erkannte ich, gefährdete ich den Euro, das Lebenswerk Helmut Kohls. Dem Altkanzler aber ist Chefredakteur Kai Diekmann seit »Kohl am Sonntag«-Zeiten eng verbunden. Als Zeichen dieses ungewöhnlichen Bündnisses zwischen einem Journalisten und einem Parteipolitiker wurde Kohl bei Diekmanns Hochzeit Trauzeuge, wie Diekmann bei der Kohls. Dieses höchste fragwürdige Bündnis schlägt sich seit Jahren in der Berichterstattung der Bild -Zeitung nieder: Regelmäßig wird der Altkanzler gepriesen, sein Lieblingskind, der Euro, unterstützt. Man könnte den Eindruck haben, dass die Einheitswährung für Kohl ein Sockel ist, auf dem er stehen möchte, und damit für die Bild eine Art heiliger Gral, der den europäischen Frieden garantiert. Wer sich an ihm versündigt, landet auf dem verbalen Scheiterhaufen.
Überflüssig zu betonen, dass mein Buch Rettet unser Geld! nicht gerade freundlich mit den Mächtigen der deutschen Politik umgegangen ist, wodurch ich automatisch in die Schusslinie der Bild -Zeitung geriet. Hauptsächlich aber warf das Buch einen Schatten auf die Bemühungen der Kanzlerin und ihres Finanzministers, den Euro um jeden Preis zu erhalten. Auch ihnen war ich also auf die Zehen getreten. Und das löste in der Bild -Zeitung einen Pawlow’schen Reflex aus.
Im Jahr nach Erscheinen meines Buches erfolgte der zweite Angriff auf meinen Ruf: Nicht zufällig übernahm das Nikolaus Blome, gehörte er doch seit Langem zur Verehrerschar der Kanzlerin. Es begann mit einem scheinbar harmlosen Anruf in meiner Privatwohnung. »Ich höre«, sagte Blome in freundlichem Gesprächston, »Sie wollen jetzt die Freien Wähler unterstützen. Da würde ich gern was dazu schreiben.« Er fragte mich nach meinen Gründen, und ich erklärte ihm, dass ich immer Mitstreiter für meinen alternativen Euro-Kurs suche. Freundlich verabschiedete er sich wieder. Netter Mann, dachte ich noch.
Am nächsten Tag kam der besagte Artikel, und ich wäre vor Überraschung fast »vom Stuhl gefallen«, weil ich nach seinem Anruf mit einer solchen Rufvernichtungsaktion einfach nicht gerechnet hatte. Die ihm vermutlich gestellte Aufgabe, mich so weit zu beschädigen, dass ich als irreparabel aus dem Verkehr gezogen werden konnte, erfüllte er nach Kräften. Er tat dies nicht, indem er sich mit meinen Euro-Argumenten auseinandersetzte, sondern indem er das Prinzip der Verleumdung anwandte. Er stellte mich als charakterlosen Opportunisten dar, der sein Mäntelchen nach jedem Wind hängt. Die vermeintlichen Belege, die er dafür heranzog, waren allesamt absurd. Zudem weiß jeder, der mich kennt, dass ich am liebsten gegen den Strom schwimme – unter anderem auch, indem ich mich gegen den Einheits-Euro wende.
Zum Glück war Blomes
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