Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
Gemeinschaftswährung wurden warnende Wirtschaftswissenschaftler 1998 von der damaligen Vorsitzenden des EU -Währungsausschusses, der SPD -Politikerin Christa Randzio-Plath, als »Euro-Brandstifter« bezeichnet. Bekanntlich war der Ausdruck »geistiger Brandstifter« sonst nur für »Rechtsextreme« wie Martin Walser reserviert, dem man 1998 dieselbe kriminelle Absicht unterstellt hatte.
Schon 1995 beklagte die FAZ in ihrem Wirtschaftsteil, dass Euroskeptiker nicht angehört, sondern ausgeschaltet würden. Über die Methoden der Verleumdung, die sich bis heute kaum geändert haben, schrieb FAZ -Redakteur Klaus Peter Krause damals, »die Mahner werden als fachidiotische Quälgeister empfunden, als Erbsenzähler abqualifiziert und als ewige Bedenkenträger hingestellt, die vom politischen Geschäft zu wenig verstünden und den Hauch der Geschichte nicht wahrzunehmen vermöchten«.
Ein extremes Beispiel dieser Herabwürdigung Andersdenkender, die wissen, wovon sie sprechen, stammt aus der Gegenwart. Der konservative Journalist Hugo Müller-Vogg, der unter anderem mit Bild -Kolumnen und Politbüchern (Angela Merkel: Mein Weg) hervorgetreten ist, griff im April 2013 deutsche Wirtschaftswissenschaftler an, aus dem schlichten Grund, dass sie die eurokritische Partei Alternative für Deutschland gegründet hatten.
Da sich der Parteiname als ironische Replik auf Merkels Machtwort versteht, der Euro sei »alternativlos«, fühlte Müller-Vogg sich herausgefordert. Der Autor der »einzig autorisierten Biografie der Bundeskanzlerin« mokierte sich nun in der Bild -Zeitung, es hätten sich »noch nie so viele Hochschullehrer und Doktoren ins politische Getümmel gestürzt wie die Initiatoren dieser Anti-Euro-Partei. Doch politisch sind diese klugen Köpfe blutige Amateure.«
Zur Illustration seiner nicht weiter begründeten Feststellung zog er ein Bild heran, das nun tatsächlich komisch ist. »Wie viele Professoren werden benötigt, um eine Kuh zu melken? Fünf: Einer hält das Euter fest und vier heben die Kuh hoch und runter!« Jedem Liebhaber guter Witze wird das tatsächlich komisch vorgekommen sein. Nur anders, als Müller-Vogg meinte. Es gibt ihn nämlich, diesen Witz, aber die handelnden Personen sind Ostfriesen und die angebliche Kuh ist eine Glühbirne, die auf dieselbe absurde Weise eingeschraubt wird. Dennoch behauptet Müller-Vogg: »Der Witz ist alt.«
Man darf vermuten, dass diese Behauptung ebenso wie der Witz selbst seiner Fantasie entsprungen sind. Offenbar wollte Müller-Vogg auf scheinhumoristische Weise eine Berufsgruppe lächerlich machen, die sonst hohes Ansehen genießt. Er erfindet also und diskriminiert aus dem einzigen Grund, Euro-Gegner auszuschalten, deren Partei dem Kurs der Kanzlerin gefährlich werden könnte. Ob er das Wort Nietzsches »Man kann durch Lachen töten« kannte, weiß ich nicht. Sehr wohl aber, dass er ebendies im Fall der Euro-Gegner versucht hat.
Daraufhin schrieb ich Müller-Vogg eine E-Mail, dessen letzten Absatz ich den Lesern nicht vorenthalten möchte: »Sie meinen also, dass diese gestandenen Nationalökonomen weniger von der Sache verstehen als Journalisten und Politiker? Ich bin mit einer Professorin verheiratet und weiß, was es braucht, um sich eine solche Position zu erarbeiten. Meines Wissens kann dagegen jeder Hanswurst Politiker und Journalist werden.«
Wenn ich von einem bestimmten Teil der Medien spreche, der sich in der Disziplin des gefahrlosen Niedermachens auszeichnet, dann meine ich jenen, den man früher als »Kampfpresse« bezeichnet hat: Blätter mit ideologischer Ausrichtung, die jeden hochheben, der ihrem Ideal entspricht, und jeden »in die Tonne treten«, der davon abweicht. Diese Blätter sehen es als ihre vornehmste Aufgabe an, die politisch vorgegebene Meinung gegen jegliche Abweichung zu verteidigen. Dies auch dann, wenn die abweichende Meinung der Wahrheit näherkommt als der Alltagsglaube. Ich nenne diese Journalisten »mediale Meinungspolizei«.
Das Verhalten mancher Meinungspolizisten, die sich fanatisch der jeweils gängigen Doktrin verschrieben haben, erinnert an die Gepflogenheiten des Spätmittelalters: Als vielen Menschen die Bibel in Übersetzung zugänglich wurde und sie in der Folge die von der Bibel abweichenden kirchlichen Dogmen ablehnten, übernahmen die Dominikaner die Aufgabe der Glaubensverteidigung. Sie schnüffelten hinter den Andersdenkenden her, die sie als »Ketzer« bezeichneten, ja, sie hatten so feine
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