Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
Deutschland den Maastrichter Verträgen beitrat, ist heute nur noch der Name Euro und die EZB in Frankfurt geblieben. Alles andere ist inzwischen französisch, wozu auch der widersinnige, ja empörende Abstimmungsmodus in der EZB beiträgt.
Wie erwähnt, sieht sich Deutschland einer numerischen Übermacht hungriger Geberländer gegenüber, deren Führung Frankreich übernommen hat. Unser Land wird regelmäßig überstimmt, man kann auch sagen: zum Schweigen gebracht, weil jedes der 17 Mitglieder dasselbe Stimmgewicht hat wie Deutschland. Dass Deutschland, das zahlt, nichts zu sagen hat, und die anderen, die kassieren, über die deutschen Zahlungen entscheiden, setzt dem Monsterkonstrukt Euroland die Krone auf. Ich frage mich, welcher deutsche Politiker eine solch absurde Abstimmungsregel unterschrieben hat. Man sollte ihm für seine Förderung der deutsch-französischen Freundschaft das Bundesnebenverdienstkreuz verleihen. Was man in Berlin nicht begreifen will: Gerade die special relationship zwischen den beiden Großen ist Hauptursache für die Nöte des Euro. Ohne französischen Druck hätte es die Gemeinschaftswährung nie gegeben. Dasselbe gilt für die Aufnahme Griechenlands in den Euro. Es war Nicolas Sarkozy, der gegen Angela Merkel den Abriss der No-bail-out -Brandmauer durchsetzte. Damals drohte er sogar mit dem Ende der deutsch-französischen Freundschaft und der Wiedereinführung des Franc. Ach, wäre die gute Frau Merkel ihm nur in den Arm gefallen. Um wie viel besser stünden wir heute da.
Die Erfolgsliste französischer Diplomatie im Interessenkonflikt mit den Deutschen ließe sich unendlich fortsetzen. Vor allem, weil das eigene Interesse, früher Staatsraison genannt, in Berlin zum Schimpfwort verkommen ist. So wurde, weil die Pariser Freunde es wollten, der Stabilitätskurs der EZB aufgegeben, eine europäische Wirtschaftsregierung à la française vorbereitet, die Idee einer Finanztransaktionssteuer übernommen. Die Durchsetzung solcher Modelle, die eigentlich deutschen Interessen völlig zuwiderlaufen, von unserer Mentalität ganz zu schweigen, fällt Paris deshalb so leicht, weil an allen Schaltstellen von IWF , EU , Euro-Gruppe und EZB ein Landsmann oder eine Landsfrau sitzt oder zumindest ein Sympathisant mit einer Schwäche für die französische Küche.
Übrigens setzt der Sozialist François Hollande genau dort an, wo sein konservativer Vorgänger Nicolas Sarkozy aufgehört hat: Die nötige Stärkung seiner Wirtschaft kann Frankreich nicht aus eigener Kraft leisten. Um den Euro zu stärken, will er Deutschlands Wirtschaft schwächen. Wir sollen, so meint Hollande, unsere Arbeitskosten erhöhen und möglichst auch weniger exportieren. Gern füllt die französische Industrie die entstandenen Lücken.
François Hollande pfeift auch auf den Fiskalpakt, den Sarkozy unterschrieben hat und den unsere Regierung als Allheilmittel gegen weiteres Schuldenmachen in Europa lobt. Womit er nur das realisiert, was sein Vorgänger schon eingepreist hatte: dass die französische Unterschrift unter den von Deutschland zur Beruhigung seiner Bürger gewünschten Pakt nicht das Papier wert ist, auf dem sie steht.
Wie zum Beweis verkündete Hollandes Finanzminister Pierre Moscovici im Mai 2013, während sein Gastgeber Wolfgang Schäuble neben ihm saß, dass Deutschland einem »Kurswechsel« zugestimmt habe. Statt der verabredeten Sparpolitik und Schuldenbremse werde für die Grande Nation »die Notwendigkeit von Wachstum stärker berücksichtigt«. Zudem brauche man für die von Deutschland geforderte und von Sarkozy genehmigte Reduzierung der Staatsdefizite mehr Zeit – EU -Währungskommissar Olli Rehn habe Frankreich schon zwei Jahre zugestanden. Und der deutsche Finanzminister, hat er lautstark protestiert? »Schäuble«, so die Zeit , »stimmte den Aussagen seines französischen Amtskollegen im Grundsatz zu.«
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe 12 Jahre in Frankreich gelebt, genieße seit 30 Jahren im Urlaub mein normannisches Manoir aus dem 16. Jahrhundert und habe in Paris viele Freunde, die ich teilweise seit Jahrzehnten kenne. Obwohl ich Frankreich und sein Savoir-vivre bewundere, gefällt mir nicht, wie diese beneidenswerte Lebenskunst mit deutschem Steuergeld erhalten werden soll. Es erscheint paradox, aber meine zahlreichen französischen Freunde stimmen mir in dieser Diagnose zu – und auch meiner Einschätzung des Euro. Im Gegensatz zu Deutschland ist in Frankreich eine Diskussion
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