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Die Evangelistin

Die Evangelistin

Titel: Die Evangelistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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hatte er gelesen, während er auf uns gewartet hatte.
    Er musste uns nur ansehen, um zu wissen, wie erfolgreich das Gespräch mit dem Dogen gewesen war.
    »Bitte entschuldige!«, keuchte Celestina und entwand sich verlegen meiner Umarmung. »Wir wollten dich nicht stören!«
    Im Licht der Kerzen sah ich die Hoffnungslosigkeit in Menandros’ Augen funkeln. Wortlos wandte er sich ab und schloss leise die Tür hinter sich.
    Celestina wollte ihn trösten, doch ich hielt sie fest. »Lass ihn!«
    Sie nickte still. Seine Traurigkeit berührte sie sehr.
    Ich nahm sie in meine Arme, und sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter, als ich sie die wenigen Stufen hinauf in ihr Schlafzimmer trug. Auf dem Tisch neben ihrem Bett brannte eine Kerze – hatte Menandros sie entzündet?
    Mit einem Tritt schloss ich die Tür, legte Celestina auf das Bett und beugte mich über sie, um sie zu liebkosen.
    »Ich liebe dich, Elija!«, flüsterte sie bewegt. »Und es tut mir weh, mitanzusehen, wie Menandros unter unserer Liebe leidet! Wie gern würde ich ihn umarmen und trösten …«
    Zärtlich küsste ich ihr die Worte von den Lippen.
    »Bitte verzeih mir!«
    »Eine innige Freundschaft wie zwischen Menandros und dir ist nichts, was einer Verzeihung bedarf«, flüsterte ich. »Ich bin sehr glücklich, dass er so liebevoll um dich besorgt ist.«
    Überwältigt von ihren Gefühlen schlang sie ihre Arme um meine Schultern und zog mich zu sich herunter. Ihr Kuss war atemberaubend. Und ihre Hand, die an meinen Schenkeln emporglitt, ließ mich aufstöhnen.
    »Liebe mich, Elija!«, flüsterte sie und zerrte an den Knöpfen meiner Brokatjacke. »Liebe mich! Den ganzen Abend habe ich mich nach dir gesehnt! Dir so nah zu sein, während des Essens neben dir zu sitzen und dich doch nicht berühren zu dürfen, war nur schwer zu ertragen!«
    »Glaubst du, dass der Doge bemerkt hat, wie sehr wir uns lieben?«
    »Nein«, hauchte sie zwischen zwei Küssen. »Leonardo glaubt, dass wir gute Freunde sind. So wie ich mit Gianni, Raffaello und Baldassare befreundet bin.«
    Mit einem verführerischen Lächeln schob sie ihre Hand unter mein Seidenhemd und streichelte meine Brust. Dann glitt die Hand tiefer und huschte zwischen Stoff und Haut in meine inzwischen viel zu enge Hose. Ich schloss die Augen und keuchte, als sie mich zu streicheln begann.
    Ungeduldig riss ich an den Schleifen ihres Mieders und schob den Brokatstoff auseinander, um ihre Brüste zu küssen.
    Sie räkelte sich lächelnd in die Kissen, ohne mit ihren sanften Liebkosungen aufzuhören. Mit der anderen Hand zerrte sie mir das Hemd aus der Hose, während ich ihren Rock hochschob.
    Mit einem Stöhnen drang ich in sie ein. Schwer atmend vergrub ich einen Herzschlag lang mein Gesicht in ihrem Haar. Wie sehr ich sie begehrte!
    Atemlos küssend entzündeten wir uns aneinander, bis das Feuer unserer Leidenschaft lichterloh brannte, bis die ekstatische Lust uns mit sich in den Himmel riss. Wie lange wir dort blieben und bebend vor Erregung auf unseren Herzschlag lauschten, weiß ich nicht mehr. Sie flüsterte verliebte Worte, und auch ich liebkoste sie mit zärtlichen Versprechungen.
    »Ich liebe dich«, seufzte ich, während ein Feuerwerk der Gefühle in uns explodierte, Funken der Glückseligkeit auf uns herabregneten und wir der Erlösung entgegentaumelten. »Nie mehr will ich von dir getrennt sein!« Ich umarmte sie und hielt sie fest. »Willst du mich heiraten und vor Gott meine Frau werden?«
    Warum wich sie meinem Blick aus? Warum war sie plötzlich so traurig?
    Erschöpft ließ ich mich neben ihr in die Kissen sinken.
    »Bitte verzeih mir meine Frage«, murmelte ich enttäuscht. »Vor einigen Tagen hast du gesagt, dass du den Rest deines Lebens mit mir verbringen willst, und da dachte ich …«
    Ganz sanft küsste sie mir die Worte von den Lippen. Dann legte sie den Kopf an meine Schulter.
    »Wünschst du dir Kinder?«, fragte sie leise – sie war den Tränen nah. Was hatte sie bloß so gekränkt?
    »Ein Kind mit dir wäre mein sehnlichster Wunsch«, gestand ich. »Wie gern würde ich wieder ein Kind im Arm halten! Einen kleinen Netanja Ibn Daud.«
    Ihre Schultern zuckten. Ihre Tränen tropften auf meine Brust, als sie lautlos weinte.
    Sanft wiegte ich sie, bis sie sich beruhigt hatte.
    Dann setzte sie sich auf. »Es tut mir Leid«, murmelte sie und wich meinem Blick aus. »Es ist nur … Die letzten Tagen waren sehr anstrengend. Die Trennung von Tristan …« Sie biss sich auf die Lippen, um

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