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Die ewige Bibliothek

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Titel: Die ewige Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Ende der Welt«, sagte Galen. »Sie würden es als einen Endpunkt ansehen, der ihnen keinen Ausweg mehr ließ, keinen weiteren Durchlauf ermöglichte.«
    Juda antwortete nicht. Seine Schultern entspannten sich, und er saß ruhig da und ließ die Theorien durch sie hindurchströmen.
    »Für mich haben Sie gerade einen Kreis quadriert«, sagte Michael und blähte die Wangen auf. »Meine Vorstellungskraft ist überfordert.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Galen skeptisch. »Wir sind von der Frage ›was ist Zeit‹ ziemlich weit abgekommen.« Er ließ seinen Blick über die Wiese schweifen, während ein lauer Wind durch das warme Gras des Hügel fuhr. »Ich kann nicht glauben, dass das alles mit einem isländischen – Pardon – tibetanischen Manuskript angefangen hat. Aber was soll das Ganze? Was hat ›die Zeit‹ mit der Edda zu tun? Wir haben sie übersetzt, wir haben ihre Ursprünge bis an die Grenzen der Glaubwürdigkeit bestätigt. Wo ist der Zusammenhang mit all dem, was Sie uns hier erzählt haben?«
    »Es gibt mehrere Zusammenhänge, wenn man sich die Zeit nimmt, danach zu suchen – und das habe ich getan«, sagte Juda, »Tatsächlich ist der tibetanische Kalender dem der Maya so ähnlich, dass es durchaus möglich ist, dass sie denselben Ursprung haben. Das hängt sehr stark mit den Ursprüngen und, wie ich glaube, der eigentlichen Funktion der Edda zusammen. Wozu würde Ihrer Meinung nach die Bibliothek von Meru sonst dienen, wenn nicht dazu, ein Muster zu schaffen, nach dem man das Ende der Welt bestimmen könnte?«
    »Das Ende der Welt«, grübelte Galen. »Und keine andere Kultur hat das je vorausgesehen?«
    »Oh, die Azteken wussten recht genau, dass es passieren könnte«, erwiderte Juda. »Der aztekische Kalender war dem der Maya im Grunde ähnlich. Die Azteken unterschieden sich von den Maya hauptsächlich durch ihr primitiveres Zahlensystem und ihre weniger präzise Art, Daten aufzuzeichnen. Sie glaubten jedoch an die zyklische Zerstörung und Wiedererschaffung der Welt. Und im Unterschied zu den Maya versuchten sie, solche Ereignisse nur aufzuzeichnen, statt sie durch die Manipulierung ihrer Kalender zu beeinflussen. Der ›Kalenderstein‹ im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexico City stellt auf seiner mittleren Tafel das Datum dar, an dem die Azteken die Zerstörung ihrer damaligen Welt durch ein Erdbeben erwarteten, und ebenso die Daten früherer Katastrophen. Es ist wenig bekannt, dass diese Daten den Endpunkten der Kalender-Umläufe der Maya entsprechen, ebenso wie bestimmten historischen Ereignissen in Babylon.«
    »Die Sintflut«, grübelte Galen.
    »Gut mitgedacht«, sagte Juda. »Und wahrscheinlich die Zerstörung von Sodom und Gomorrah, der Fall des Turmes zu Babel und die Erfindung des ungesäuerten Brotes.«
    »Sie sagten, wir kennen zwei Nullpunkte«, sagte Michael. »Was war der zweite?«
    »Als die Welt das Ära-System übernahm, versuchte man im Wesentlichen, dasselbe zu erreichen wie die Maya mit ihrer Langen Rechnung – man wollte ein objektives Kalendersystem einrichten, das nicht auf irgendeine frühere Zählmethode zurückgriff. Rein zufälligerweise kam man einem tatsächlichen Nullpunkt auf Kairos-Basis recht nahe. Unglücklicherweise wurden die Unterschiede zwischen den zur Zeit der Umstellung verwendeten Kalendern willkürlich außer Acht gelassen, und viele wertvolle Informationen gingen verloren. Ushers Datum war falsch, weil er vom falschen Datum ausgegangen war und rückwärts gerechnet hatte. Und der chinesische Kalender wurde geschwächt, weil alles, was ihm Bedeutung verlieh, auf den neuen Kalender übertragen wurde.«
    »Aber«, sagte Michael, »wenn Ushers Datum und der chinesische Nullpunkt so nahe beieinander liegen… Stimmen die Zahlen des christlichen und vorchristlichen Kalenders nicht ungefähr mit dem gegenwärtigen chinesischen Datum überein? Wenn das zutrifft, können wir unmöglich einen von beiden verwenden, um einen weiteren Nullpunkt abzuleiten – besonders, wenn Ungenauigkeiten aufgetreten sind. Es muss andere Anhaltspunkte geben – vielleicht einen weiteren Nullpunkt zwischen damals und heute.«
    »Natürlich«, warf Galen ein, »aber es gibt eine Teilung im westlichen Ära-System…«
    »Ah«, entfuhr es Juda. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber Sie haben den Nagel sozusagen auf den Kopf getroffen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Teilung. Das war eine Zeit grundlegenden Wandels auf der Welt, und viele der herrschenden Kulturen

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