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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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Wasser des Flusses gezogen. Er hörte Jodaryon lachen und das war das letzte, was der junge Mann vom alten Zauberer vernahm.
    Lange Zeit hörte und sah Wasgo nichts. Um ihn herum herrschte nicht nur Nacht, sondern eine rabenschwarze Finsternis. Er konnte nicht einmal die Hand, die er sich vor seinen Augen hielt, erkennen. Nicht das leiseste Geräusch konnte der Jugendliche vernehmen. Angst stieg in ihm auf. Er fühlte sich so, als wäre er blind und taub. Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Knall. So ähnlich muss sich heute die Explosion einer Bombe anhören. Aber damals gab es noch keine Bomben. Auf einem Stuhl aus Holz mit sehr hoher Lehne fand sich unser junger Zauberer wieder.
    Mit Seilen war er an diesen Stuhl gefesselt. Er sah sich um und bemerkte nur finstere Gestalten um sich herum. Schrecklich sahen sie alle aus. Teilweise waren die Schädel der Gestalten skelettiert, teilweise waren die Gestalten mumifiziert. Niemand von denen schien zu leben und doch lebten sie alle. Wenigstens konnten sie sich bewegen und sprechen. Verstehen konnte Wasgo sie nicht, sie sprachen in einer für ihn fremden Sprache.
    Ein Mann kam in sein Blickfeld. Er trug einen schwarzen Hut, sein Umhang und seine Hosen waren schwarz. Seine Haare und auch seine Augen waren schwarz. Seine Zähne waren ebenfalls  schwarz. Alles an diesem Mann war schwarz. Nur seine Haut schien weiß aus diesem ganzen Schwarz heraus. Der Mann sprach Wasgo an und der konnte ihn verstehen. Er sprach wie er selber auch.
    „Endlich habe ich dich. Du sollst mir nicht mehr entkommen. Und deine Zauberkräfte nutzen dir hier gar nichts. Du bist mir schutzlos und auch wehrlos ausgeliefert. Ich habe dich deiner Zauberkräfte entledigt. Du brauchst sie nicht mehr. Du gehörst jetzt mir. Du sollst mir dienen“, hörte Wasgo den Mann sagen.
    „Wer bist du“, fragte Wasgo, obwohl er sich schon denken konnte, wer der Mann vor ihm war. Der konnte nur der böse Bossus sein.
    Der lachte über die Frage und antwortete: „Du weißt, wer ich bin. Ich bin der Herrscher über diese Welt und der Herr über die schwarze Nacht. Ich bin der größte aller Zauberer und der mächtigste Mann in diesem Universum. Was ich will, wird geschehen. Meine Macht kann niemand brechen. Du nicht und der dumme Jodaryon auch nicht. Es wird mir ein Leichtes sein, ihm seine Zauberkräfte wieder zu nehmen und ihn erneut gefangen zu setzen. Er ist ein Nichts!“
    Bossus schwärmte von seiner Macht, die er zu besitzen glaubte. Als er auf Jodaryon zu sprechen kam, wurde er lauter und lauter. Den letzten Satz schrie er in den Raum hinein. Plötzlich war er aber wieder ruhiger und grinste Wasgo frech ins Gesicht. Er machte eine Pause und wollte gerade weiter sprechen, als Wasgo ihm zuvorkam.
    „Und wenn du so mächtig bist, wie du sagst, warum sitze ich hier, bin gefesselt und so dir hilflos ausgeliefert? Das sieht doch nun wirklich so aus, als wenn du Angst vor mir hättest. Was für eine große Angst hast du dann erst vor dem großen Jodaryon!“, erwiderte Wasgo mutig. Unser junger Held hatte Angst, aber er war wild entschlossen, sie dem Bösewicht nicht zu zeigen. Wer dieser Mann war und an welch schrecklichen Ort sich Wasgo befand, hatte er schon längst begriffen. Nur wenn er mutig und selbstbewusst auftrat, hatte er eine Chance, aus eigener Kraft diesen Ort, den Schrein des Bösen, zu verlassen.
    Doch ungestraft sollten Wasgos Worte nicht bleiben. Bossus eilte ganz nah zu ihm und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. „Schweig!“, schrie ihn Bossus an, „ich werde dir schon zeigen, wie du mich zu behandeln hast! Ich bin dein Herr und du hast mir mit Respekt zu begegnen!“
    Bossus wendete sich wieder von dem jungen Mann ab und den Wachen zu: „Schafft diesen Kerl in den Kerker. Dort soll er in Ketten liegen und schmoren, bis er sich besonnen hat. Und jeden Tag soll er mittags eine Züchtigung mit der siebenschwänzigen Katze erhalten!“
    Die siebenschwänzige Katze war eine Peitsche. Sie bestand aus sieben geflochtenen Lederriemen, in denen in gleichmäßigen Abständen Knoten enthalten waren. Es war damals eine rohe Zeit und es war zur Mode geworden, Gefangene mit solch einem bösen Instrument zu verprügeln. Damit konnte die Haut des Opfers verletzt werden, so dass viel Blut floss, und selbstverständlich tat das sehr weh, wenn man damit geschlagen wurde. Wasgo gefror vor Angst das Blut in seinen Adern. Die Wachen ergriffen ihn und zerrten ihn mit sich. Sie verließen mit dem jungen

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