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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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sage. Wir haben keine Zeit für eine lange Ausbildung. Aber die Prophezeiung erfüllt sich.“
    Wasgo verstand nur die Hälfte. Und wo wollte Jodaryon mit ihm so schnell hin? Kaum konnte er mit ihm Schritt halten. So hatte sich der junge Mann das nicht vorgestellt. Er rief: „Was erzählst du mir, alter Mann? Die Prophezeiung kenne ich! Meine Eltern haben mich mein ganzes Leben auf die Erfüllung meiner Aufgabe vorbereitet. Aber ich brauche noch mehr Wissen und Ausbildung, um mit dir erfolgreich zu sein. Du musst mich weiter ausbilden, vor allem kenne ich nicht alle Zauber, die ich gegen die bösen Mächte anwenden kann. Und überhaupt, wo gehen wir jetzt hin?“
    Jodaryon blieb kurz stehen. ‚Der Junge hat recht‘, dachte er, ‚eine Erklärung sollte ich ihm schon geben.‘ Trotzdem passte ihm jetzt die Verzögerung nicht, die Wasgo soeben mit seiner Fragerei erzwungen hatte. Beinahe schon wütend erzählte Jodaryon: „Nachdem das Land hier so traurig geworden war und die Zauberer fast ihre gesamte Macht eingebüßt hatten, gab es eine Prophezeiung, dass nach fünfhundert Jahren ein junger Zauberer kommt, der es schafft, das undurchdringbare Dickicht, also das Gestrüpp, zu besiegen, und dass er ein Muttermal auf dem Rücken hat.
    Und es steht in der Prophezeiung, dass ich durch ihn befreit werde und wir uns gemeinsam auf den Weg machen und das Glück dieser Welt zurückerobern werden. Es gelingt uns aber nur, wenn wir schnell handeln, und wir müssen durch das Reich der Toten hindurch.“ Plötzlich wurde Jodaryons Gesicht eisern wie das einer Maske. Nachdenklich sagte er, fast wie geistesabwesend: „Das Muttermal wurde in der Prophezeiung genau beschrieben. Du hast mich befreit und du hast das Muttermal. Wir haben schwere Prüfungen vor uns. Vielleicht verlieren wir unsere Kräfte, vielleicht sogar unser Leben, aber wir müssen die ewige Nacht bezwingen.“ Das sagte er und eilte weiter.
    Wasgo hatte keine Chance, eine weitere Frage zu stellen. Aber er hatte so viele Fragen. Warum nur mussten sie sich so beeilen? Warum wurde der alte Zauberer plötzlich so ernst und abwesend? Was hatte er erlebt, um so ein bitteres Lied zu singen? Warum hatte er sein Herz mit Eis gefüllt und warum war sein Gemüt wie Stein? Und warum mussten sie durch das Reich der Toten? Was konnte und sollte sie dort erwarten? Warum sollten sie vielleicht ihre Kräfte verlieren? Und warum gab es überhaupt so wenig Zauberer auf dieser Welt, obwohl sie einmal diesen Planeten sehr zahlreich besiedelt hatten?
    Wasgo lief Jodaryon hinterher, und als er ihn endlich eingeholt hatte, sagte er: „Bitte, ehrwürdiger Zauberer, ich habe so viele Fragen und ich brauche Antworten. Ich muss wissen, was auf uns zukommt. Vielleicht verlässt mich sonst der Mut.“
    Jodaryon nahm den Jüngling bei der Hand, sah ihn aber streng und mürrisch an und sagte: „Keine Zeit. Du wirst alles zur rechten Zeit erfahren. Und habe keine Furcht, du wirst zu jeder Zeit richtig handeln. Ich vertraue dir.“
    „Du vertraust mir und hast doch keine Ahnung von meinen Fähigkeiten. Ich bin kein guter Zauberer und völlig unsicher. Mein Vater hat versucht, sein Bestes zu geben, aber er ist eben nun einmal eher ein bescheidener Mann und gibt sich mit dem zufrieden, was er kann. Ich habe Angst, dass wir unsere Mission nicht erfüllen können, wenn du mich nicht wenigstens prüfst und mir hilfst, meine Mängel zu beseitigen.“
    Jodaryon sah den jungen Mann genervt an: „Warum bist du so ängstlich? Du hast den Weg zu mir gefunden, du hast den verwunschenen Wald bezwungen und hast mich befreit. Ich fühle es, meine Kräfte sind zurückgekehrt. Wenn ich sie einsetzen kann, sollten wir wohl etwas Zeit haben, dich zu prüfen. Aber mach dich darauf gefasst, dass es dir weh tun kann, wenn du einmal versagst. Ich will dir gerne noch etwas beibringen, aber umso schneller müssen wir später handeln. Sei dir im Klaren darüber, dass es ausschließlich gefährliche und harte Zauber sind, die ich dir beibringen werde. Diese Zauber werden deine ganze Energie und dein ganzes Bewusstsein in Anspruch nehmen. Obwohl sie dir helfen, werden sie dich schwächen und müde machen. Durch gutes Essen und viel Schlaf kannst du aber die verlorene Energie wieder zurück gewinnen.“
    „Dann lass es uns angehen, großer Zauberer“, antwortete Wasgo.

Wasgos Entführung
     
     
     
    Jodaryon und Wasgo befanden sich in einer kleinen, unbewohnten Höhle. Hier hatten sie sich etwas häuslich

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