Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
Mann den Raum und schleiften ihn viele Treppen bis ins Verlies hinunter. Dort öffneten sie ein Tor aus massiven Stahlgittern und legten ihn in Ketten. Als die Wachen damit fertig waren, wandten sie sich um und wollten das Verlies, in dem Wasgo nun bleiben sollte, verlassen.
Zu dem Zeitpunkt, als Bossus' Faust in Wasgos Gesicht prallte, verspürte Luziferine einen Stich in ihrem Herzen. Sie saß Antares gegenüber. Beide ließen sich gerade das Frühstück schmecken. Luziferine verspürte einen plötzlichen Schmerz und erbleichte. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Antares erschrak und fragte sorgenvoll, was denn mit Luziferine plötzlich los sei.
Leise sagte sie: „Unser Sohn ist in Gefahr. Wir müssen ihm helfen!“
Ungläubig fragte Antares: „Woher willst du das wissen?“
„Ich weiß es nicht, aber ich spüre es“, rief sie aus, „eine Mutter hat das im Gefühl, wenn mit ihrem Kind etwas nicht stimmt!“
Nun bekam auch Antares Angst um seinen Sohn. Was nur konnte er tun? Sollte er Sinclair um Hilfe bitten? Konnte der Vampir helfen? Konnten überhaupt Sinclairs Vampire helfen? Aber wie sollten die Vampire helfen können, wenn er und Luziferine nicht wussten, was mit ihrem Sohn geschehen war! Wasgo hatte alle Zauberbücher und die Schale der Erkenntnis mitgenommen, als er auf die Suche nach Jodaryon ging. Hatte der Junge überhaupt den großen Zauberer schon getroffen? Fragen über Fragen beschäftigten Wasgos Vater. Antares war ratlos.
„Was können wir nur tun“, fragte er seine Frau.
„Wir müssen versuchen zu erfahren, was passiert ist. Denke nach, Antares. Kannst du Jodaryon erreichen oder im Höhlensee erkennen, was geschehen ist? Wir müssen unbedingt erfahren, was Wasgo zugestoßen ist. Erst dann können wir uns überlegen, was wir tun wollen, um unserem Jungen zu helfen“, entgegnete Luziferine.
Antares gab seiner Frau Recht und meinte, dass es am besten sei, wenn er beides versuchte. Er wollte versuchen, den Höhlensee zu befragen und Jodaryon mit seinen Gedanken zu erreichen. Luziferine sollte unterdessen versuchen, in Wasgos Gedanken einzutauchen.
Jodaryon sah, dass Wasgo zum Wasser ging, um sich zu waschen. Der junge Mann beugte sich über den Fluss. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und fiel ins Wasser. Wasgo ruderte mit den Händen und seine Beine verloren den Halt zur Erde und schnellten in die Höhe. Ein Schrei Wasgos, der eher die plötzliche Überraschung des jungen Mannes über diesen Vorfall zum Ausdruck brachte als Furcht oder gar Angst, erreichte die Ohren des älteren Zauberers. Der sonst griesgrämige Jodaryon musste amüsiert lachen, als er die unkontrollierten und lustig wirkenden Bewegungen seines Befreiers sah.
‚Was ist der Junge manchmal doch nur ungeschickt‘, dachte er. Doch als Wasgo nicht wieder auftauchte, mischte sich die Heiterkeit des Mannes mit Sorgen. Er ging vorsichtig zum Fluss und sah, dass das Wasser des Flusses an der Stelle, an der Wasgo hineingefallen war, höchstens knietief war.
Jodaryon entfernte sich vom Fluss und plötzlich wusste er, dass er sich jetzt keinen Fehler leisten durfte. An diesem Ort ging es nicht mit rechten Dingen zu. Er erinnerte sich daran, wo er sich befand. Einen wirksamen Schutz brauchte Jodaryon, wenigstens glaubte er das. Rasch eilte er zur Höhle zurück und baute um sich herum einen Schutzschild, den er mit wenigen Zaubersprüchen wirksam aktivierte. Nun hatte er zum Nachdenken Zeit. Was war zu tun? Wie konnte er Wasgo nur helfen? Es gab nur zwei Orte, an denen sich sein jüngerer Gefährte befinden konnte. An beiden Orten war es ihm nicht möglich, seine Zauberkräfte anzuwenden. Entweder befand sich Wasgo bei seinem Großvater, dem Höllenfürsten Luzifer, oder Jodaryon musste im Schrein des Bösen nach ihm suchen.
‚Ich muss den Jungen ausbilden, wenn ich ihn wieder bei mir habe‘, dachte Jodaryon grimmig, ‚erst hat er mich befreit und jetzt muss ich ihn auch noch befreien, bevor ich ihn weiter ausbilden kann und wir unsere Mission fortsetzen können. Es vergeht einfach zu viel Zeit. Mir muss etwas einfallen.‘
Antares ging durch die Höhle direkt zum See. Dort kniete er nieder und murmelte Zauberformeln. Er hoffte, dass er diese Formeln richtig in Erinnerung hatte und sie fehlerfrei aussprach. Was geschehen konnte, wenn er auch nur ein Wort verwechselte, hatte er noch gut genug in Erinnerung. Er musste an die Bohnen denken. Wie stolz war er, als die Bohnen so schnell
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