Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
nichts von den Vereinbarungen, die seine Eltern mit seinem Großvater getroffen hatten. Jeden Moment konnte es losgehen, dass ihm der Kerl mit der Peitsche Schmerzen zufügen wollte. Ob er seine Folterung ertragen konnte? Die Handlanger des Bösen sollten von ihm keinen einzigen Schrei hören. Im Stillen rief er seine Mutter und Jodaryon an, sie sollten ihm helfen, alles zu ertragen, was diese schmutzigen Gesellen ihm antun wollten. Er wollte ihnen keine Gelegenheit geben, ihre Fantasien, die ebenso schmutzig waren wie sie selbst, weiterhin auf seine Kosten ausleben zu können.
Der Kerl mit der Peitsche trat an Wasgo heran. Der junge Mann schloss die Augen. Dann hörte er ein Geräusch, das sich so anhörte, als wenn jemand gefallen wäre. Der eine der beiden Mistkerle rief erstaunt: „Scheiße, was ist denn das? Was hat der Kerl bloß?“
Der andere schlug panisch vor: „Lass uns bloß unser Geld nehmen und verschwinden. Das ist ein Zauberer, der hat wahrscheinlich unseren Kumpel hier totgezaubert.“
Wasgo öffnete die Augen und sah einen auf den Boden liegenden Mann, über den sich ein anderer gebeugt hatte. Der durchsuchte alle Taschen des zusammengebrochenen Mannes nach seinem Geld. Sein Gesicht wurde dabei immer strahlender und schließlich rief er: „Der Kerl hat Geld für uns, damit kommen wir zehn Jahre aus. Das ist doch toll, oder etwa nicht?“
Danach zog er seinen immer noch völlig verstörten Kumpan mit sich aus dem Verlies fort. Wasgo erkannte, dass der Mann, der vor ihm auf dem Boden lag, tot war. Er tat ihm leid, auch wenn er ihn hatte schlagen wollen.
Dazu kamen die Aktivitäten von Antares und Luziferine, die auf Wanderschaft gegangen waren, um zu helfen, Bossus' Macht zu erschüttern. Antares wanderte mit seiner Frau an Orte, in denen die Besatzungsmacht besonders stark war. Mit ihren fraulichen Reizen lenkte Luziferine viele Bösewichter ab und Antares nutzte die Gelegenheit, sie mit einigen Zaubern zu belegen. So mussten einige der brutalsten Schergen ihr Leben als verwirrte Männer fristen, die dankbar dafür waren, dass sie ein Almosen oder ein Stückchen Brot bekamen, wenn sie Hunger litten.
Antares und Luziferine kamen in ein großes Dorf. Auf dem Hof eines Bauern gab es einen gewaltigen Menschenauflauf. Fünfzig militarisierte Schergen Bossus‘ hatten sich auf diesem Bauernhof eingenistet und den Bauern und seine Familie aus ihrem Katen vertrieben. Die Schergen verwüsteten den Bauernhof und schlachteten nach und nach das Vieh ab, um sich mit dem Fleisch ihre Wänste vollzuschlagen. Der Hauptmann dieser Bande war ein besonders widerwärtiger Mensch, der die Bauernfamilie zudem auch noch seelisch und körperlich quälte. Schlafen musste die Familie im Stall bei den Kühen und Schweinen. Hatte der Hauptmann einmal Lust auf eine Frau, dann ließ er sich die Tochter oder die Frau des Bauern holen. Natürlich gingen die Frauen nicht freiwillig zu ihm, sie wurden mit Schlägen wie ein Stück Vieh zum Hauptmann getrieben.
Zu dem Zeitpunkt, als Antares und Luziferine das Dorf erreichten, saß der Hauptmann vor dem kleinen Bauernhaus auf einem Stuhl und sah sich mit großem Vergnügen ein schreckliches Schauspiel an. Er ließ unter erbarmungslosen Schlägen mit einer Peitsche die Tochter des Bauern zu sich treiben.
Antares und Luziferine erreichten gerade zu dem Zeitpunkt das Dorf, als sie von dem Bauernhof das Geschrei des Bauern und seiner Frau und das Gejohle der Schergen hörten. Sie gingen hin, um zu sehen, was dort geschah. Schnell besprachen sie, wie sie der armen Bauernfamilie helfen konnten. Antares zeigte auf eine unauffällige Stelle auf dem Bauernhof, wo er sich verstecken wollte. Dorthin sollte Luziferine den Hauptmann locken.
Luziferine öffnete am Hals ihres Obergewands zwei Knöpfe und schlug die Ecken davon etwas zur Seite. Außerdem zog sie sich ihr Gewand vorne etwas herunter und öffnete es so, dass die Ansätze ihre Brüste leicht zu sehen waren. Sie bewegte sich wie eine Frau, die sich Männern gegen Geld anbot.
Der Hauptmann wurde auf die schöne Frau aufmerksam. Luzifer hatte seiner Tochter einige magische Fähigkeiten gelassen, mit denen sie einen Mann verrückt machen konnte. So konnte sie den Hauptmann verzaubern und tatsächlich ging er mit geiferndem Mund zu ihr. Schwer schluckte er das sich sammelnde Wasser in seinem Mund herunter. Er sprach sie an: „Hallo, meine Schöne, wo willst du denn hin?“
Mit einem Lächeln im Gesicht flötete sie dem
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