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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Umständen ist - und der Königin natürlich auch«, fügte er hinzu, weil es ihm nachträglich eingefallen war.
    »Sie muss also in England bleiben, bis wir es mit Sicherheit wissen«, schloss der Botschafter. »Und falls sie doch nicht guter Hoffnung ist, werden wir die Konten abgleichen, und sie wird heimfahren. Ihre Mutter bittet darum, dass sie im Falle, dass sie keinen Erben erwartet, unverzüglich heimgeschickt wird.«
    »Wir warten ab«, sagte Heinrich, ohne irgendwelche Zugeständnisse zu machen. »Auch ihre Mutter wird warten müssen, wie wir alle. Und wenn es ihr am wichtigsten ist, ihre Tochter bei sich zu haben, dann sollte sie lieber den Rest der Mitgift zahlen.«
    »Ihr wollt doch gewiss nicht die Heimkehr der Prinzessin von finanziellen Dingen abhängig machen«, empfahl der Gesandte.
    »Je früher alles geregelt ist, desto besser«, sagte der König geschmeidig. »Wenn sie guter Hoffnung ist, dann ist sie unsere Tochter und Mutter des Thronfolgers, und nichts wäre zu gut für sie. Wenn sie aber nicht guter Hoffnung ist, kann sie heimkehren zu ihrer Mutter, sobald die Mitgift bezahlt ist.«
 
***
 
    Ich weiß, dass da keine Mary in meinem Schoß heranwächst, und auch kein Arthur. Aber kein Wort wird über meine Lippen kommen, bevor ich nicht genau weiß, was mich erwartet. Ich wage es nicht, etwas zu sagen, bis ich weiß, was ich tun soll. Mutter und Vater wollen natürlich alles zum Besten Spaniens, während König Heinrich nur das Wohl Englands im Auge hat. Ganz allein muss ich eine Möglichkeit finden, mein Versprechen zu erfüllen. Niemand wird mir helfen. Niemand darf erfahren, was ich vorhabe. Nur Arthur im Himmel wird meine Handlungen verstehen. Ich fühle mich so fern von ihm. Es ist so schmerzlich, ein Schmerz, den ich nicht für möglich gehalten hätte. Nie habe ich ihn mehr gebraucht als jetzt, da er tot ist. Nur er könnte mir zuraten, wie ich mein Versprechen erfüllen kann.
 
***
 
    Catalina hatte noch keinen Trauermonat im Croydon-Palast zugebracht, als des Königs Oberhofmeister vorfuhr und ihr mitteilte, Durham House auf der Strand sei für sie eingerichtet worden, und sie solle sich baldmöglichst dorthin begeben.
    »Ist dies eine angemessene Unterkunft für eine Prinzessin von Wales?«, verlangte Catalina von de Puebla zu wissen, den sie sogleich in ihr Audienzzimmer bestellt hatte. »Ist Durham House ein Domizil, das einer Prinzessin würdig ist? Warum kann ich nicht wieder in Baynard's Castle einziehen?«
    »Durham House ist absolut passend«, stammelte der Gesandte, erschrocken angesichts ihrer Heftigkeit. »Und Euer Haushalt wird auch nicht verkleinert. Der König hat nicht angeordnet, dass Ihr Diener entlassen sollt. Ihr sollt Euren angemessenen Hofstaat haben. Und er wird Euch eine gewisse Summe zahlen.«
    »Mein Witwenerbe?«
    Der Gesandte wich ihrem Blick aus. »Einen den derzeitigen Verhältnissen angemessenen Unterhalt. Er hat noch nicht den Rest Eurer Mitgift erhalten, müsst Ihr wissen, deshalb zahlt er Euch kein Witwenerbe. Aber er wird Euch eine großzügige Summe anweisen, die Euch erlauben wird, standesgemäß zu leben.«
    »Ich sollte mein Witwenerbe bekommen.«
    De Puebla schüttelte den Kopf. »Dieses wird er nicht auszahlen, bevor er nicht die volle Mitgift erhalten hat. Aber der Unterhalt ist großzügig bemessen.«
    Er bemerkte ihre Erleichterung. »Prinzessin, es kann keinerlei Zweifel daran bestehen, dass der König Eure Stellung achtet«, wagte er sich vor. »In dieser Hinsicht habt Ihr nichts zu befürchten. Natürlich, wenn er Näheres über Euren Gesundheitszustand erfahren könnte ...«
    Sogleich verschlossen sich Catalinas Gesichtszüge. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht«, sagte sie kurz angebunden. »Ich befinde mich wohl. Das könnt Ihr ihm ausrichten. Sonst nichts.«
 
***
 
    Ich schinde Zeit. Ich lasse sie glauben, dass ich guter Hoffnung bin. Es ist eine solche Qual: zu wissen, dass meine Zeit der monatlichen Empfängnis vorüber ist, dass ich bereit war für Arthurs Samen, aber dass er nun kalt und tot ist und niemals mehr in mein Bett kommen wird, dass wir niemals seine Tochter Mary und seinen Sohn Arthur zeugen werden.
    Ich darf ihnen nicht die Wahrheit sagen: dass ich unfruchtbar bin, kein Baby in mir trage, das ich als Arthurs Sohn und Erben großziehen kann. Weil ich beharrlich schweige, müssen auch sie warten. Sie werden mich nicht nach Spanien schicken, solange sie hoffen, dass ich die Mutter des neuen Prinzen von Wales werden

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