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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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dass ich dir einen Sohn schenke, der Arthur heißt. Und obwohl ich weiß, dass du deinen Bruder nicht mochtest, werde ich ihm allen schuldigen Respekt erweisen, denn er ist ein guter Junge, und ich bete, dass er ein guter Mann wird. Zu euer beider Ehren werden ich meinen Sohn Arthur Henry nennen.«
    Ich fühle mich keineswegs schuldig wegen meiner wachsenden Zuneigung zu diesem Jungen, zu Heinrich, obschon feststeht, dass er nie den Platz seines Bruders einnehmen kann. Es ist ja nur recht, dass ich meinen Ehemann lieben soll, und Heinrich ist ein liebenswerter junger Mann. Weil ich ihn jahrelang so genau beobachtet habe, als wäre er mein Feind, weiß ich nun genau über sein Wesen Bescheid. Er ist so selbstsüchtig wie ein Kind, aber er besitzt auch die Großzügigkeit und das Zutrauen eines Kindes. Er ist eitel, er ist ehrgeizig, und er ist, um die Wahrheit zu sagen, so eingebildet wie ein Schauspieler, aber er lacht gern, und er weint rasch, er hat Mitleid mit den Armen und das Bedürfnis, den Menschen die Unbilden des Lebens zu erleichtern. Mit der Hilfe guter Berater wird er eines Tages ein gerechter, gütiger König werden, doch er muss auch lernen, seine Begierden zu zügeln und sich dem Dienst an seinem Lande und an Gott zu verschreiben. Er wurde verwöhnt von jenen, die ihn hätten lehren sollen, aber es ist noch nicht zu spät, einen guten Mann aus ihm zu machen. Es ist mein Ziel und meine Pflicht, ihn von seiner Selbstsucht zu heilen. Wie jeder junge Mann besitzt er das Zeug zum Tyrannen. Eine gute Mutter hätte ihn Gehorsam gelehrt, eine liebende Frau kann ihn vielleicht zügeln. Wenn ich ihn lieben kann und ihn dazu bringe, mich zu lieben, kann ich einen großen König aus ihm machen. Und England braucht einen großen König.
    Vielleicht ist dies eine der Aufgaben, die ich für England leisten kann: Heinrich sanft und beharrlich anzuleiten, damit er seine verwöhnte Kindheit vergisst und sich auf ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben vorbereitet. Sein Vater und seine Großmutter haben ihn klein gehalten; vielleicht ist es meine Aufgabe, ihm zu helfen, zum Manne heranzuwachsen.
    »Arthur, liebster Arthur«, sage ich leise, als ich aufstehe und auf das Bett zugehe. Diesmal spreche ich zu beiden: Zu dem Manne, den ich als Ersten liebte, und zu dem Kinde, das langsam, still in mir wächst.

 
 
H ERBST 1509
 
    Eines Abends im Oktober, nachdem Katharina sich drei Wochen lang geweigert hatte, nach Mitternacht zu tanzen, und stattdessen darauf bestanden hatte, dass Heinrich mit ihren Hofdamen tanzen sollte, erzählte sie ihm, dass sie ein Kind erwartete, und nahm ihm das Versprechen ab, dies Geheimnis vorerst zu wahren.
    »Ich will es aber allen erzählen!«, rief der junge Mann aus. Er war im Nachtgewand in ihre Gemächer gekommen, und sie saßen am warmen Kamin.
    »Ihr könnt es nächsten Monat meinem Vater kundtun«, sagte Katharina. »Aber ich möchte nicht, dass es jetzt schon jemand erfährt. Es wird noch früh genug offenbar werden.«
    »Ihr müsst viel ruhen«, mahnte Heinrich. »Und möchtet Ihr besondere Speisen haben? Habt Ihr spezielle Gelüste? Ich kann sofort die Köche wecken lassen. Sagt mir doch, Liebste, was Euch munden würde?«
    »Nichts! Gar nichts!«, erwiderte sie lachend. »Seht doch, wir haben Gebäck und Wein. Das genügt doch zu dieser späten Stunde.«
    »Ja, unter normalen Umständen. Aber jetzt ist doch alles anders.«
    »Morgen früh frage ich die Ärzte«, versprach Katharina. »Jetzt jedoch brauche ich nichts. Wirklich nicht, Liebster.«
    »Ich möchte aber etwas für Euch tun«, beharrte Heinrich. »Ich möchte mich um Euch kümmern.«
    »Das tut Ihr doch«, versicherte sie. »Und ich bin wirklich wohlgenährt und bei bester Gesundheit.«
    »Keine Übelkeit? Dann wird es ein Junge, dessen bin ich sicher.«
    »Mir war ein wenig übel am Morgen«, gab sie zu, und er strahlte vor Freude. »Ich habe das sichere Gefühl, dass es ein Junge wird. Ich hoffe zuversichtlich, dass es unser Arthur Henry wird.«
    »Oh! Ihr dachtet bereits an ihn, als Ihr beim Bogenschützenwettbewerb zu mir gesprochen habt.«
    »Ja, das stimmt. Aber damals war ich nicht sicher. Es war noch zu früh, darüber zu sprechen.«
    »Und wann, glaubt Ihr, ist es so weit?«
    »Im Frühsommer, würde ich meinen.«
    »So lange kann das doch nicht dauern!«, rief er aus.
    »Ich glaube schon, Liebster.«
    »Gleich morgen früh schreibe ich Eurem Vater«, gelobte er. »Ich schreibe ihm, er solle sich auf tolle

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