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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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gewarnt?«, fragte sie eines Tages, als sie nebeneinander standen und den Bogenschützen zuschauten. Heinrich, im Hemd und mit dem Bogen in der Hand, lag im Wettbewerb an zweiter Stelle und wartete darauf, dass er wieder an die Reihe kam.
    »Nein«, erwiderte er. »Hätte er das denn tun sollen?«
    »Oh nein«, beeilte sich Katharina zu sagen. »Ich wollte Euch nicht einreden, dass die Howards Euch feindlich gesonnen seien, sie sind Euch treu ergeben! Thomas Howard, der für Euch den Norden sichert, war Eurer Familie stets ein guter Freund, und Edward ist mein eigener, mein teuerster Ritter. Ich wollte nur anmerken, dass sie in letzter Zeit noch sehr viel reicher geworden sind und dass ihr Familienzusammenhalt besonders stark ist. Ich habe nur überlegt, was Euer Vater wohl von ihnen hielt.«
    »Das kann ich nicht wissen«, erklärte Heinrich obenhin. »Ich habe ihn nie danach gefragt. Und er hätte es mir ohnehin nicht gesagt.«
    »Nicht einmal, als er wusste, dass Ihr sein Nachfolger würdet?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Er hat ja geglaubt, ich sei noch lange nicht an der Reihe«, gestand er. »Er fand, ich habe noch viel zu lernen. Er hatte mich noch nicht in die Welt entlassen.«
    Nun war es an Katharina, den Kopf zu schütteln. »Wenn wir einen Sohn haben, dann sorgen wir früh genug dafür, dass er auf sein Königtum vorbereitet ist.«
    Sogleich glitt seine Hand um ihre Taille. »Glaubt Ihr, dass es bald so weit ist?«
    »Mit Gottes Hilfe«, erwiderte sie anmutig, ohne vor ihm von ihrer geheimen Hoffnung zu sprechen. »Wisst Ihr, dass ich mir schon einen Namen überlegt habe?«
    »Ja, Liebste? Sollen wir ihn Ferdinand nennen, nach Eurem Vater?«
    »Wenn es Euch gefällt, so könnten wir ihn Arthur nennen, dachte ich«, sagte sie behutsam.
    »Nach meinem Bruder?« Sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Nein, nach König Artus«, beeilte sie sich zu versichern. »Manchmal, wenn ich Euch anschaue, denke ich, Ihr wäret König Artus von der Tafelrunde, und dies sei Camelot. Wir haben hier einen Hof geschaffen, der so schön und magisch ist wie das einstige Camelot.«
    »Denkt Ihr so, kleine Träumerin?«
    »Ich finde, Ihr könntet nach Artus von Camelot der größte König Englands werden«, sagte Katharina.
    »Dann soll er diesen Namen bekommen«, stimmte Heinrich zu, sogleich von ihrer Schmeichelei eingenommen. »Arthur Henry.«
    »Ja.«
    Nun riefen sie von der Zielscheibe her, dass der König an der Reihe sei und dass es gelte, eine hohe Punktzahl zu schlagen. Heinrich stürmte los und warf seiner Frau eine Kusshand zu. Katharina sah aufmerksam zu, wie er den Pfeil einlegte, und als er zu ihr herüberschaute, wie er es immer tat, konnte er befriedigt feststellen, dass ihre Aufmerksamkeit ihm allein gehörte. Die Muskeln in seinem schlanken Rücken traten hervor, er spannte den Bogen, stand wie eine Statue, wunderbar im Gleichgewicht, und ließ dann langsam, wie ein Tänzer, die Sehne los, und sein Pfeil flog - schneller, als das Auge folgen konnte - mitten in die Zielscheibe.
    »Treffer!«
    »Der Siegtreffer!«
    »Der König ist der Sieger!«
    Der Preis war ein goldener Pfeil. Strahlend kam Heinrich zu seiner Frau zurück, kniete zu ihren Füßen nieder, sodass sie sich niederbeugen und ihn auf beide Wangen küssen konnte, und dann, besonders liebevoll, auf den Mund.
    »Ich habe für Euch gewonnen«, sagte er. »Nur für Euch. Ihr bringt mir Glück. Ich treffe nie daneben, wenn Ihr mir zuschaut. Ihr solltet den Siegespfeil behalten.«
    »Es ist Amors Pfeil«, erwiderte sie. »Ich werde ihn behalten, um mich an jenen zu erinnern, der mein Herz durchbohrte.«
    »Sie liebt mich.« Der junge König erhob sich und wandte sich den Höflingen zu. Beifall brandete auf, Gelächter. Triumphierend rief er ihnen zu: »Sie liebt mich!«
    »Wer könnte Euch nicht lieben?«, erwiderte kühn Lady Elizabeth Boleyn, eine der Hofdamen. Heinrich warf ihr einen Blick zu und schaute dann zärtlich auf seine kleine Frau hinab.
    »Wer könnte sie nicht lieben?«, fragte er lächelnd.
 
***
 
    An diesem Abend knie ich vor meinem Betstuhl nieder und falte die Hände vor meinem Bauch. Schon den zweiten Monat blute ich nicht. Ich bin fast sicher, dass ich ein Kind erwarte.
    »Arthur«, flüstere ich mit geschlossenen Augen. Fast kann ich ihn vor mir sehen: nackt im Kerzenschein in unserer Kammer auf Burg Ludlow. »Arthur, mein Liebster. Er sagt, ich darf diesen Sohn Arthur Henry nennen. Damit habe ich unsere Hoffnung erfüllt,

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