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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Augen. »All dies mag wahr sein, aber ich glaube, Ihr könnt nichts tun, um es abzuwenden.«
    »Das weiß ich«, sage ich grimmig.
 
***
 
    »Ich habe gute Neuigkeiten«, sagte Katharina zu Heinrich. Sie hatten die Fenster ihrer Schlafkammer aufgestoßen, um die frische Nachtluft einzulassen. Es war eine milde Nacht Ende Mai, und ausnahmsweise einmal war Heinrich früh in Katharinas Gemach gekommen.
    »Sagt es mir«, bat er. »Mein Pferd ist heute lahm geworden, und ich kann es morgen nicht reiten. Ich würde mich sehr über gute Neuigkeiten freuen.«
    »Ich glaube, ich bin guter Hoffnung.«
    Er setzte sich kerzengerade auf. »Wirklich?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte sie lächelnd.
    »Gelobt sei Gott! Ihr seid schwanger?«
    »Ich bin sicher, dass es so ist.«
    »Gelobt sei Gott. In der Minute der Geburt unseres Sohnes werde ich eine Wallfahrt nach Walsingham unternehmen. Ich werde auf Knien nach Walsingham rutschen! Ich werde kriechen! Ich werde einen weißen Anzug tragen. Ich werde Unserer Lieben Frau von Walsingham Perlen verehren.«
    »Unsere Liebe Frau ist uns wirklich gnädig gewesen.«
    »Und alle werden wissen, dass ich die Manneskraft besitze! In der ersten Maiwoche habt Ihr das Wöchnerinnengemach verlassen, und am Ende des Monats seid Ihr schon wieder guter Hoffnung. Das wird ihnen eine Lehre sein! Das beweist, dass ich wirklich Euer Ehemann bin.«
    »Natürlich«, sagte Katharina ruhig.
    »Ist es nicht zu früh, um sicher zu sein?«
    »Ich habe meine Regel nicht bekommen und leide unter Morgenübelkeit. Die Ärzte und Hebammen sagen, das sei ein sicheres Zeichen.«
    »Und seid Ihr auch sicher?« Heinrich besaß nicht genug Takt, um seine Besorgnis in sanftere Worte zu kleiden. »Seid Ihr diesmal ganz sicher? Dass Ihr Euch nicht wieder irrt?«
    Sie nickte. »Ich bin sicher. Alle Anzeichen sind da.«
    »Gelobt sei Gott. Ich wusste doch, dass es klappen würde. Ich wusste, dass eine im Himmel geschlossene Ehe von Gott gesegnet sein musste.«
    Katharina nickte lächelnd.
    »Ihr müsst Euch auf unserer Sommerreise schonen, Ihr dürft nicht reiten. Wir werden einfach einen Teil der Strecke im Boot, in der Barke zurücklegen.«
    »Ich glaube, ich reise besser gar nicht, wenn Ihr erlaubt«, sagte die Königin. »Ich möchte diesen Sommer gern ruhig an einem Platz bleiben. Ich möchte nicht einmal in der Sänfte reisen.«
    »Nun, dann werde ich mit dem Hof auf Sommerreise gehen und später zu Euch zurückkehren«, versprach Heinrich. »Was für ein Fest das werden wird, wenn unser Kind zur Welt kommt! Wann ist es denn so weit?«
    »Nach Weihnachten«, erwiderte Katharina. »Im neuen Jahr.«

 
 
W INTER 1510
 
    Ich hätte Wahrsagerin werden sollen, so getreu trifft meine Vorhersage ein, selbst ohne die Hilfe eines maurischen Abakus. Wir feiern Weihnachten in Richmond, und der ganze Hof nimmt teil an unserer Vorfreude. Das Baby in meinem Leib ist gewachsen und tritt so fest gegen die Bauchdecke, dass Heinrich mir die Hand auf den Leib legen und spüren kann, wie der kleine Fuß gegen seine Hand schlägt. Es kann gar keinen Zweifel daran geben, dass dieses Kind lebt und kräftig ist. Wenn ich in der Ratsversammlung sitze, zucke ich manchmal zusammen, weil es sich so heftig in mir bewegt, weil sein kleiner Körper solchen Druck auf meinen ausübt, und dann lachen die älteren Ratsherren - die ihre Ehefrauen im gleichen Zustand erlebt haben - voller Freude, dass es endlich einen Erben für England und Spanien geben wird.
    Ich bete um einen Jungen, aber es muss nicht sein. Ein Kind für England, ein Kind für Arthur, das ist alles, was ich ersehne. Wenn es die Tochter ist, die er sich wünschte, dann werde ich sie Mary nennen, wie er mich gebeten hat.
    Heinrichs Wunsch nach einem Sohn und seine Liebe zu mir haben endlich dazu geführt, dass er sich um mich kümmert. Ich glaube, er wird allmählich erwachsen, der selbstsüchtige Knabe wird nun doch ein guter Mensch, und die Angst, die mich seit der Affäre mit der jungen Stafford immer wieder heimsuchte, weicht langsam von mir. Vielleicht wird Heinrich sich Mätressen nehmen wie alle Könige, aber er wird sich nicht unbedingt verlieben und keine unbedachten Versprechen geben, wie sie jedem Manne entschlüpfen können, aber nicht dem König. Vielleicht wird auch er lernen, sich zu bescheiden, wird sich an neuen Geliebten erfreuen, im Herzen jedoch mir, seiner Ehefrau, treu bleiben. Wenn er weiterhin so liebevoll ist, wird er gewiss einen guten Vater abgeben. Ich

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