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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Schmerz in Beinen, Leib und Rücken zu verbergen. Lady Margaret lenkt ihr Pferd neben meines, wirft mir forschende Blicke zu. »Ihr solltet Euch heute Nachmittag ausruhen.«
    »Das geht nicht«, erwidere ich.
    Sie muss nicht erst fragen, warum. Sie ist selbst eine Prinzessin gewesen, sie weiß, dass eine Königin stets präsent sein muss, auch wenn ihr nicht danach ist. »Ich kenne nun die Geschichte, wenn Ihr sie anhören wollt.«
    »Ihr seid eine gute Freundin«, sage ich. »Berichtet in aller Kürze, denn das Schlimmste dürfte ich bereits kennen.«
    »Nachdem Ihr das Wöchnerinnengemach bezogen hattet, begannen der König und die jungen Höflinge, abends in der Stadt auszugehen.«
    »Von Wachen begleitet?«
    »Nein. Allein und maskiert.«
    Ich unterdrücke einen Seufzer. »Hat niemand versucht, ihn daran zu hindern?«
    »Der Earl of Surrey, Gott möge ihn segnen. Doch seine eigenen Söhne waren mit von der Partie, und es waren ja harmlose Vergnügungen ... und wie Ihr wisst, lässt sich der König ohnehin keine Zerstreuungen verbieten.«
    Diese Bemerkung quittiere ich mit einem Nicken.
    »Eines Abends stürmten sie in ihren Verkleidungen den Hof und gaben vor, Londoner Kaufleute zu sein. Die Damen tanzten bereitwillig mit ihnen, es war alles sehr amüsant. Ich war nicht zugegen, da ich bei Euch weilte, sie haben mir erst am nächsten Tage davon erzählt. Damals achtete ich nicht darauf. Aber es war wohl so, dass einer der Kaufleute Lady Anne zur Partnerin wählte und den ganzen Abend nur mit ihr tanzte.«
    »Heinrich«, sage ich und höre die Bitterkeit in meiner Stimme.
    »Ja, aber alle glaubten, es wäre William Compton. Sie sind ungefähr gleich groß, und die Männer trugen ja sämtlich falsche Bärte und große Hüte. Ihr habt ja ihre Verkleidungen gesehen.«
    »Ja«, sage ich. »Die kenne ich.«
    »Offenbar haben sie ein Stelldichein verabredet, und während der Herzog seine Schwester in Euren Gemächern wähnte, hat sie sich heimlich davongestohlen und sich mit dem König getroffen. Als sie dann einmal die ganze Nacht fortblieb, reichte es ihrer Schwester. Elizabeth ging zu ihrem Bruder und unterrichtete ihn von Annes Benehmen. Die beiden sagten es auch Annes Ehemann, und dann wollten alle gemeinsam von Anne wissen, mit wem sie sich treffe, und sie gestand, dass es Compton sei. Doch dann war Anne wieder einmal verschwunden, Compton jedoch war mit den anderen Höflingen zusammen. Und da wussten sie, dass es nicht Compton war, sondern der König selbst.«
    Ich schüttele nur den Kopf.
    »Es tut mir so leid, meine Liebe«, versucht Lady Margaret mich zu trösten. »Er ist eben ein junger Mann. Ich glaube, hinter solchen Eskapaden steckt nicht mehr als Eitelkeit und Gedankenlosigkeit.«
    Ich nicke und sage nichts darauf. Ich tätschele mein Pferd, das unruhig den Kopf wirft, weil ich es im Maul gezerrt habe. Ich denke daran, wie Anne vor Schmerz geschrien hat, als das Jungfernhäutchen zerriss.
    »Und ist ihr Ehemann, Sir George, unfähig, die Ehe zu vollziehen?«, frage ich. »War sie bis vor Kurzem noch Jungfrau?«
    »So heißt es jedenfalls«, erwidert Lady Margaret trocken. »Wer weiß denn schon, was im Ehebett vor sich geht?«
    »Ich denke, wir wissen, was im Bett des Königs vor sich ging«, sage ich bitter. »Sie sind nicht gerade diskret gewesen.«
    »So geht es eben zu auf der Welt«, sagt Lady Margaret beschwichtigend. »Wenn die Königin ein Kind erwartet und in der Wöchnerinnenstube weilt, ist es nur natürlich, dass der König sich eine Mätresse nimmt.«
    Wieder nicke ich. Das ist nur zu wahr. Erstaunlich ist nur, dass es mich so sehr verletzt.
    »Der Herzog muss doch sehr gekränkt gewesen sein.« Ich denke an die Würde dieses Mannes, der den Tudors bei der Erringung der Krone eine große Hilfe war.
    »Ja«, sagt Lady Margaret zögernd. Ihrem Ton entnehme ich, dass sie mit etwas hinterm Berg hält.
    »Was gibt es, Margaret?«, frage ich. »Ich kenne Euch gut genug, um zu wissen, dass dies nicht alles gewesen ist.«
    »Es geht um etwas, das Elizabeth einem der Mädchen gesagt hat, bevor sie ging.«
    »Ja?«
    »Elizabeth sagte, ihre Schwester habe es nicht für eine flüchtige Affäre gehalten, die nur so lange andauern würde, wie Ihr im Wöchnerinnengemach weiltet.«
    »Was hätte es denn sonst sein sollen?«
    »Sie glaubte, dass ihre Schwester einen bestimmten Ehrgeiz hegte.«
    »Ehrgeiz worauf?«
    »Ihre Schwester glaubte wohl, sie könne die Zuneigung des Königs gewinnen und

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