Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Howard zu Katharina. »Eine Mischung aus englischem Rittertum und spanischer Eleganz. Es wird eine Huldigung an die Schönheit.«
»Es wird ja auch das größte Fest, das wir jemals gefeiert haben«, erwiderte die Königin lächelnd. »Da nun der Anlass dafür gegeben ist.«
***
Ich weiß, dass ich alles dafür getan habe, damit Heinrich prächtig aussieht, doch als er in die Turnierschranken reitet, verschlägt es selbst mir den Atem. Es ist in England Sitte, dass die Ritter, die zum Lanzenstechen antreten, ein Motto wählen; zuweilen wird dies sogar in ein selbst verfasstes Gedicht eingearbeitet, das vor dem Zweikampf vorgetragen wird. Heinrich hat sein Motto nicht einmal mir verraten. Er hat sein Banner selbst in Auftrag gegeben, und die Frauen, die es nähten, haben es unter Gekicher vor mir versteckt. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie sein Motto lautet, bis er vor die königliche Loge reitet und das Banner aufrollen lässt, während sein Herold laut das Motto verkündet: »Ritter Treuherz!«
Ich stehe auf und schlage die Hände vor den Mund. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ehe ich es verhindern kann. Er nennt sich »Ritter Treuherz« - er verkündet allen die Erneuerung seiner Liebe und Ergebenheit. Meine Damen treten einen Schritt zurück, damit ich den Baldachin sehen kann, den sie auf seinen Befehl über der königlichen Loge drapiert haben. Dieser ist überall mit kleinen goldenen Emblemen bestickt, welche die ineinander verschlungenen Buchstaben H und K zeigen. Wohin ich auch blicke, in jedem Winkel des Turnierplatzes, auf jedem Banner, auf jedem Pfosten sind diese Initialen zu finden. Heinrich hat dieses große Turnier, das prächtigste und teuerste, das England je erlebte, dazu benutzt, der Welt zu sagen, dass er mich liebt, dass er mir gehört, dass sein Herz mir gehört und dass es mir treu ist.
Ich werfe einen Blick über die Schulter auf meine Hofdamen. Ich triumphiere! Wenn ich meinen Gefühlen freien Ausdruck verleihen könnte, dann würde ich sagen: »Seht ihr? Nehmt dies als Warnung. Er ist nicht der Mann, für den ihr ihn gehalten habt. Er wendet sich nicht ab von seiner ihm angetrauten Ehefrau. Ihr könnt ihn nicht verführen, so geschickt ihr es auch anstellen mögt, wie sehr ihr mich auch verleumdet. Er hat sein Herz mir geschenkt, und es ist treu.« Ich mustere sie der Reihe nach, diese hübschesten Mädchen aus den mächtigsten Familien Englands, und ich weiß, dass jede von ihnen insgeheim gedacht hat, sie könnte an meiner Stelle sein. Wenn sie nur Glück hätte, wenn der König zu verführen wäre, wenn ich stürbe, dann könnte sie die Krone bekommen.
Doch dieses Banner schleudert ihnen ein »Nein!«, entgegen. Dieses Banner und die goldenen Buchstaben H und K und nicht zuletzt der Ruf seines Herolds belehren sie, dass Heinrich mir gehört, bis in alle Ewigkeit. Der Wille meiner Mutter, das Versprechen, das ich Arthur gab, das Schicksal, welches Gott für England vorsah - dies alles hat mich auf den Thron gebracht. Ich habe England einen Sohn und Thronfolger geboren, und der König hat öffentlich seine Liebe zu mir erklärt und allerorten seine goldenen Initialen mit den meinen vereinigt.
Ich berühre meine Hand mit den Lippen und strecke sie Heinrich entgegen. Sein Visier ist hochgeklappt, seine blauen Augen schauen mich leidenschaftlich an. Seine Liebe wärmt mich wie die Sonne meiner Kindheit. Ich bin eine von Gott gesegnete Frau, ein Lieblingskind Gottes. Ich habe die Witwenschaft und die Verzweiflung über Arthurs Tod überlebt. Der alte König konnte mich nicht verführen, seine Feindseligkeit konnte mich nicht beugen, der Hass seiner Mutter konnte mich nicht vernichten. Heinrichs Liebe entzückt mich, vermag jedoch die vergangenen Leiden nicht aufzuwiegen. Denn ich habe mich selbst gerettet, mit Gottes Hilfe. Ich bin durch eigene Kraft aus tiefster Armut in strahlendsten Glanz aufgestiegen. Ich habe dagegen angekämpft, in schwärzeste Verzweiflung zu versinken. Ich allein habe mich zu einer Frau entwickelt, die sich dem Tode und dem Leben stellen kann und beides zu ertragen weiß.
Ich erinnere mich an meine Mutter, die einst, als ich noch klein war, vor einer Schlacht betete. Als sie ihr Gebet beendet hatte, stand sie auf, küsste das kleine Elfenbeinkruzifix, steckte es auf sein Gestell und winkte ihrer Hofdame, sie solle den Brustharnisch bringen und ihn festschnallen.
Ich lief zu ihr und flehte sie an, nicht in die Schlacht zu ziehen. Ich fragte, ob sie
Weitere Kostenlose Bücher