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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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England zu regieren und wohlbehalten durch alle Fährnisse zu steuern.
 
***
 
    Er hatte blaue Augen und winzige, vollkommene Hände. Seine Fingernägel waren wie kleine Muscheln. Seine kleinen Füße ... seine kleinen Füße ...
 
***
 
    Ohne anzuklopfen, betrat Lady Margaret Pole, in deren Händen die Verantwortung für die Kinderstube des toten Babys gelegen hatte, das Gemach der Königin und kniete vor ihrer Herrin nieder. Diese saß stumm mit ihren Hofdamen am Kamin, blind und taub für die Welt.
    »Ich bin gekommen, um Eure Vergebung zu erbitten, auch wenn ich nicht gefehlt habe«, sagte sie mit fester Stimme.
    Katharina hob den Kopf, den sie in die Hand gestützt hatte. »Was?«
    »Euer Kind ist mir unter den Händen gestorben. Ich bin gekommen, um Eure Vergebung zu erbitten. Ich habe mir keine Nachlässigkeit zuschulden kommen lassen, das kann ich beschwören. Aber er ist gestorben. Prinzessin, es tut mir ja so leid!«
    »Immer seid Ihr da«, sagte Katharina mit leisem Abscheu. »In meinen dunkelsten Stunden seid Ihr stets an meiner Seite, wie ein Unglück, das nicht weichen will.«
    Die ältere Frau zuckte zusammen. »So ist es, in der Tat, aber ich wünsche es wahrlich nicht.«
    »Und nennt mich nicht ›Prinzessin‹.«
    »Ich vergaß.«
    Zum ersten Mal seit Wochen setzte Katharina sich auf und schaute einem anderen Menschen ins Gesicht, in die Augen, sah die bitteren Falten, die sich um Lady Margarets Mund gegraben hatten. Sie begriff, dass der Verlust ihres Kindes auch anderen Menschen großen Kummer bereitete. »Oh Gott, Margaret!«, stieß sie hervor und fiel der Frau in die Arme.
    Margaret Pole hielt sie und wiegte sie. »Oh Gott, Katharina«, sagte sie gedämpft in das Haar der Königin.
    »Wie konnten wir ihn nur verlieren?«
    »Gottes Wille. Es war Gottes Wille. Daran müssen wir glauben. Und uns seinem Willen beugen.«
    »Aber warum nur?«
    »Prinzessin, niemand weiß, warum der eine sterben muss und der andere verschont wird. Nicht wahr?« Am Zittern der Älteren spürte Katharina, dass sie an Arthurs Tod dachte. »Auch ich denke jeden Tag daran. Doch warum nur, warum?«
    »Es ist Gottes Wille«, wiederholte Lady Margaret unerschütterlich.
    »Ich glaube nicht, dass ich das ertragen kann«, hauchte Katharina so leise, dass keine ihrer Damen es hören konnte. Sie hob das tränenüberströmte Gesicht von der Schulter der Freundin. »Arthur zu verlieren war wie eine Folter, aber mein Kind zu verlieren ist der Tod. Ich glaube nicht, dass ich das ertragen kann, Margaret.«
    Das Lächeln der älteren Frau drückte ihre unendliche Geduld aus. »Oh Katharina. Ihr werdet noch lernen, dies auszuhalten. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Ihr könnt gegen das Schicksal wüten oder Euch die Augen ausweinen, aber am Ende werdet Ihr lernen müssen, es zu ertragen.«
    Langsam ließ Katharina sich gegen die Sessellehne sinken. Margaret kniete immer noch demütig zu ihren Füßen und hielt die Hand der Freundin.
    »Ihr werdet mich wieder lehren müssen, Mut zu haben«, flüsterte Katharina.
    Die Ältere schüttelte den Kopf. »Dies braucht man nur einmal im Leben zu lernen«, entgegnete sie. »Mut zu haben lerntet Ihr damals in Ludlow; Ihr seid keine Frau, die sich von Kummer überwältigen lässt. Ihr werdet trauern, aber Ihr werdet es überleben, Ihr werdet wieder am Leben teilnehmen. Ihr werdet lieben. Ihr werdet ein neues Kind empfangen, und dieses Kind wird leben. Das Glück wird zu Euch zurückkehren.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Katharina verzweifelt.
    »Eines Tages kommt es, Ihr werdet sehen.«
 
***
 
    Der Feldzug gegen die Mauren, den Katharina so lange erwartet hatte, sollte stattfinden. Doch die Wolke ihrer Trauer umgab sie so dicht, dass sie keine Begeisterung für den Krieg aufbringen konnte.
    »Große Neuigkeiten, die besten überhaupt!«, schrieb ihr Vater begeistert. Müde übersetzte Katharina den höfischen Code und dann aus dem Spanischen ins Englische. »Ich will einen Kreuzzug gegen die Mauren in Afrika führen. Sie sind eine Gefahr für die Christenheit; ihre Raubzüge bedrohen das gesamte Mittelmeer und bringen den Handel zwischen Griechenland und den Atlantikstaaten in Gefahr. Schickt mir Eure besten Ritter - da Ihr doch behauptet, das neue Camelot zu sein. Schickt mir Eure mutigsten Heerführer mit Euren tapfersten Soldaten, und ich führe sie nach Afrika, damit wir christlichen Könige gemeinsam die Reiche der Ungläubigen zerstören.«
    Müde brachte Katharina ihrem Gemahl

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