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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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lächelte triumphierend. Dann kroch sie leise ins Bett und legte sich so vorsichtig hin, dass nicht einmal der Saum ihres Nachthemdes ihn berühren konnte. Zufrieden überließ sie sich dem Schlaf.
 
***
 
    Ihr gedachtet mich zu demütigen: vor meinen Hofdamen, vor allen Höflingen. Ihr dachtet, Ihr würdet mich blamieren und über mich triumphieren. Aber ich bin eine Prinzessin aus Spanien und habe Dinge gesehen und gekannt, von denen Ihr in diesem kleinen sicheren Land, in diesem selbstgefälligen sicheren Hafen, nicht einmal träumen würdet. Ich bin die spanische Infantin, ich bin die Tochter der beiden mächtigsten Herrscher der Christenheit, die allein dem schlimmsten Feind aller Christen getrotzt haben. Siebenhundert Jahre lang haben die Mauren Spanien regiert, es war ein mächtigeres Reich, als Rom jemals gewesen ist, und wer war es, der sie vertrieben hat? Meine Mutter! Mein Vater! Ihr müsst also nicht glauben, dass ich mich vor Euch fürchte - vor einem ›Prinzen Rosenblatt‹, oder wie immer sie Euch nennen mögen. Ich werde mich niemals zu etwas herablassen, das einer spanischen Prinzessin unwürdig ist. Ich werde niemals kleinlich oder boshaft sein. Aber wenn Ihr mich herausfordert, werde ich Euch besiegen.
 
***
 
    Am nächsten Morgen wechselte Arthur mit Catalina kein einziges Wort, so tief war er in seiner jungmännlichen Ehre getroffen. Sie hatte ihn am Hofe seines Vaters bloßgestellt, indem sie ihm keinen Zutritt zu ihren Gemächern erlaubte, und nun hatte sie ihn auch noch vor ganz Oxford blamiert. Er hatte das Gefühl, als sei er ihr in die Falle gegangen, als hätte sie ihn zum Narren gemacht und lache ihn selbst jetzt noch aus. In trotzigem Schweigen stand er auf und verließ die Kammer. Danach ging er zur Messe und gönnte seiner Gemahlin keinen Blick, ritt auf die Jagd und ließ sich den ganzen Tag nicht sehen. Am Abend sprach er nicht mit ihr. Seite an Seite verfolgten sie ein Theaterstück und wechselten kein einziges Wort. Eine Woche lang weilten sie in Oxford und sprachen an einem Tag nicht mehr als ein Dutzend Worte zueinander. Arthur schwor sich insgeheim, dass er niemals, niemals wieder mit ihr sprechen wolle. Durch sie würde er an einen Sohn kommen, und er wollte sie in jeder erdenklichen Weise demütigen, aber nie mehr würde er das Wort an sie richten und nie, nie, nie mehr in ihrem Bette schlafen.
    Als der Morgen ihrer Abreise nach Ludlow gekommen war, hing der Himmel voller grauer Wolken, die Schnee verhießen. Catalina trat aus dem Portal des Magdalen College und schrak zurück, als die feuchte, eisige Luft sie ins Gesicht traf. Arthur ignorierte ihr Unbehagen.
    Die Prinzessin trat hinaus in den Hof, wo der Geleitzug Aufstellung genommen hatte und auf den Marschbefehl wartete. Doch bevor sie in die Sänfte stieg, zögerte sie. Arthur fand, dass sie wie eine Gefangene aussah, die vor dem Schinderkarren zurückscheute. Doch ihr blieb keine andere Wahl.
    »Wird das nicht furchtbar kalt werden?«, fragte sie zweifelnd.
    Er kehrte ihr ein hartes Gesicht zu. »Ihr werdet Euch an die Kälte gewöhnen müssen. Ihr seid nicht mehr in Spanien.«
    »Das merke ich.«
    Catalina schob die Vorhänge der Sänfte zurück. Innen lagen Decken und Kissen, aber es sah nicht sehr gemütlich aus.
    »Das Wetter wird noch schlechter«, fuhr der Prinz in forschem Ton fort. »Es wird noch kälter, es kann regnen oder schneien, und es wird dunkler. Im Februar haben wir bestenfalls wenige Stunden Tageslicht, und hinzu kommt der Eisnebel, welcher den Tag zur Nacht macht, und die Sonne ist gar nicht mehr zu sehen.«
    Catalina wandte sich ihrem Gatten zu. »Können wir nicht an einem anderen Tage reisen?«
    »Ihr habt eingewilligt mitzukommen«, sagte er in höhnischem Ton. »Ich hätte Euch gern in Greenwich gelassen.«
    »Ich habe getan, was mir befohlen wurde.«
    »Und genau deshalb sind wir hier. Und reisen weiter, wie es uns befohlen wurde.«
    »Immerhin könnt Ihr Euch bewegen und dadurch warm halten«, klagte sie. »Darf ich nicht auch reiten?«
    »Mylady, die Königinmutter hat bestimmt, dass dies nicht infrage kommt.«
    Catalina zog eine Grimasse, sagte jedoch nichts darauf.
    »Ihr habt die Wahl. Soll ich Euch hierlassen?«, fragte Arthur barsch, als habe er wenig Zeit für derartiges Zaudern.
    »Nein«, erwiderte sie. »Natürlich nicht« - und bestieg ihre Sänfte und wickelte sich in die Decken.
    Bei der Abreise von Oxford ritt Arthur dem Zug voraus. Er grüßte und lächelte den Menschen zu,

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