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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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und Erschöpfung.
    Benommen wachte sie auf, als die Sänfte unsanft auf den Boden gesetzt und die Vorhänge zurückgeschlagen wurden. Eine Welle eisiger Luft wehte sie an, und sie wandte den Kopf ab und stöhnte.
    »Infantin?«, fragte Doña Elvira. Die Duenna war auf ihrem Maultier geritten und durch die Bewegung warm geblieben. »Infantin? Gott sei Dank sind wir wenigstens hierher gekommen.«
    Catalina hielt den Kopf gesenkt.
    »Infantin, sie warten darauf, Euch zu begrüßen.«
    Doch die Prinzessin schaute immer noch nicht auf.
    »Was gibt es?« Es war Arthur. Er hatte gesehen, wie die Sänfte abgesetzt wurde und die Duenna sich hineinbeugte. Er sah auch, dass der Deckenstapel sich nicht bewegte. Einen Augenblick glaubte er bestürzt, dass die Prinzessin krank geworden sei. Maria de Salinas sah ihn vorwurfsvoll an. »Was gibt es?«
    »Es ist nichts.« Doña Elvira richtete sich wieder auf und stellte sich zwischen den Prinzen und seine junge Frau. Sie schirmte Catalina vor dem Ungestüm des jungen Mannes ab, der vom Pferd sprang und auf sie zulief. »Die Prinzessin war eingeschlafen, sie muss sich erst sammeln.«
    »Ich muss sie sehen«, sagte Arthur. Entschlossen schob er die Frau zur Seite und kniete neben der Sänfte nieder.
    »Catalina?«, fragte er leise.
    »Ich sterbe vor Kälte«, antwortete eine leise, dünne Stimme. Sie hob den Kopf, und Arthur sah, dass sie so weiß war wie Schnee. Ihre Lippen waren blau vor Kälte. »Mir ist so k-kalt, dass ich sterben werde, und d- dann werdet Ihr g-glücklich sein. Dann k-könnt Ihr mich in diesem schrecklichen Lande beg-graben und eine d-dumme, dicke Engländerin heiraten. Und ich werde n-nie ...« Sie begann zu schluchzen.
    »Catalina?« Er war völlig verwirrt.
    »Ich werde niemals m-meine Mutter wiedersehen. Aber sie wird erfahren, dass Ihr mich in diesem schrecklichen Land mit Eurer Grausamkeit getötet habt.«
    »Ich bin nicht grausam gewesen!«, wehrte sich der Prinz sogleich, ungeachtet der Höflinge, die sich um die beiden versammelt hatten. »Ich versichere Euch bei Gott, Catalina, das stimmt nicht!«
    »Doch, Ihr seid grausam gewesen.« Sie hob das Gesicht aus den Kissen. »Ihr wart grausam, weil ...«
    Ihr trauriges, weißes, tränenüberströmtes Gesicht sprach eindringlicher zu ihm, als Worte es vermocht hätten. Catalina erinnerte ihn nun an eine seiner Schwestern, wenn sie von der Großmutter ausgeschimpft worden war. Sie wirkte nicht mehr wie eine wutschäumende, hochmütige spanische Prinzessin, sondern wie ein kleines Mädchen, das man zum Weinen gebracht hatte - und siedend heiß durchfuhr es ihn, dass er dies zu verantworten hatte! Er hatte sie gepeinigt und bei diesem eisigen Wetter in der Sänfte gelassen, während er selbst geritten war und sich an ihrem Ungemach ergötzt hatte.
    Arthur griff unter die Decken und zog Catalinas halb erfrorene Hand hervor. Ihre Finger waren taub vor Kälte. Er wusste, dass er ihr Unrecht angetan hatte. Er führte ihre blaugefrorenen Fingerspitzen an seinen Mund und küsste sie, dann hielt er sie an seine Lippen und hauchte seinen warmen Atem darauf. »Gott vergebe mir«, sagte er. »Ich habe vergessen, dass ich ein Ehemann bin. Mir war nicht klar, dass ich Euch zum Weinen bringen könnte. Ich werde es nie wieder tun.«
    Catalina blinzelte. Ihre blauen Augen schwammen in unterdrückten Tränen. »Was?«
    »Ich habe Euch Unrecht getan. Ich war zornig, aber so etwas hätte ich nicht tun dürfen. Gehen wir hinein und wärmen uns, dann werde ich Euch sagen, wie leid es mir tut und dass ich Euch nie wieder schlecht behandeln werde.«
    Catalinas Antwort bestand darin, dass sie versuchte, sich aus den Decken zu winden. Um ihr zu helfen, streifte Arthur die Decke von ihren Beinen. Die Prinzessin war so verkrampft und verfroren, dass sie beim Aufstehen stolperte. Den gedämpften Protest ihrer Duenna nicht beachtend, hob der Prinz seine Gemahlin auf die Arme und trug sie über die Schwelle der Halle wie eine Braut.
    Sanft setzte er sie vor dem prasselnden Kaminfeuer nieder, sanft schlug er ihre Haube zurück, sanft knotete er ihren Umhang auf und wärmte ihre Hände. Er winkte den Dienern ab, die ihren Umhang nehmen wollten, ihr Wein anboten. Er schuf einen kleinen friedvollen Kreis um sich und Catalina und stellte zu seiner Freude fest, dass alsbald wieder Farbe in ihre bleichen Wangen kam.
    »Es tut mir leid«, sagte er aus tiefstem Herzen. »Ich war sehr, sehr wütend auf Euch, aber ich hätte es nicht zulassen dürfen,

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