Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
nicht um das Gewinnen, sondern um das Behalten.«
»Und wir werden den Thron behalten«, sagte Arthur voller Überzeugung. »Ihr und ich, wir werden ein prächtiges Land erschaffen. Wir werden Straßen und Marktflecken anlegen, Kirchen und Schulen bauen. Wir werden einen Festungsring um unsere Küsten legen und Schiffe bauen.«
»Wir werden Gerichtshöfe einsetzen, wie es mein Vater und meine Mutter in Spanien getan haben«, fiel Catalina eifrig ein. Auch ihr war es lieber, über eine Zukunft zu sprechen, in deren Gestaltung sie einig waren. »Damit kein Mensch von einem anderen Ungerechtigkeit erleiden muss. Damit jeder weiß, dass er vor Gericht gehen und seinen Fall vortragen kann.«
Arthur trank ihr zu. »Wir sollten all dies aufschreiben«, schlug er vor. »Und wir sollten anfangen, die Verwirklichung zu planen.«
»Es wird noch Jahre dauern, bis wir den Thron besteigen.«
»Das kann man nie wissen. Ich wünsche es nicht - Gott weiß, wie sehr ich Vater und Mutter ehre und nicht möchte, dass ihnen vorzeitig etwas zustößt ... Aber man kann nie wissen. Noch bin ich der Prinz von Wales, und Ihr seid die Prinzessin. Aber eines Tages werden wir die Herrscher Englands sein. Wir sollten im Voraus bedenken, wen wir an unserem Hofe haben wollen, welche Berater wir wählen, wir sollten wissen, wie wir dieses Land wirklich groß machen können. Wenn es ein Traum bleiben soll, so können wir des Nachts darüber reden. Einen Plan hingegen sollten wir bei Tage aufschreiben; wir sollten Rat einholen und darüber nachdenken, wie alles am besten zu gestalten ist.«
Catalina strahlte. »Vielleicht ginge es täglich nach dem Unterricht. Vielleicht könnte Euer Lehrer uns helfen, oder mein Beichtvater.«
»Und meine Berater«, fügte er hinzu. »Und wir könnten hier in Wales anfangen. Denn hier darf ich bereits schalten und walten, in vernünftigen Grenzen. Wir könnten eine Akademie einrichten und Schulen bauen. Wir könnten sogar den Auftrag für den Bau eines Schiffes erteilen. Auch in Wales gibt es Schiffsbauer. Wir könnten hier unser erstes Schlachtschiff bauen!«
Catalina klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Wir beginnen unsere Regentschaft!«, rief sie aufgeregt.
»Hoch lebe Königin Katharina! Königin von England!«, sagte Arthur scherzhaft, doch beim Klang der Worte hielt er inne und schaute sie ernst an. »Ihr wisst doch, Liebste, dass sie das eines Tages rufen werden. Vivat! Vivat Catalina Regina, Königin Katharina, Königin von England.«
***
Es ist ein Abenteuer, sich zu überlegen, was für ein Land wir erschaffen können, welch ein Königspaar wir sein könnten. Es ist selbstverständlich, dass uns dabei Camelot in den Sinn kommt. Diese Sage war mein Lieblingsbuch in der Bibliothek meiner Mutter, und in König Heinrichs Bibliothek habe ich ein ebenso zerlesenes Exemplar von Arthur gefunden.
Ich weiß wohl, dass Camelot nur eine Geschichte ist, ein Ideal, so unwirklich wie die Liebe der Troubadoure oder ein Märchenschloss oder Legenden über Räuber und Schätze und Flaschengeister. Aber die Vorstellung, ein Reich mit Gerechtigkeit zu regieren, mit der Zustimmung des Volkes, ist mehr als nur ein Märchen.
Arthur und ich werden ein großes Erbe antreten, dafür hat sein Vater gesorgt. Ich glaube, der Thron und ein großer Staatsschatz sind uns gewiss. Ebenso die Liebe unseres Volkes: Der jetzige König wird zwar nicht geliebt, aber er wird respektiert, und niemand will eine Wiederholung der endlosen Schlachten. Die Engländer haben einen Abscheu vor Bürgerkrieg. Wenn wir mit solcher Macht, solchem Reichtum und solcher Liebe des Volkes an die Macht kommen, dann können wir zweifellos eine mächtige Nation erschaffen.
Und unser Land wird mächtig sein, weil es mit Spanien verbündet ist. Karl, Juanas Sohn, wird von meinen Eltern den Thron erben. Er wird Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Spanien werden. Er ist mein Neffe, und wir werden einander verwandtschaftlich und freundschaftlich zugetan sein. Was für ein mächtiges Bündnis: das Heilige Römische Reich und England! Dann wird sich niemand mehr gegen uns erheben können, wir können Frankreich einnehmen, wir können Europa in Schach halten. Und dann werden das Reich und England gemeinsam gegen die Mauren kämpfen. Wir werden siegen, und der gesamte Osten - Persien, das Osmanische Reich, Indien, ja selbst China - wird uns offen stehen.
***
Der Alltag auf der Burg wandelte sich. Während der zunehmend
Weitere Kostenlose Bücher