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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Tür war gerade breit genug, um den direkten Durchgang zu versperren. Flojian konnte den Sinn nicht erkennen und fragte nach.
    »Wir nennen es Rindel «, erklärte Sak. »Es soll böse Geister abhalten.«
    »Wie das?« fragte Chaka.
    »Nach der Legende können Geister nur über die Türschwelle in ein Haus eindringen, und sie können sich nur in einer geraden Linie bewegen. Es sei denn, sie werden eingeladen.« Er half Chaka beim Abladen ihres Gepäcks. »Ich vermute, das Rindel hat nur deswegen überdauert, weil es hilft, die Kälte draußen zu halten.«
    Flojian entgegnete trocken, daß draußen in der Wildnis Dinge lauerten, die Sak vielleicht seine Meinung ändern ließen.
    Hinter dem Rindel führte ein Korridor in den hinteren Teil des Hauses. Rechts und links gingen Türen ab. Sak wartete, bis sie sich Zimmer ausgesucht hatten und versprach dann, frisches Bettzeug schicken zu lassen und alles, was sie sonst noch benötigten. »Ich denke, die Richterin wird mit Ihnen sprechen wollen, deswegen würde ich es begrüßen, wenn Sie sich nicht zu weit entfernen.«
    Chaka war beeindruckt. Sie hatte zwei Zimmer und ein Bad für sich allein. Während sie sich noch umsah, erschien eine junge Frau, um das Bett frisch zu beziehen. Die Fenster waren mit herbstfarbenen Vorhängen versehen und standen offen. Die Sichtblenden waren zugezogen. Der aromatische Duft des Spätfrühlings erfüllte die Luft. Im Wohnzimmer standen ein Arbeitstisch und zwei komfortable Sessel. An einer Wand hatte man ein Bärenfell aufgehängt.
    Das Badezimmer übertraf Chakas kühnste Erwartungen. Ein großer Holzzuber war das beherrschende Möbel, eigentlich nichts Besonderes. Doch der Zuber besaß Wasserhähne, und als sie einen davon öffnete, kam wa r mes Wasser.
    Chaka hatte schon früher sanitäre Einrichtungen im Innern von Häusern gesehen, aber noch nie fließendes warmes Wasser. Das hier mußte die am weitesten fortgeschrittene Nation auf der ganzen Welt sein!
    Sie ging nach unten in die Küche und schnitt sich ein paar Scheiben von einem großen Schinken ab (den man speziell für die Gäste gebracht hatte und der auf Eis frisch gehalten wurde). Dann schenkte sie sich noch einen Becher Wein aus und nahm alles mit auf ihr Zimmer, wo sie erst einmal gründlich mit aromatisch duftender Seife badete.
    Sie trocknete sich gerade ab, als Quait an der Tür klopfte. »Wir sind heute abend bei der Richterin zum Essen eingeladen«, sagte er. »Um acht.«
    Im Verlauf der nächsten Stunde kamen Diener und nahmen bei Chaka Maß. Sie versprachen, rechtzeitig vor der verabredeten Zeit wieder mit frischen Kleidern zurück zu sein.
    Sak kam vorbei und erkundigte sich, ob alles zu ihrer Zufriedenheit gerichtet sei, dann erbot er sich, sie zu einer Besichtigungstour durch das Fort mitzunehmen.
    Sie dürften umherwandern, soviel sie wollten, erklärte er, doch es sei nicht ratsam, das Haus der Richterin ohne Einladung zu betreten.
    »Wie geht es Lottie?« erkundigte sich Chaka. Inzwischen hatten sie herausgefunden, daß der Tote tatsächlich ihr Großvater gewesen war.
    »Den Umständen entsprechend«, lautete die Antwort. »Ihr Bruder ist bei ihr.« Sak zuckte die Schultern. »Die Welt ist hart.«
    Er hatte frische Reittiere mitgebracht. Quait schwang sich in den Sattel und tätschelte den Hals des Tiers. Chaka blickte sich um. Zwei Leute arbeiteten an einem Wagen, ein paar andere waren in einer Schmiede am Fuß der Palisade zu sehen. Ansonsten lag das Fort verlassen da.
    »Wir sind Ranger«, erklärte Sak. »So etwas passiert nicht mehr allzu häufig. Unglücklicherweise zeigen sich die Bastarde immer noch hier und da.« Er zuckte die Schultern. »Wir arbeiten mit dem, was wir haben. Wenn wir nicht als Ranger unterwegs sind, arbeiten wir als Bauern. Oder in den Minen. Was auch immer.«
    »Minen?« fragte Flojian. »Was bauen Sie ab?«
    »Größtenteils Eisen. Wir holen es aus der Stadt der Straßenbauer.« Er zeigte nach Norden. »Außerdem Aluminium und hin und wieder sogar wertvolle Edelsteine. Auf der Südseite«, er deutete mit dem Kopf in die Richtung, »haben wir Kohle gefunden.«
    Sie bewegten sich gemächlich durch das Fort. Es gab vier alte Baracken.
    »Das hier war früher ein Außenposten der Armee«, erklärte er. »Heutzutage brauchen wir die Armee nicht mehr.«
    »Gibt es keine Kriege?« fragte Chaka.
    »Nicht mehr, seit Brockett und Cabel den Vertrag unterschrieben haben. Und das ist inzwischen fast zwanzig Jahre her.«
    »Brockett und Cabel?«

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