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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weiterhin seinen Lohn erhielt. Nebenbei gestand er Chaka, daß Quait es gewesen war, der ihn seine Meinung hatte ändern lassen. Aber der gab sich bescheiden – ohne allerdings zu übertreiben –, als Chaka ihm dafür dankte.
    Eine Zeitlang sah alles danach aus, als würden sie zu dritt aufbrechen müssen. Oder zu viert, falls Chaka recht behalten sollte und Shannon am Ende auch noch mitkam. Doch das sei in Ordnung so, beruhigte sie Quait. Eine kleine Gruppe, so argumentierte er, habe größere Aussichten auf Erfolg. »Wir sind eher imstande, wie ein Mann zu reagieren. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit geringer, daß wir persönliche Differenzen austragen. Drittens machen drei oder vier Leute die Tuks bestimmt nicht nervös.«
    Chaka verbrachte die meiste Zeit bis zur Abreise damit, alles zu lesen, was sie über Abraham Polk und Haven auftreiben konnte.
    Die meisten Berichte stimmten darin überein, daß Polk Kommandant der Quebec gewesen war, eines Kriegsschiffs, das mit hoher Geschwindigkeit gegen den Wind kreuzen konnte. (Heutzutage vermuteten die Experten einen Funken Wahrheit in dieser Legende. Sie gingen davon aus, daß es möglicherweise ein derartiges Schiff gegeben und daß es den Namen Quebec getragen hatte. Doch niemand konnte sagen, worauf sich dieser Name bezog, und selbstverständlich waren die überspannteren Details blanker Unsinn, beispielsweise, daß die Quebec unter Wasser fahren konnte.)
    In den Reisen wurde berichtet, daß die Quebec nach dem Ende der Großen Seuche siebenundsiebzig Jahre lang (sicherlich eine symbolische Zahl) unter dem Kommando Abraham Polks über die Meere gesegelt war. Er hatte Überlebende aufgesammelt und nach Haven gebracht, das geeignet war, den allgemeinen Zusammenbruch zu überstehen. Polk hatte außerdem so viele Zeugnisse der Kunst, Wissenschaft, Literatur und Geschichte der untergegangenen Zivilisation eingesammelt, wie er konnte, und alles an einen sicheren Ort gebracht, wo es die Zeitalter überdauern würde. Die Namen seiner Kameraden waren beinahe genauso berühmt wie sein eigener: Casey Winckelhaus, seine weibliche Adjutantin, Harry Schroeder, ein harter Bilderstürmer, Sohn eines Schuhmachers, der vor Kopenhagen sein Leben für seinen Kommandanten gegeben hatte, Jennifer Whitlaw, deren Bericht über eine Fahrt derselben den Namen verliehen hatte, unter dem diese heutzutage allgemein bekannt war: die Oktoberpatrouille, und der ironischerweise verloren war.
    Polk selbst war auf dem Meer verschollen. Seine Göttin hatte ihn zu sich gerufen, nachdem sein Werk vollendet gewesen war. Danach hatte Haven seine Tore gegen die allgemeine Auflösung versperrt und sich an die Aufgabe gemacht, zu bewahren, was Polk und seine Leute gerettet hatten. Generationen von Gelehrten hatten ihre gesamte Energie darauf verwendet, die Werke zu konservieren und, sobald das Papier gelb und brüchig wurde, mit großer Sorgfalt Kopien anzufertigen. Und sie hatten darauf gewartet, daß sich eine neue Zivilisation erhob. Falls die Legende stimmte, dann warteten sie noch immer.
    Chaka grub jede Illustration aus, die von der Quebec und von Haven zu finden war. Das Schiff wurde allgemein als eine Art Schoner ohne Segel dargestellt, dessen Brücke und Kastell in einer Metallhülle untergebracht waren.
    Haven selbst bot – von außen betrachtet – einen Anblick, der sich nicht sehr von der Felswand unterschied, die in der dreizehnten Skizze ihres Bruders aus dem Meer aufragte. Sie entdeckte weitere Zeichnungen des Wagens, der aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen den Klippen von Haven und Polks Nachschubbasis verkehrt war.
    Die Quebec operierte aus einer Kammer heraus, die direkten Zugang zum Meer bot. Die Legende berichtete, daß das Schiff aus seinem Schlupfwinkel in den Ozean gelangen konnte, ohne auch nur einen Augenblick lang sichtbar zu werden. All das klang so unglaublich und phantastisch, daß Chaka nicht einen Blick auf die Materialien werfen konnte, ohne sie auf der Stelle als Unsinn abzutun.
     
    In der letzten Woche ihrer Vorbereitungen tauchte Flojian im Imperium auf und nahm Silas beiseite. Er wirkte ausgezehrt, und seine Augen waren gerötet, als hätte er nicht gut geschlafen. »Ich möchte mit euch kommen«, sagte er.
    Flojian hatte nie Interesse an akademischer Betätigung gezeigt. Mehr noch, er schien zu der Sorte Mann zu gehören, deren Vorstellung von Entbehrung schon damit begann, nach draußen zu gehen, um Wasser zu holen. »Und warum?« erkundigte sich Silas. Er,

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