Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
doch Chaka hatte nicht die geringste Vorstellung, was es sein mochte.
    »Ich sehe nirgendwo einen Kutscher!« sagte Flojian. Er schien dicht vor einer Panik.
    »Ist es möglich«, fragte Chaka, »daß noch immer irgendwo Straßenbauer leben?«
    »Vielleicht«, sagte Quait. »Vielleicht sind es auch nur Überbleibsel.«
    Chaka erinnerte sich an die Geschichten von Ruinen, in denen es spukte.
    Avila holte tief Luft und stieß langsam den Atem aus. »Also schön«, sagte sie schließlich. »Die Spur führt in diese Riesenkutsche. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder machen wir weiter und lassen uns dorthin mitnehmen, wo auch Karik gewesen ist, oder wir kehren um und gehen zurück nach Hause.«
    »Wir kehren um«, sagte Shannon. »Wir wissen nichts über dieses Ding. Vielleicht bringt es uns direkt in die Unterwelt.«
    Das Ding schien zu warten.
    Avila blickte Quait an.
    Quait nickte. »Jetzt sind wir schon so weit gekommen«, sagte er. »Offensichtlich handelt es sich um ein Transportmittel, weiter nichts.«
    Chaka schien weniger zuversichtlich. Trotzdem war sie nicht bereit, jetzt aufzugeben und umzukehren. »Ich sage, wir machen weiter.«
    Shannon blickte indigniert in die Runde. »Dann schaffen wir jetzt besser die Pferde an Bord. Ich weiß nicht, wieviel Zeit uns noch bleibt.«
    Alle halfen bei der hektischen Aktion mit, die daraufhin folgte. Sie hasteten aus dem Waggon und den Hang hinauf zum Hügelkamm, wo die Pferde warteten. Eilig wurden die Packpferde beladen und die Reittiere gesattelt, und innerhalb weniger Minuten führten sie die Tiere nach unten auf die Esplanade. Sie verluden die Pferde, überzeugten sich durch einen schnellen Rundgang, daß sie auch wirklich ganz allein an Bord der Riesenkutsche waren, und nahmen dann auf den Sitzen Platz, um der Dinge zu harren, die da kommen mochten.
    »Übrigens«, sagte Shannon, »die Tiere wirkten nicht ängstlich, als wir sie an Bord brachten. Das ist ein gutes Zeichen.« Er nickte Chaka weise zu. »Tiere können Dämonen spüren.«
     
    … Campbells Suppen …
    … verleihen jeder Mahlzeit Glanz …
     
    »Aber es gibt niemanden, der die Kutsche lenkt«, erinnerte Flojian. »Und das ist ganz bestimmt kein gutes Zeichen.«
    Chaka untersuchte eines der leuchtenden Paneele. Es gab keine offene Flamme, genau wie bei Talleys Lampe. Chaka berührte das Paneel und ächzte. Sie zog die Hand wieder weg. »Heiß«, sagte sie.
    Ein kurzes Klingelzeichen ertönte, und die Türen glitten zu. Der Boden vibrierte.
    »Ich schätze, jetzt gibt es kein Zurück mehr«, sagte Quait.
    Shannon grunzte seine Mißbilligung. »Ihr hättet keinen Führer anstellen sollen, wenn ihr auf nichts von dem hören wollt, was er euch sagt.«
    Die Enge wurde klaustrophobisch. Die Lichter wurden dunkler, erloschen ganz, erwachten wieder zum Leben. Die Pferde schnaubten milden Protest. Chaka verspürte ein Druckgefühl im Magen, als würde sich der Boden unter ihr heben. Die Esplanade sank unter ihr weg, das Fahrzeug schüttelte sich, und die Tiere schnaubten lauter. Einige ihrer Mitfahrer stöhnten. Dann gab es einen Ruck, und sie stolperte und drohte einen Augenblick lang das Gleichgewicht zu verlieren. Die Kutsche hatte sich in Bewegung gesetzt.
     
    Der Waggon, der vorne gewesen war, als der Zug auf der Esplanade gehalten hatte, bildete jetzt den Abschluß. Und er schwebte in der Luft! Sie befanden sich zwei Fuß hoch über dem Boden, gehalten von einer unsichtbaren Hand, über die Chaka nicht nachzudenken wagte. Sie murmelte ein Gebet und spürte Quaits beruhigende Hand auf der Schulter, obwohl er selbst auch nicht besonders zuversichtlich aussah.
    »Wir wußten, daß dies geschehen würde«, sagte Avila. »Es ist ein Mechanismus, weiter nichts.« Sie ließ sich in einen der Sitze sinken. Die anderen folgten ihrem Beispiel.
    Die grasbewachsene Esplanade glitt vorüber, und dann war ringsum nur noch Wald. Die Innenbeleuchtung erlosch teilweise.
    Die Gefährten drängten sich im hinteren Teil des Waggons zusammen und sahen durch die Fenster, wie der Mond zwischen den Bäumen hindurchtanzte. Die Furcht stand ihnen in den Augen.
    Es war zu dunkel, um mehr sehen zu können als hin und wieder ein paar vorbeihuschende Masten und Bäume. Dann plötzlich fuhren sie schneller, als sie sich je im Leben hätten träumen lassen. Sie ächzten und stöhnten angsterfüllt und klammerten sich an den Griffen fest, während der Zug sich in eine weite Kurve legte. Gleichzeitig stieg er höher und höher, bis er

Weitere Kostenlose Bücher