Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Die Türen öffneten sich, der Wind fegte ins Abteil, und dann glitten sie wieder zu.
    »Das wird uns kein Mensch auf der Welt glauben«, sagte Avila.
     
    Sie rasten durch die Nacht, über ausgedehnte Wälder und Ruinenfelder hinweg, die zahlreicher wurden und sich immer weiter ausdehnten, bis irgendwann überhaupt kein Wald mehr zu sehen war und unter ihnen ein riesiges Ödland aus Trümmern und Ruinen lag.
    In einer langgestreckten Westkurve verlangsamte der Zug seine Fahrt, und im Norden tauchte Wasser auf. Es schien ein Meer zu sein.
    Dann beschleunigte der Zug wieder. Als der Mond hinter den Wolken hervorkam, erblickte Chaka Strände, anrollende Brandung und alte Straßen. Die Fahrt ging über Sand und Wasser und Grasflecken, und der Zug folgte dem Verlauf der Küste in nördlicher Richtung.
    Unter ihnen glitt jetzt eine Insellandschaft vorüber, die von Kanälen durchzogen und mit Trümmern, Steinhaufen und Reihen zerfallender Steingebäude übersät war.
    »Seht nur«, sagte Flojian. Er drückte das Gesicht gegen die Scheibe. Eine große Anzahl Türme ragte aus der Dunkelheit. Ihre Ausmaße verschlugen ihnen den Atem. Die Türme ragten tatsächlich bis in die Wolken. Von Menschen gebaute Konstruktionen, die höher waren als alles, was Chaka jemals für möglich gehalten hätte. Ihre Umrisse leuchteten weich im Mondlicht, und sie schienen von Wasser umgeben zu sein.
    »Die Stadt«, flüsterte Chaka. Die Stadt, die auf Arins vierter Zeichnung abgebildet war.
    Der Zug wurde langsamer.
    Ringsum ragten jetzt Mauern auf. Sie kamen an anderen Kutschen vorüber, die dunkel und still und verlassen in der Nacht standen. Sie glitten über einen Kanal, überquerten eine kleine Insel, fuhren an langgestreckten, niedrigen Gebäuden mit gewaltigen Schornsteinen vorbei, und dann schwebten sie erneut über offenem Wasser.
    Das Wasser wich einer Wand aus poliertem Stein, der im Licht des Zugauges glänzte.
    Und plötzlich waren sie unter der Erde. Die Tunnelwände, jetzt grau und uneben, glitten langsam vorüber, und schließlich hielt der Zug ein weiteres Mal.
    Die Kutschwagen sanken zu Boden.
    Die Lichter gingen an, und die Türen glitten auf. »Willkommen in der Union-Station«, sagte eine Stimme. »Der Zug endet hier. Bitte seien Sie vorsichtig beim Au s steigen.«

Kapitel 15
     
     
    Sie standen auf der Plattform, umgeben von ihren Pferden und der Ausrüstung, und es war völlig still. Die undurchdringliche Dunkelheit wurde nur durch die Lichter des Zuges ein wenig zurückgedrängt. Es war kalt. Eisig kalt.
    »Hat irgend jemand eine Idee, wo wir sind?« flüsterte Shannon.
    »In der Union-Station.« Chaka ließ die fremdartigen Worte auf ihrer Zunge zergehen.
    Die Türen schlossen sich, das Fahrzeug schwebte ein Stück in die Höhe und fuhr an. Die Lichter waren noch eine Weile zu sehen, dann verschwanden auch sie in der Dunkelheit.
    »Und was jetzt?« fragte Flojian. Seine Stimme echote von den Wänden. Avila benutzte ein Streichholz, um ihre Öllampe anzuzünden.
    Die Plattform war vielleicht zwanzig Fuß breit und auf beiden Seiten von Gräben begrenzt. Parallel zu ihrer Plattform gab es etliche andere, alle durch Gräben voneinander getrennt. Über ihnen war es dunkel.
    »Wir hätten bis zum Einbruch der Dämmerung warten sollen«, sagte Flojian. »Laßt uns ein wenig schlafen, und lauft nicht so viel herum.«
    »Ich könnte besser schlafen, wenn ich wüßte, daß wir allein sind«, sagte Shannon.
    »Befinden wir uns in einem geschlossenen Raum?« fragte Quait.
    »Es gibt keinen Wind«, sagte Avila. »Und Sterne sind auch nicht zu sehen.«
    Die Plattform bestand aus Zement, der mehrere Zoll hoch mit Staub und Schmutz bedeckt war. Es gab Pfosten und Geländer, an denen sie ihre Pferde anbanden. Quait entdeckte eine Bank aus Holz. Er nahm sie auseinander, und sie brachten ein Feuer in Gang. Der Lichtschein reichte nirgendwo bis zu einer Wand oder der Decke.
    »Ich bin der gleichen Meinung wie Jon«, sagte Avila. »Wir sollten versuchen herauszufinden, wo wir hier gelandet sind.«
    Der Tunnel, durch den sie gekommen waren, lag grau und trostlos am Ende der Plattform. »Vielleicht ist ja wirklich alles nur Technik«, sagte Flojian. »Obwohl mir diese Vorstellung fast noch mehr Angst macht als eine übernatürliche Erklärung. Könnt ihr euch vorstellen, was es für mein Transportgeschäft auf dem Fluß bedeuten würde, wenn Kutschen wie diese zwischen den fünf Städten der Liga verkehrten?«
    »Vergiß es«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher