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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vorschlag unterbreiten, es zu Ende zu bringen, doch alle wollten es so schnell wie möglich hinter sich haben. Mike selbst beendete schließlich die halbe Stunde voller angespannter Halbsätze und belangloser Kommentare und bangen Wartens, indem er ihnen mitteilte, daß er nun bereit sei.
    Avila würde es tun, und Shannon würde sie begleiten. Die anderen erboten sich, bei Mike zu bleiben, doch er bestand darauf, alleingelassen zu werden. »Danke«, sagte er zu ihnen. »Falls einer von euch jemals Bedauern oder Reue verspüren sollte, dann denkt in theologischen D i mensionen. Ihr habt mich aus der Hölle errettet.«
    Der Bürotrakt, in dem der graue Kasten aufgestellt war, lag zu ebener Erde im südlichen Teil der Station.
    »Ein kleiner, fensterloser Raum an der Rückseite«, hatte Mike gesagt. »Ihr müßt durch drei Türen hindurch, um hinzukommen. Ich weiß es nicht genau, aber als ich noch visuelle Kapazität in diesem Abschnitt besaß, waren die Türen intakt und geschlossen. Die erste findet ihr auf dem Gang, der von der Halle abzweigt. Sie ist mit B E TRIEBSRÄUME beschriftet und liegt am Ende des Gangs hinter den Toilettenräumen. Sie führt in ein Empfang s zimmer. Jedenfalls war es einmal eins. Geht geradewegs hindurch. Auf der Rückseite links befindet sich eine Gla s tür mit der Aufschrift Kontrolleinheit. Falls es die Gla s tür noch gibt, was ich allerdings bezweifle. Geht durch diese Tür, und ihr kommt zu einer Wand mit vier weit e ren Türen. Ihr findet mich direkt hinter der rechten. Die Tür trägt die Aufschrift 2A.«
    Shannon trug eine Axt bei sich, Avila die Lampe. Shannon redete irgend etwas von nicht wiedergutzumachenden Fehlern, doch Avila war zu sehr in ihren eigenen Gedanken versunken, um auf seine Worte zu hören. Unter ihren Füßen knirschte der Staub von Jahrhunderten. Avila dachte über das Wesen nach, das hier so lange einsam existiert hatte, und ihre Stimmung sank. »Ich bin froh, wenn wir es hinter uns haben«, sagte sie schwermütig.
    »Morgen«, sagte Shannon. »Wir packen zusammen und ziehen weiter, sobald es hell geworden ist.«
    Sie erreichten den Gang, passierten die Toiletten und standen schließlich vor der Tür mit der Aufschrift VERWALTUNG.
    Sie war massiv und klemmte. Shannon zerrte am Griff. »Ohne Gewalt gibt sie jedenfalls nicht nach«, sagte er.
    Er trat einen Schritt zurück und schlug einmal mit der Axt zu – ohne erkennbaren Effekt. Tür und Rahmen waren aufgequollen und schienen irgendwie miteinander verschmolzen zu sein.
    Ein Stemmeisen wäre nützlicher gewesen. In der Nähe des Bodens entdeckten sie einen senkrechten Spalt. Während Avila die Lampe so hielt, daß der Spalt im Licht lag, schob Shannon das Blatt der Axt hinein und hebelte sie vor und zurück.
    Die Tür ächzte und gab ein wenig nach, und schließlich gelang es ihm, das Blatt ein Stück weiter oben anzusetzen.
    Beim nächsten Versuch gab es ein brechendes Geräusch, und die Tür mitsamt dem Rahmen bewegte sich ein paar Millimeter. »Ich glaube, jetzt schaffen wir’s«, sagte Shannon.
    Avila stellte die Lampe auf dem Boden ab und packte den Türgriff.
    Shannon stützte sich schwer auf die Axt und schob sie tiefer in den Spalt. »Wir sind gut in Form«, sagte er. »Auf drei!«
     
    Versiegelte Höhlen und Räume, die lange nicht mehr betreten worden sind, bedeuten für Abenteurer stets eine besondere Gefahr. Die Gefahr, daß sich im Verlauf längerer Zeiträume natürliche Gase ansammeln, ist alles andere als unwahrscheinlich. Es hat Fälle gegeben, bei denen leichtsinnige Forscher das Bewußtsein verloren haben oder sogar erstickt sind.
    Die Gefahr für Shannon und Avila war noch weitaus lebensbedrohlicher. Die Räume in diesem Trakt waren jahrhundertelang hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen gewesen. Verrottungsprozesse hatten große Mengen Methangas entstehen lassen.
    Während Avila und Shannon sich angestrengt darum bemühten, die verklemmte Tür aufzubrechen, brannte die offene Flamme der Öllampe praktisch unter Shannons Füßen.
    Chaka lag am Lagerfeuer und war tief in ihre eigenen melancholischen Gedanken versunken, als sie die Explosion vernahm.

Kapitel 17
     
     
    Avila hatte Glück. Die Tür bewahrte sie vor den schlimmsten Folgen der Explosion. Sie kam mit ein paar gebrochenen Rippen, Verbrennungen, einer geprellten Schulter und einem verstauchten Knie davon. Chaka fand sie mit glasigen Augen neben Shannon an der Wand sitzend. Der große Waldmensch lag seltsam verrenkt und

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