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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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sie gehörte zu IHNEN, zu denen, die mir das angetan hatten.
    "Ja, wollten wir."
    "Na dann: Vielen Dank für eure enorme Rücksicht und Fürsorge", ätzte ich, sie verschränkte die sommersprossigen Arme vor der Brust, sah verletzt und schmal aus.
    Ich stand auf: Nackt oder nicht, ich war jetzt wütend, und das gab mir neue Energie.
    "Vergiss die Folie. Wenn das Wasser was von diesem ... Zeug runter spült, soll es mir Recht sein."
    Ich öffnete meine Kulturtasche, nahm Shampoo und Seife raus.
    "Ich kann dir helfen", bot Josie an. "Ich hab lange als Krankenschwester gearbeitet, ich kann das."
    Ich schüttelte den Kopf und öffnete die Tür zur Dusche.
"Dann lass ich dich allein."
    Dazu nickte ich nur, stellte die Dusche an und regulierte die Temperatur dann noch mal, als ich darunter stand: Heiß sollte es sein, am besten sehr, sehr heiß - je mehr sich unter dem kochenden Wasser von diesem ekelhaften Goldschorf ablöste, desto besser. Ich schäumte mir dreimal die Haare ein, bis ich keine verhärteten Stellen mehr spürte, dann rubbelte ich mir mit der Seife grob den ganzen Körper ab: Ich fühlte mich so schmutzig wie noch nie in meinem Leben, und die Seife war fast alle, als ich aufgab. Der Schorf war allerdings hartnäckiger als erwartet, außerdem tat es ziemlich weh, wenn ich mit den Fingernägeln daran herum kratzte - und weil die Wunde an einer Stelle wieder heftig zu bluten begann, hörte ich schließlich auf. Als ich mich mit dem Rücken in den dampfenden Wasserstrahl drehte, bemerkte ich ein leichtes Zupfen unterhalb des Schulterblattes und tastete auf meinem Rücken herum: Noch ein Verband, ebenso festgeklebt wie der vorne. War die Klinge etwa einmal durch mich durch gegangen? Ja, war sie, antwortete ich mir selbst, erinnerungsschaudernd: Ich hatte das leise Kratzen des Metalls auf dem Steinboden wahrgenommen, als Ciaran mich abgelegt hatte, als dumpf-quälende Vibration in meinem ganzen Körper, als schrappenden Schmerz in meiner brennenden Brust. Ich riss den Verband hinten mit einer raschen Bewegung ab und warf ihn angeekelt auf den Boden. Ein paar Blutspuren - und jede Menge Gold. Ich stöhnte, betastete meinen Rücken erneut und kratzte ein wenig von dem Schorf ab, was Schmerzen wie von Nadelstichen in meine Haut bohrte: Das Gleiche wie vorn, erkannte ich, ein an den Kanten verschnörkeltes und vergoldetes Kreuz in der Haut, allerdings etwas kleiner.
    Mir grauste ob dieser Entdeckung, meine Beine zitterten wieder, ich suchte mit der Hand Halt an der Wand und ließ den Kopf zur Brust sinken - vorne und hinten, es waren zwei goldene Kreuze. Ich blinzelte durch den Vorhang aus Wasser, der auf mich hinab fiel: Der Verband verstopfte den Abfluss der Dusche und ich beugte mich hinunter, um ihn zur Seite zu legen. Mein Kopf reagierte mit heftigem Schwindel auf diese Bewegung, also ließ ich mich erschöpft auf den Boden der Duschkabine gleiten: Das Wasser floss mir über Kopf und Körper, vermischte sich mit dem Blut aus der Brustwunde und mit neuen Tränen - ich wünschte indes, es würde auch diesen Alptraum mit sich fortwaschen.
    Magnus Es wurde eine schlimme Nacht. Jack litt wie ein Hund, während ich mich zum einen mit meiner eigenen Sorge zum Shara quälte, zum anderen mit dem unerträglichen Anblick seines Leides. Die Konsequenz war natürlich, dass ich ihm die ganzen Ausfälle der letzten Tage verzieh: Das Auto, die Chronik - er liebte sie wirklich, und ich wünschte ihm von Herzen, dass er nicht in dieser düsteren Kirche auf ewig hatte Abschied nehmen müssen.
    Natürlich hatte es am Anfang ganz danach ausgesehen: Andreas hatte Shara wie tot auf die Rückbank des Autos geworfen, während Ciaran das zerfetzte T-Shirt auf ihre Wunden gepresst und uns mit unverständlichen, gälischen Flüchen zur Eile angetrieben hatte. Jack hatte nicht fahren können, ich musste ihn auf den Beifahrersitz drücken und dann selbst durch die zum Glück mittlerweile recht leeren Straßen zum Haus zurück rasen. Sie hatten unsere Prinzessin in das Krankenzimmer geschleppt, ich hatte ihnen folgen wollen, doch Josie hatte mir die Tür vor der Nase zugeknallt. Andreas hatte mich Peter und Pablo wecken lassen, ich schickte die beiden nach einer Kurzfassung der Geschehnisse zum Pantheon, damit sie den falschen Priester aufsammelten, her brachten und auf Eis legten, bis wir uns mit ihm beschäftigen konnten. Auch hatten sie den Schweizer Gardisten loswerden müssen - Andreas würde morgen im Vatikan vorstellig werden müssen

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