Die Ewigen
drehte, sprang sie auf und beugte sich über mich, die türkisfarbenen Augen freudig aufgerissen.
"Hi!"
Ich krächzte eine Art Antwort.
"Willst du was trinken?"
Ich nickte, das ging trotz der Kopfschmerzen ganz gut. Josie goss Wasser in einen Plastikbecher und hielt ihn mir an die Lippen, ich schüttelte den Kopf und griff träge danach.
"Vorsichtig", sagte sie, "und ganz langsam, damit du dich nicht verschluckst. Setz dich lieber erst mal hin."
Sie stellte den Becher weg und griff mir unter den Arm, ich richtete mich mit schmerzender Mühe und viel Hilfe ein wenig auf. Mit einer Fernbedienung ließ Josie den Kopfteil des Bettes nach oben fahren, ich lehnte mich zurück und das Wasser erschien erneut in meinem Blickfeld.
"Hier - aber kleine Schlucke."
Ich führte mit leicht zitternder Hand den sich erstaunlich schwer anfühlenden Becher an die Lippen und nippte brav daran, bis er leer war. Josie nahm ihn mir wieder ab, hielt dann inne.
"Ach ja: Wann ist dein Geburtstag?"
Ich sah sie erstaunt an, Josie lachte.
"Na gut, das reicht mir. Ciaran legt auf so was Wert, hat Angst, dass du einen kleinen Hirnschaden hast." Sie sah sich um, als suche sie etwas, und ließ mich nach dieser lapidaren Bemerkung ziemlich verunsichert zurück: Gehirnschaden? "Wo ist das Telefon? Ich muss ihm sagen, dass du wach bist."
"Warte", sagte ich mit rauer, ungeübter Stimme, als Josie auf dem Sofa fündig wurde, "noch nicht."
Ich wollte nicht, dass jemand an mir herumdrückte, mir Fragen stellte und nach einem Hirnschaden suchte, ich wollte mich erst mal sammeln, klar im Kopf und wirklich wach werden - vor allem aber musste ich auf die Toilette. Josie nickte als Antwort auf meine Bitte, hockte sich auf die Bettkante und strich mir eine störrische und seltsam starre Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Wie fühlst du dich?"
Die Frage aller Fragen. Nachdem ich überzeugt gewesen war, im Pantheon zu sterben, war ich mit meinem Zustand so weit eigentlich ganz zufrieden, nein: überraschend zufrieden - ich konnte sehen, sprechen, denken, alle Körperteile bewegen, also ging es mir halbwegs gut. Schmerzen hier und da, aber das war angesichts der Vorgeschichte mehr als akzeptabel.
"Ganz okay", antwortete ich, Josie schien damit ebenso glücklich zu sein wie ich. "Wie lange war ich ... weg?"
"Nicht lange, etwa" - sie blickte auf die Uhr - "elf, zwölf Stunden. Heute ist Donnerstag, ziemlich genau Mittag."
Ich fühlte mich eher so steif wie nach einer Woche bewegungslosem Herumliegen, aber wenn ich lediglich ein wenig länger geschlafen hatte, konnte die Verletzung ja doch nicht so schlimm gewesen sein, wie sie sich angefühlt hatte. Gott, was war ich nur für ein Feigling gewesen - ich hatte geweint, gezittert und wahrhaftig gedacht, dass ich sterbe!
Ich räusperte mich. "Kann ich bitte noch Wasser haben? Und wo bin ich eigentlich?"
"Noch in Rom, in unserem Haus. Das ist das Krankenzimmer."
Josie gab mir einen halben Becher Wasser, und diesmal ließ ich mich nicht zu kleinen Schlucken überreden, sondern stürzte ihn in einem Zug hinunter.
"Ich muss auf die Toilette", sagte ich dann mit etwas festerer Stimme und hielt Josie den leeren Becher hin, sie sah mich erschrocken an, als ich die Decke zurückschlug.
"He, du darfst nicht aufstehen!"
Ich sah das anders, stemmte mich ein Stück hoch, schwang die Beine mit viel Mühe und noch mehr Willenskraft über die Bettkante. Mein Kopf bedankte sich mit einem wütenden Brummen und mir wurde schwindelig, Josie sauste wie ein kupferroter Blitz um das Bett herum, während ich benommen auf dem Rand der Matratze pausierte.
"Mensch Shara, warte doch! Du hast noch den Tropf in der Hand und den Pulsmesser am Finger!"
Ich blickte auf meine Hände. Tatsächlich: In der linken steckte eine mit Pflastern festgeklebte Kanüle, die zu einem mit klarer Flüssigkeit gefüllten Behälter führte - Kochsalzlösung gegen den Blutverlust, vermutete ich. An der rechten Hand hatte ich einen Plastik-Aufsatz am Mittelfinger, der mit dem fiepsenden Gerät verbunden war. Ich wollte die Kappe einfach abziehen, doch Josie hielt meine Hand fest
"Moment, warte! Wenn du das abmachst, geht ein Alarm bei Ciaran los, und er ist in nicht mal einer Minute da. Den Tropf kann ich einfach abklemmen, aber das Ding braucht einen Puls."
"Wie lang ist das Kabel?", fragte ich.
"Bis ins Bad kommst du damit sicher nicht."
Ich hielt Josie die Hand hin, sie sah mich fragend an.
"Setz du ihn auf, ich muss jetzt echt da rein",
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