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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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dir", flüsterte er, dann küsste er mich auf den Mund - und über den Aussetzer, den mein überraschtes Herz dabei machte, hatte sich unser Pulsschlag endlich vereint.
    Magnus Nach dem Kuss der beiden sprangen alle auf und klatschten, unser erstes Kreuzritter-Ehepaar war im Nu umringt von strahlenden Gratulanten. Ich ließ mich bereitwillig etwas an die Seite drängen: Ich brauchte ein paar Minuten, um mich zusammenzureißen und mit den anderen mitjubeln zu können. Als Gerard Shara aus einer mehr als nur freundschaftlich-herzlichen Umarmung entließ, die ihm auch mehr als nur einen kritisch-warnenden Seitenblick von Jack eingebracht hatte, konnte ich nicht mehr länger warten, wenn ich nicht öffentlich unhöflich sein wollte. Ich trat also auf Shara zu, ergriff ihre Hand und drückte sie an die Lippen - mehr Berührung würde ich nicht aushalten, das wusste ich. Wenn sie meine Geste komisch fand, ließ sie sich das nicht anmerken, allerdings war wahrscheinlicher, dass unsere Prinzessin ganz genau wusste, was mit mir los war und was in mir los war.
    "Ich wünsche euch alles Gute und alles Glück der Welt", sagte ich nach mehrfachem Schlucken und mit trotzdem brechender Stimme - nur eine Floskel, aber mehr fiel mir in meiner Hilflosigkeit angesichts der so urplötzlich vollendeten Tatsachen einfach nicht ein.
    "Ich danke dir, Magnus", antwortete sie nicht weniger schlicht und lächelte mich an.
    Eigentlich eine gute Gelegenheit, um meine noch ungeküsste Wange zu ihrem Recht kommen zu lassen, aber ich war ganz froh, dass Shara die Gefahr witterte und das unterließ: Ich wäre wohl entweder schreiend geflüchtet oder hätte sie ungebührlich an mich gedrückt, was beides höchst peinlich gewesen wäre.
    Ich fühlte mich einsam, wie ich da so tatenlos vor ihr stand, entsetzlich einsam - und ich wusste in meinem schwarzen, schmerzenden Herz, dass es für diese meine Einsamkeit keine Erlösung gab, sehr wahrscheinlich niemals geben würde. Wer keinen anderen Kreuzritter fand, den er lieben konnte und der ihn auch zurückliebte, der erkannte früher oder später eines ganz genau: Du wirst nicht nur deswegen nicht mit jemandem alt werden, weil das Altern bei dir wegfällt - du wirst deswegen niemals mit jemandem alt werden, weil du gehen musst, bevor es auffällt. Egal, wie sehr du sie oder ihn auch liebst, wie lange alles gut, alles perfekt ist - du wirst gehen müssen. Okay, du kannst den Orden verlassen, du kannst dich sterblich machen lassen - aber tat man das? Sagte man 'Ja, ich will sterben, ich will das Alter, die Krankheit, den Schmerz'? Das ist in etwa so, wie wenn man ... Millionen wegschenkt, um danach nichts mehr zu haben - nur, dass es eben bei uns um das Leben geht und nicht um Scheißgeld. Ich hatte es einmal in Erwägung gezogen, in einer Nacht vor Jahrzehnten, als ich unendlich glücklich gewesen war und wo ich ein Mädchen im Arm gehalten hatte, von dem ich gedacht hatte, dass es diesen Schritt wert wäre. Dass sie es nicht gewesen war, dass sie sich eher für meinen Kontostand denn für mich interessiert hatte, gab mir im Nachhinein Recht, aber ... aber trotzdem: Als Kreuzritter bist du einsam, es sei denn, der oder die für dich trägt auch ein Kreuz auf seiner oder ihrer Brust. Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann ein Mädchen des Weges kommt, dass ... ach Gott.
    Ich schluckte, sah, dass ich immer noch mit hängenden Schultern und feuchten Augen vor dem Mädchen stand, das doch alles war, was ich wollte, und das jetzt einen Ring am Finger trug, der besagte, dass sie nun meinem Freund gehörte. Ich blickte auf Sharas Ring hinunter, um nicht weiter in ihr schönes Gesicht schauen zu müssen und zwang mich, ihn genauer zu mustern, um mich abzulenken von dem Eisberg in meiner Brust: Weißgold oder Platin, etwas weniger als einen Zentimeter breit, nach außen leicht gewölbt. Um den Ring herum zogen sich in ewigem Reigen liegende Achten als Symbol der Unendlichkeit, aus einem durchsichtigen Material. Glas? Das konnte ich mir nun nicht ganz vorstellen.
    "Dafür musste ein sehr großer Diamant sterben", sagte Josie neben mir, was nicht nur mich, sondern auch Shara von meinem revoltierenden Gefühlsleben ablenkte: Sie entzog mir ihre Hand und betrachtete den Ring genauer.
    "Wie meinst du das?"
    Ich sah, wie Jack hinter ihr sich zu uns umdrehte. Er nahm ihre Hand in seine und hielt seinen Ring daneben: Das gleiche Muster, nur war sein Ring schmaler.
    "Du wolltest keinen protzigen Stein,

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