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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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also haben wir einen zerschneiden lassen", sagte er zu Shara. "Die Achten sind aus Diamant-Scheiben, von ein und demselben Stein."
    Josie lachte. "Der arme Goldschmied ist beinahe gestorben, als ich ihm das am Telefon erklärt habe. Er hat bestimmt zehn Mal gesagt, dass er genug Splitter hat, um die Formen zusammenzusetzen - aber nein: Jack wollte sie aus einem Stück. Ich vermute, der Goldschmied hat bitterlich geweint, als er seine Säge angesetzt hat."
    Jack zuckte mit den Achseln. "Alles andere macht bei dieser besonderen Form und der erforderlichen Haltbarkeit auch keinen Sinn, oder?"
    Shara lachte und küsste ihn auf die Wange - strahlendes Glück, pure Fröhlichkeit, meine persönliche Hölle auf Erden. Josie zog Shara zur Seite, damit sie Maggie und Lucia den Ring zeigen konnte, neben Jack stehend folgte ich ihrer schlanken, in Seide gehüllten Silhouette mit den Augen.
    "Es tut mir Leid", sagte Jack leise, "aber es musste sein."
    Ich nickte langsam und wusste nur zu genau, was er meinte, warum er sich entschuldigte - welches Wissen über mein Gefühlsleben er mir da andeutete, wenn nicht gar offenbarte.
    "Du hast fair gespielt", antwortete ich ihm ebenso traurig wie ehrlich, während wir zusahen, wie auch Joseph den Ring angemessen bewunderte, und Josie die Rosen in Sharas Haar nochmals feststeckte.
    "Ich ... wünsche euch alles Gute", fügte ich hinzu, "und ich werde weiterhin sehr, sehr gut auf Shara aufpassen."
    Jack nickte. "Das ist nur gerecht."
    Gerecht? Ich schüttelte den Kopf. Gerecht war hier gar nichts - aber da ich nie auch nur einen wirklich ernsthaften Schritt auf unsere Prinzessin zugemacht hatte, brauchte ich mich jetzt nicht darüber zu ärgern, dass jemand anderes vor mir ans Ziel gekommen war.
    Shara Lucia versuchte gerade, den Wert des armen, zerschnittenen Diamanten aus Josie heraus zu kitzeln, als ich eine Hand auf meinem Arm spürte: Maggie.
    "Shara, kommst du mal kurz? Jack vielleicht auch - wegen Davide. Er sitzt im Flur auf der Treppe und ich glaube, er weint."
    Jackson folgte mir, während Josie schon mal alle an den Tisch bat, damit wir gleich Essen könnten. Wir hatten nach der Zeremonie Champagner getrunken, ich war von den Anwesenden jeweils mindestens zweimal gedrückt und unzählige Male geküsst worden - nun hatten sich alle hoffentlich so weit von ihrem Schock erholt, dass wir das Essen auch würdigen konnten. Ciaran hatte seine unbestrittene Herrschaft über die Küche für heute den drei Damen aus dem Dorf überlassen, die sich um die häuslichen Belange der Burgbewohner kümmerten, und so waren seit dem frühen Nachmittag Düfte durchs Haus gezogen, die mir trotz meiner Nervosität einen gesunden Appetit gemacht hatten. Apropos gesund: Magnus war zwar immer noch ein bisschen blass um die Nase und stürzte gerade das vierte oder fünfte Glas Champagner hinunter - aber da Alkohol bei meinen 'körperlich optimierten' Kreuzrittern erst nach zwei bis drei Flaschen der hochprozentigen Sorte eine Wirkung zeigte, machte ich mir um ihn zumindest in der Hinsicht keine Sorgen. Er würde es verstehen und er würde es verkraften, da war ich mir sicher - der größte aller Kreuzritter war zwar ein zartes Gemüt, aber hart im Nehmen. Davide dagegen war unter meinem Radar durchgerutscht: Mir fiel erst auf, dass er nicht unter den Gratulanten gewesen war, als Maggie ihn jetzt erwähnte. Jackson und ich gingen aus dem Saal. Tatsächlich: Davide hockte allein auf der Treppe, die in den nächsten Stock hinauf führte, die langen Beine angezogen, die Arme auf den Knien verschränkt und den Kopf gesenkt.
    "Warte bitte kurz", sagte Jackson zu mir, ich nickte und sah, wie er zu dem Jungen ging und sich neben ihn setzte.
    Davide sah hoch, Tränen liefen ihm über die Wangen, er wischte sie rasch und verlegen mit dem Ärmel ab, blickte von Jackson zu mir, schlug die Augen nieder. Ich konnte nicht hören, was Jackson zu ihm sagte, aber er redete mehrere Minuten leise und eindringlich auf den Jungen ein. Davide schüttelte ein oder zweimal den Kopf, dann nickte er und sah wieder zu mir. Die beiden schwiegen, dann schien Davide etwas zu fragen, woraufhin Jackson zustimmend den Kopf senkte - scheinbar die richtige Antwort, denn Davides Miene hellte sich etwas auf. Jackson erhob sich, Davide wischte sich mit der Hand noch ein paar Mal über das Gesicht, dann kamen die beiden zu mir herüber. Der Junge war blass und seine Karamellaugen gerötet, die eben noch so sorgfältig frisierten Haare hingen ihm

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