Die Ewigen
von Jack, aber nicht ganz so käsig wie die von Gerard. Man kann daran ablesen, in welcher Reihenfolge sie drinnen gewesen sind, dachte ich, was mir zwar nichts nützte, aber trotzdem interessant war: Die Magnus-Skala der Käsigkeit - danke, den Nobelpreis für diese bahnbrechende Neuentdeckung nehme ich gerne. Ganze Batterien von Cola Light-Dosen standen auf dem Tisch, die Hälfte schon geleert - Sharas Geheimrezept gegen die Übelkeit schien neue Fans gefunden zu haben.
Ciaran hatte meinen Brüdern und Schwestern kurz zugenickt und war dann gleich zu Josie geeilt: Er strich ihr über die verzausten Haare und flüsterte ihr Worte zu, die ich nicht verstehen konnte, deren Inhalt aber nicht schwer zu erraten war: Trost.
"Ich gehe rein", sagte er dann zu uns, mit Josies Zustand und Reaktionen scheinbar halbwegs zufrieden. "Ich muss mit dem Arzt sprechen und nach Shane und Shara sehen, dann bringen wir Josie nach Hause."
Ich setzte mich neben Jack und nahm mir schon mal eine Dose aus dem nächsten Sixpack: Ich würde als nächster meinen Einsatz als Akku haben, und vielleicht halfen ja ein paar Schlucke Cola davor gegen die bittere Übelkeit danach?
Shara Als Lucia das Zimmer verlassen hatte, stand ich langsam vom Bett auf und ging die zwei, drei Schritte zur Wand hinüber. Ich musste mich dringend richtig hinsetzen, mich mal anlehnen, den benebelten Kopf abstützen. Ich war erledigt, und das nicht nur von dem Auf und Ab, vom Kraft nehmen und geben: Es war komisch gewesen, die Ordensbrüder und -schwestern heute zu berühren, irgendwie ... intensiver, intimer. Als würde ich nicht nur die Haut berühren, als würde ich nicht nur die Kraft nehmen, sondern meine Hände tiefer legen, in den Geist, vielleicht sogar die Seele der Kreuzritter. Konnte das sein? Nein, konnte es nicht. Du bist verwirrt, diagnostizierte ich selbst, atmete tief durch und rutschte dann an der Wand langsam nach unten: Du bist erschöpft, du denkst wirres Zeug.
Eine Schwester huschte in den Raum, als ich mich auf den Boden hatte sinken lassen - sie nickte mir kurz zu, überprüfte die Geräte und Beutel. Einen tauschte sie aus, er schien Blut und Wundflüssigkeit aus der Brust aufzunehmen und war gut gefüllt. Die Schwester lächelte, als sie auf dem Weg zur Tür über meine unhöflich ausgestreckten Beine stieg, aber ich war zu erschöpft, um sie anzuziehen.
"Sind Sie seine Freundin?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin ... seine Schwester", antwortete ich in meinem holprigen Italienisch und in Gedenken an Magnus, der von den Mitgliedern des Ordens gern als seinen Brüdern und Schwestern sprach.
Ich sah zwar Shane nicht wirklich ähnlich, aber die junge Frau schien das zu schlucken.
"Dann werden Sie noch länger Freude an Ihrem Bruder haben", sagte sie, "er hat sich stark stabilisiert. Ganz außergewöhnlich."
Ich schloss die Augen. "Danke", sagte ich zu niemand Bestimmtem, während die leisen Schritte der Schwester den Flur hinunter verklangen.
Eine Minute hatte ich Ruhe, nur unterbrochen vom leisen, elektronischen Schnarren eines der Geräte an Shanes Bett und meinem dumpf wummernden Kopf, dann schlappten neue, schnellere Schritte heran, kurz darauf spürte ich eine leichte Berührung auf meiner Schulter.
"Shara?"
Ich öffnete die Augen: Es war Ciaran. Er ging neben mir in die Hocke und legte prüfend eine sich irgendwie sehr besorgt anfühlende, kühl-lavendelige Hand auf meine, ich lächelte zu ihm hoch - seltsam berührt von der Tatsache, dass ihm mein Gesundheitszustand wichtiger war als der Shanes.
"Die Schwester hat gesagt, Shane wäre stabiler", sagte ich, Ciaran stand sofort wieder auf, ging zum Bett hinüber und studierte die Anzeigen auf den Monitoren.
"Sieht ganz so aus", sagte er erfreut, während er Shane eine Hand auf die blasse Wange legte - eine fürsorgliche Geste, in deren Genuss ich nach meinem Ohnmachtsanfall im Schwimmbad ebenfalls schon gekommen war, und die mich jetzt sehr anrührte.
Ich lehnte mich angesichts von Ciarans Bestätigung von Shanes Fortschritten mit geschlossenen Augen zurück. Stabil war noch nicht 'über den Berg', war noch nicht 'wach' oder gar 'gesund' - aber es war mehr, als ich gehofft hatte. Noch ein paar Runden, dann würde er die Augen öffnen, und ich hätte ein klein wenig von meiner Schuld zurückgezahlt.
"Immer noch so zurückhaltend mit positiven Diagnosen?", sagte eine dunkle, leicht spöttische Stimme an der Tür, ich öffnete die Augen: Dottore Manzini.
Er stand in der
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