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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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den Füßen bis zur Brust, als schaudere oder fröstele es ihn. Manzini war mit zwei Schritten am Bett und zog Shane die Augenlider hoch, kontrollierte mir unverständliche Anzeigen, drückte ein paar Knöpfe an einem der Monitore.
    "Er wird bald wach, und morgen wird er aufstehen können", sagte Ciaran, wofür er einen Blick von Manzini erntete, der nun eher überrascht denn zweifelnd war.
    Ich rappelte mich hoch und hockte mich auf das Bett, beugte mich an dem alten Arzt vorbei über Shane: Ich glaubte, einen zarten Schimmer rötlichen Lebens auf seinen eben noch so totenblassen Wangen zu sehen, und ich konnte es kaum erwarten, ihm wieder die Finger auf die Haut zu drücken und ihn aus diesem schaurigen Schlaf zu wecken.
    "Lass uns allein, Guido", bat Ciaran sanft, Manzini sah von ihm zu mir, dann zu Shane.
    "Nun gut", sagte er schließlich, und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich da wirklich eine dumpfe Angst in seinem flackernden Blick gelesen hatte.
    Ich hoffte nicht: Angst könnte ihm ein böser Ratgeber sein, könnte ihn zum Reden verleiten - über Shane, Ciaran, mich, über Schusswunden und Heilkräfte. "Wenn es ihm schlechter geht, müsst ihr gehen. Und ich brauche noch ein paar Angaben über diesen ... Patienten, ich kann ihn nicht ganz aus unseren Unterlagen raus halten."
    "Du wirst bekommen, was du brauchst", versprach Ciaran, und Manzini ging - endlich.
    Ich drückte sofort meine Hand auf Shanes Haut, Ciaran legte mir einen kühlen Finger auf den Arm, um den Sog zu spüren.
    "Er ist stark. Er wird es schaffen, Shara", sagte er, als der unausweichliche Schwindel ihn Halt am Bettgestell suchen ließ - ich glaubte ihm und schöpfte Hoffnung.
    Magnus

Ich war als letzter bei Shara und Shane. Als ich langsam in den Warteraum zurück wankte, brannte die Berührung mit Sharas Haut noch in meinem ganzen Körper: Ich hatte fast erwartet, dass sie sich anders anfühlen würde, dass sie anders riechen, anders kribbeln würde - jetzt, wo sie Jack gehörte, doch es war alles wie gehabt: Sie war müde und blass und zu dünn, lächelte und duftete nach Honig, hatte sich von mir in den Arm nehmen lassen und ihren immer noch erstaunlich schweren Kopf an meine Schulter gelehnt. Sie hatte so stark an mir gezogen wie nie zuvor - ich hatte sofort gefühlt, wie die Übelkeit in mir hoch gestiegen war und die warmen Nebel der Erschöpfung sich über mich gelegt hatten. Mein Gehirn war nach ein paar Minuten wieder zu der freundlichen, gummiartigen Masse geworden, mit der ich mich schon mal so gut verstanden hatte, und diese hatte mich heute ganz ernsthaft und ehrlich interessiert gefragt, wie Shara das nur aushalten konnte: Sie sog mehr aus mir heraus, als ich hatte - wie aber hatte sie so viel geben können, und war noch bei Bewusstsein? Sie ist stärker als du, hatte die Masse schließlich ihre Frage mit einiger Genugtuung selbst beantwortet, als ich geschwiegen und eine von Sharas weichen Haarsträhnen mich federleicht am Hals gekitzelt hatte, sie ist viel stärker als du, sie ist stärker als ihr alle zusammen. Soll mir Recht sein, hatte ich zurückgegeben und zufrieden das auch benebelt tolle Gefühl genossen, die Prinzessin im Arm zu halten - was die Masse beleidigt hatte schweigen lassen, als wäre sie eifersüchtig.
    Shane hatte sich zu Beginn meiner Schicht schon schwach unter seiner Decke geregt, seine Lider hatten geflattert und er hatte ein paar leise, unverständliche Worte gemurmelt - es machte mich indes mehr als stolz, als ich bei meiner Rückkehr ins Wartezimmer Josie sagen konnte, dass sie zu Shara kommen solle und den anderen mit einem gereckten Daumen eine klare Verbesserung signalisieren durfte. Ich ließ mich neben Jack nieder und trank eine ganze Dose Cola viel zu schnell und viel zu gierig, was meinen Magen schmerzend schäumen ließ - eine überflüssige Eile, dauerte es doch fast noch eine halbe Stunde, bis Shara und Josie Arm in Arm aus der Station kamen: beide völlig fertig und sehr, sehr glücklich.
    "Er war wach und er hat mich erkannt", sagte Josie mit ungläubiger, aber fast schon klarer Stimme, wir alle sprangen auf und umarmten die beiden voller Freude und Erleichterung, als wären sie gerade von einer langen und abenteuerlichen Reise zurückgekehrt.
    Peter schickte ein Stoßgebet in Richtung der Neonröhren bewehrten Decke, Lucia drückte Shara die Hand, während eine einsame Träne sich einen Weg über ihre Wange bahnte, Gerard gab Shara einen Kuss auf die Schläfe, und obwohl sie sich

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