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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Visitenkarte aus der Hosentasche und schob sie über den Tresen. Der Portier nickte verdutzt und verschwand ohne ein weiteres Wort in seinem Hinterzimmer.
    "Es dauert nicht lang", sagte ich und deute auf zwei ausgeblichene Sessel, die unter die Treppe gequetscht worden waren und das auf der tatsächlich existierenden Homepage des Hotels vollmundig beschriebene 'gemütliche Foyer' bildeten, doch Jackson schüttelte den Kopf.
    "Ich trage dein Gepäck."
    Bitte - mein Zimmer war halbwegs ordentlich, ich hatte viel zu wenig Zeug dabei, um es zumüllen zu können.
    Der schmale, dunkle Flur zu meinen 'besonders schönen' Räumlichkeiten führte an denjenigen vorbei, in denen meine beiden Reisebegleiterinnen logierten, ich konnte leise Musik und Stimmen daraus hören und blieb stehen - Mist, mit den beiden hatte ich um diese frühe Stunde noch nicht gerechnet.
    "Was ist?"
    "Psst, leise!"
    Ich drehte mich zu Jackson um, legte den Finger auf die Lippen und deutete auf die Tür.
    "Da wohnen die beiden ... Bekannten, mit denen ich hier bin. Ich hätte nicht gedacht, dass die um diese Zeit da sind, ich wollte ihnen einfach einen Zettel hinlegen, aber jetzt werden sie uns garantiert hören: Die Zimmer haben eine Verbindungstür und die Wände sind aus Papier."
    Jackson blickte auf die Tür, dann zu mir. "Du magst sie nicht?"
    Da hatte der Hobby-Psychologe meinen leicht genervten Tonfall richtig analysiert, ich verzog das Gesicht.
    "Nicht eben meine besten Freundinnen. Wir haben andere Interessen, wie sich leider etwas zu spät herausstellte."
    Und ganz sicher konnte ich den beiden nicht die wahren Gründe über meinen plötzlichen Abschied verraten. 'Hi Mädels, ich war eben in dieser weltberühmten Kirche und hab das sagenumwobene Schwert aus dem Stein gezogen, jetzt gehe ich die Welt beherrschen - toll, oder? Das hier ist übrigens Jackson, er ist hundertdreißig Jahre alt und wohnt in einem Haus, in dem selbst auf der Toilette Gemälde hängen, die mehr wert sind, als ihr zusammen in den nächsten zehn Jahren verdienen werdet. Ein schönes Leben noch, Ciao.' Obwohl ... die Gesichter hätte ich gerne gesehen, wahrscheinlich wüsste ich dann, wie blöd ich eben in der Bibliothek geschaut hatte, als Andreas mir die Geschichte vom Orden, seinem biblischen Lebensalter und vom Schwerterlöser erzählt hatte.
    Ich schüttelte den Kopf, Jackson legte den seinen schräg, seine Augen blickten mich ob meiner selbstvergessenen Mimik fragend an, aber ich hatte noch keinen Plan parat. Okay, wenn nicht mit der Wahrheit, wie dann? Ich musterte den Kreuzritter neben mir, registrierte seine teuren Klamotten, die edle Uhr, die handgenähten Schuhe, dieses unglaubliche Gesicht - man konnte mit schlechterer Beute von einem kleinen Stadtbummel zurückkehren.
    "Wie wäre es damit: Ich gebe dich einfach als einen reichen Typen aus, den ich hier aufgegabelt habe und mit dem ich noch eine romantische Woche verbringen möchte. Mit dem Cabrio die Amalfi-Küste entlang, so auf dem Niveau."
    Jackson überlegte kurz, dann grinste er unerwartet - und ich musste mich schon sehr konzentrieren, um nicht nur seine faszinierenden Eckzähne, sondern auch seine Worte wahrzunehmen.
    "Das spiele ich sehr gern, aber mit einem Cabrio kann ich dir hier leider nicht dienen", flüsterte er nicht weit von meinem Ohr entfernt, was mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte und mich ungewollt mädchenhaft kichern ließ - doch das Auto wäre auch im geschlossenen Zustand eine sehr gute Idee: Ein Blick darauf, und die beiden Damen würden sich in den nächsten Tagen den Mund über mich zerreißen, aber kaum über meinen Verbleib rätseln. Oder wäre das eine Dummheit - sollte ich den beiden vielleicht zu meiner eigenen Sicherheit sagen, wo ich war und sie darüber hinaus bitten, in zwei oder drei Tagen die Polizei zu rufen, wenn ich mich nicht gemeldet hatte, weil ich dann unweigerlich von den Kreuzrittern gekidnappt worden war? Nein: So ungern ich mich würde kidnappen lassen, so ungern würde ich mich von diesen beiden retten lassen.
    Ich nickte also Jackson zu, er strich sich die Haare glatt (hoffnungslos!), dann klopfte ich an die Tür und hoffte, meine bescheidenen schauspielerischen Fähigkeiten würden für die nächsten zehn Minuten ausreichen.
    Kurz und gut: Es ging alles glatt. Die beiden Damen schauten recht verdutzt drein, als ich Jackson ins Zimmer schob und ihnen verkündete, dass ich nicht am nächsten Morgen mit ihnen zurückfliegen würde. Jackson sagte nicht

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