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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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einer Floskel: Sie verdiente eine ehrliche Antwort, beschloss ich.
    "Geht so - ich stehe ein bisschen neben mir."
    Sie lachte, was ihre Stimme ein paar Oktaven höher schraubte.
    "Ist Jack gerade Rot geworden?"
    Ich warf meinem Chauffeur einen Blick zu.
    "Ja."
    Wieder ein Lachen, noch etwas heller.
    "Ich brauche deine BH-Größe und die Schuhgröße. Rat mal, nach welcher von beiden er dich nicht fragen wollte."
    Ich lachte mir ihr und Jackson versteinerte auf seinem Sitz, während ich flüsternd die gewünschten Daten durchgab.
    "Jack wird mir sagen, wo ich das Ganze hinschicken soll. Kann aber sein, dass ich heute nicht mehr alles bekomme, es ist schon recht spät. Der Rest kommt dann morgen nach."
    Der 'Rest'? "Hör mal, ich brauche nicht wirklich viel, vielleicht ein oder zwei T-Shirts oder so - ich werde eh die meiste Zeit in dieser Bibliothek sitzen ..."
    "... und alte Geschichten anhören?", ergänzte sie meinen Satz, als habe auch sie davon schon einige mehr gehört, als sie brauchen konnte.
    "Richtig."
    "Ist doch egal, mir macht so was Spaß. Außerdem hab ich dann was zu tun, ich bin ohnehin so nervös, dass ich nicht still sitzen kann, schrecklich. Wir sehen uns bestimmt diese Woche noch, ich freu mich schon, du klingst nett!"
    Das hatte noch niemand am Telefon zu mir gesagt (vor allem nicht in dieser Geschwindigkeit!), etwas verdutzt gab ich Jackson das Handy zurück. Er nannte Josie den Namen eines Hotels, bedankte sich noch einmal und legte auf.
    "Wie viele Frauen gibt es denn bei euch?"
    "Fünf. Josie, dann noch Ffion, Maggie, Lucia und Azmera."
    Das beruhigte mich etwas: Angesichts der Kreuzritter, die mir bislang begegnet waren, war ich von einem reinen Männerklüngel ausgegangen. Zwar freundete ich mich mit Frauen nicht leichter an als mit Männern, beäugten die meisten weiblichen Wesen mich doch schon aufgrund meiner Körpergröße meist mit zusammengekniffenen Augen, aber trotzdem war die Information, dass es auch Ordensschwestern gab, ein wenig erleichternd - und Josie hatte ebenso freundlich wie interessant geklungen.
    Ich wandte mich der Straße zu, von der wir kurz darauf in die imponierende Einfahrt eines großen Hotels einbogen. Wo wir genau waren, konnte ich nicht sagen: In der Nähe des Vatikans und damit nahe des Kreuzritter-Hauses, vermutete ich angesichts der nicht sehr fern aussehenden Kuppel des Petersdoms, aber sicher war ich mir nicht.
    Das Hotel war ein alter Bau, aber frisch renoviert - er protze mit sechs Sternen und viel vergoldetem Stuck. Nicht, dass ich gute Hotels nicht zu schätzen gewusst hätte, aber ich hatte die in Rom für diese Kategorie verlangten Preise sehr gut studiert: Zuerst hatte ich wegen meines eigenen Kontostandes Abstriche gemacht, dann hatten mich die indignierten Mienen meiner Begleiterinnen dazu bewegt, von annehmbaren vier Sternen noch einmal runter zu gehen, auf definitiv nicht annehmbare zwei. Ich überlegte angesichts meiner neuen Bleibe nun kurz, ob ich protestieren sollte, entschied mich dann aber dagegen: Ich hatte genug Geld und wollte jetzt endlich mal für ein paar Stunden allein sein, mit unendlich viel heißem Wasser und einem sauberen Bett.
    Innen hielt das Hotel, was es außen versprach - opulente Eleganz, auch in meiner Suite. Wohnzimmer mit Essbereich, Schlafzimmer, Ankleidezimmer und ein Bad von olympischen Ausmaßen: Zu klassisch-kitschig eingerichtet für meinen Geschmack, italienische Eleganz für Touristen aus aller Welt - aber natürlich hundertmal besser als die Absteige im Bahnhofsviertel.
    Jackson wartete höflich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben der Tür, während ich meine neuen Räumlichkeiten besichtigte und ein uniformierter Page mein mageres Gepäck abstellte, ein paar Blumen zurecht zupfte, den Obstkorb drei Zentimeter verrückte, aus Kreuzritter-Hand das erwartete Trinkgeld bekam und nach einer ebenso zackigen wie tiefen Verbeugung verschwand.
    "Ist das Zimmer in Ordnung?", fragte Jackson, als ich aus den Tiefen des Ankleidezimmers wieder auftauchte.
    "Ein bisschen zu groß und ein bisschen zu plüschig, aber mehr als in Ordnung. Vielen Dank."
    "Du bekommst das Frühstück um neun auf das Zimmer, wenn du es früher oder später wünschst, sagst du einfach an der Rezeption Bescheid. Wenn Josie die Sachen schickt, wird sie dir ein Hausdiener hochbringen."
    Ich nickte und legte meine Jacke ab, Jackson zog ein Handy aus der Tasche - nicht seins, dieses war Rot.
    "Bitte - das ist für dich. Die Nummern von

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